Leverkusen erobert Platz vier zurück

Stefan Kießling erzielte mit diesem Kopfball das früheste Tor der laufenden Bundesliga-Saison
© Getty

Bayer Leverkusen hat Hertha BSC unter Interimstrainer Sascha Lewandowski mit 2:1 (2:1) geschlagen und sich damit wieder auf Platz vier der Tabelle vorgeschoben. Stefan Kießling erzielte nach 40 Sekunden das früheste Tor der laufenden Bundesliga-Saison.

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Vor 30.000 Zuschauern in der BayArena brachte Stefan Kießling Leverkusen mit dem schnellsten Tor der laufenden Bundesliga-Saison in Führung (1.). Julian Brandt erhöhte nach 24 Minuten auf 2:0, ehe Sandro Wagner vor der Pause zum 2:1-Anschluss traf (38.). Schiedsrichter Tobias Stieler verwehrte Bayer zwei klare Handelfmeter innerhalb von nur 120 Sekunden.

Leverkusen schiebt sich durch den Dreier wieder an Gladbach und Wolfsburg vorbei und steht auf dem vierten Tabellenplatz. Hertha BSC hat hingegen kaum noch Chancen auf einen internationalen Rang.

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Interimstrainer Sascha Lewandowski belässt es bei der gleichen Elf, die in der vergangenen Woche 1:2 in Hamburg verlor und Sami Hyypiä das Amt kostete. Einzig Toprak kehrt nach überstandener Verletzung zurück, Rolfes muss für ihn auf die Bank.

Gegenüber Jos Luhukay wechselt wie gewohnt fleißig durch. Kobiashvili, van den Bergh und Cigerci ersetzen Ndjeng, Brooks und Ronny. Außerdem fällt Ramos erstmals in dieser Saison aus. Wagner beginnt dafür in der Sturmspitze.

1., 1:0, Kießling: 40 Sekunden braucht die Werkself, um in Führung zu gehen. Can schickt Donati über rechts. Der Außenverteidiger leitet weiter nach innen, wo Kießling Langkamp enteilt ist und aus fünf Metern einnickt.

3.: Fast das 2:0! Son marschiert links bis zur Grundlinie und flankt in den Rücken der Abwehr. Langkamp klärt viel zu mittig. Castro lässt den Ball kurz titschen, verfehlt das Tor aber dann um gut einen Meter.

19.: Son nimmt Boenisch über links mit. Der polnische Nationalspieler zieht an der Strafraumkante nach innen und packt den rechten Hammer aus - das Leder knallt an das linke Lattenkreuz. Da wäre Kraft niemals hingekommen.

23.: Jetzt kracht der Ball auf der anderen Seite an den Querbalken. Diesmal hält Ben-Hatira aus der Ferne drauf, Toprak fälscht noch ab. Leno kann dem Ball nur hinterhergucken und hat Glück, dass dieser sich nicht früher senkt.

24., 2:0, Brandt: ...im Gegenzug erzielt Bayer das 2:0. Can klärt per Fallrückzieher, über Kießling landet der Ball bei Son. Der Südkoreaner leitet sofort weiter zu Brandt, der frei auf Kraft zuläuft und den Keeper gefühlvoll überlupft. 17 Sekunden vergehen zwischen Herthas Lattentreffer und Leverkusens 2:0.

38.,2:1, Wagner: Der Anschluss: Cigerci bringt einen Freistoß aus dem linken Halbfeld mit Schnitt zum Tor. Wagner läuft vollkommen ungedeckt ein und vollendet aus sieben Metern mit dem Hinterkopf.

52.: Toprak schlägt den langen Ball Richtung Kießling, der allerdings durchlässt und so Brandt auf der rechten Seite in Szene setzt. Der Youngster läuft noch ein paar Meter und schießt, verfehlt das Tor aber deutlich.

55.: Wieder Bayer, wieder geht es über die Außen. Diesmal ist Son auf links durch. Mit einem Haken legt er sich den Ball auf rechts, schlenzt dann aber einen Meter am langen Pfosten vorbei.

70.: Kuriose Szene im Hertha-Strafraum. Boenisch verlängert eine Can-Ecke vor die Füße von Wagner, der den Ball etwas unbeholfen auf das eigene Tor stolpert. Van den Bergh steht auf der Linie und rettet.

76.: Sebastian Langkamp spielt den Ball innerhalb von zwei Minuten zweimal regelwidrig im eigenen Strafraum mit der Hand. Stieler ahndet keine der beiden Szene mit einem Elfmeter - und liegt in beiden Fällen daneben.

Fazit: Verdienter Sieg der Werkself, die mehr vom Spiel und die besseren Chancen hatte. Hertha präsentierte sich über 90 Minuten zu harmlos und hatte Glück, dass Bayer nicht zumindest ein Strafstoß zugesprochen wurde.

Der Star des Spiels: Emre Can. Hatte mit Abstand die meisten Ballkontakte seiner Mannschaft, spielte die meisten Pässe und war maßgeblich an der Entstehung beider Leverkusener Tore beteiligt. Auch defensiv ein echter Faktor, half oft aus, wenn Spahic und Toprak nicht auf der Höhe waren.

Der Flop des Spiels: Änis Ben-Hatira. Sollte Wagner in Abwesenheit von Ramos offensiv unterstützen, fand aber überhaupt nicht ins Spiel. Hatte die wenigsten Ballkontakte aller Feldspieler und gewann nur 37,5 Prozent seiner Zweikämpfe. In der Halbzeit war für Ben-Hatira Schluss.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler. Ließ fiel laufen und sorgte so für einen angenehmen Spielfluss. Dass Wagner bei seinem Treffer nicht im Abseits stand, erkannten der Hamburger und sein Assistent richtig. Nach Langkamps Handspielen in der 74. und 76. Minute muss er allerdings auf den Punkt zeigen - beides klare Elfmeter.

Das fiel auf:

  • Leverkusen fand sofort ins Spiel und hatte schon in den ersten 20 Minuten mehrere gute Torgelegenheiten. Vor allem das defensive Mittelfeld der Herthaner vermochte es nicht, die Zuspiele auf Leverkusens schnelle Außenspieler zu verhindern.
  • Das Fehlen ihres Topstürmers war Hertha deutlich anzumerken. In der Offensive mangelte es nicht nur an Torgefahr, sondern ebenso an einer Anspielstation oder einem Aktivposten, der auch mal zwei Gegenspieler beschäftigen kann. Vertreter Wagner fand keine Bindung zum Spiel und war nur in der Luft bzw. bei Standards präsent.
  • Dass Wagner über weite Strecken der Partie in der Luft hing, lag an den fehlenden Zuspielen seiner Kollegen. Weder Ben-Hatira noch Allagui und später Schulz schafften es, den bulligen Wagner mit Flanken in Szene zu setzen. Zudem waren Herthas Außenverteidiger meist defensiv mit ihren Gegenspielern beschäftigt und hatten wenig Spielraum für Offensiv-Ausflüge.
  • Auch unter Lewandowski fand Bayer nicht zu alter Sicherheit und Spielstärke zurück. Fehler und Unkonzentriertheiten im Spielaufbau häuften sich, zeitweise landete jeder zweite Pass beim Gegner.
  • Trotz der großzügigen Linie Stielers war klar erkennbar, dass Bayer das wesentliche bissigere Team auf dem Rasen war und keinen Zweikampf scheute. 17 Leverkusener Fouls standen am Ende 12 Berliner Regelwidrigkeiten gegenüber.

Leverkusen - Hertha: Die Statistik zum Spiel