Dortmund macht es unnötig spannend

Von Für SPOX in Dortmund: Stefan Rommel
In einem großen Kampf setzte sicher der BVB knapp gegen Bremen durch
© Getty

Borussia Dortmund hat auch das dritte Spiel der neuen Saison gewonnen. Zum Auftakt des 3. Spieltags siegte der BVB gegen Werder Bremen mit 1:0 (0:0).

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Vor 80.645 Zuschauern im Signal Iduna Park erzielte Robert Lewandowski (55.) das Tor für die Borussia.

Reaktionen:

Trainer Jürgen Klopp (Borussia Dortmund): "Wir haben druckvoll gespielt, sind aber nicht durchgekommen. Wir wollten mit viel Tempo spielen, aber das hat sich schnell in Hektik verwandelt. Erst im zweiten Durchgang haben wir den Fuß nicht mehr vom Gas genommen."

... über die vielen vergebenen Torchancen: "Ausgelassene Chancen sind ein Teil unseres Spiels, das wir verbessern müssen. Aber auch in allen anderen Punkten haben wir noch Luft nach oben. Ich kann mich aber überhaupt nicht beschweren, wir haben einen unangenehmen Gegner mindestens 80 Minuten lang beherrscht."

...über den goldenen Treffer von Robert Lewandowski: "Die Führung war natürlich wichtig. Das 25. Tor kann jeder schießen. Es freut mich, dass Lewi das Tor geschossen hat. Er hat gearbeitet wie ein Stier. Zum Schluss mussten wir noch etwas arbeiten, aber gezittert habe ich nicht."

Trainer Robin Dutt (Werder Bremen): "Wir hatten schon etwas Glück, dass nicht vorher das 1:0 für Dortmund gefallen ist. Wir haben spielerisch noch ganz viel Arbeit vor uns. Die erste Viertelstunde haben wir es noch gut gemacht."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Dortmund ohne Aubameyang, auch Sokratis sitzt gegen seinen Ex-Klub nur auf der Bank. Kuba beginnt, ebenso wie Subotic. Kehl spielt an Stelle von Bender im defensiven Mittelfeld.

Werder etwas überraschend mit Arnautovic in der Startelf, der Elia verdrängt. Auch Petersen sitzt nur auf der Bank, Yildirim ersetzt den Angreifer. Caldirola ist rechtzeitig fit und beginnt wieder links in der Viererkette.

21.: Mkhitaryan geht aus dem Zentrum mit Zug auf die Abwehr zu. Doppelpass mit Lewandowski, der dann Ball etwas ungünstig hoch vors Tor spielt. Mkhitaryan spitzelt den Ball über Mielitz und übers Tor.

36.: Leichter Ballverlust Werder, weil keiner Lewandowski richtig stört. Der schickt Kuba über rechts los, kein Bremer greift an. Satter Schuss, Mielitz geschlagen - der Ball springt aber von der Unterkante der Latte zurück ins Feld.

42.: Wieder geht's über rechts. Diesmal hat Großkreutz jede Menge Zeit zu flanken und findet Reus am zweiten Pfosten. Der nimmt den Ball direkt, in der Mitte rutscht Lewandowski um Zentimeter am Ball vorbei.

45.: Chancen im Sekundentakt. Nach einer abgewehrten Ecke kommt Sahin an den Ball. Schuss aufs kurze Eck, Hunt klärt auf der Linie. Die zweite Chance nagelt Sahin dann aus zehn Metern knapp übers Tor.

45.+1: Arnautovic mit der letzten Aktion der ersten Halbzeit: Schuss aus spitzem Winkel, ganz knapp am langen Pfosten vorbei.

55., 1:0, Lewandowski: Bremer Ballverlust, der BVB in Überzahl. Reus' Schuss wird abgeblockt. Großkreutz spielt den Abpraller direkt auf Reus in die Tiefe. Querpass in den Fünfer, wo Lewandowski aus drei Metern ins leere Tor einschiebt.

67.: Reus mit Tempo über links, Schmelzer hinterläuft. Seine Flanke wischt Mielitz in die Mitte weg. Sahin mit dem Seitfallzieher aus acht Metern, knapp drüber.

73.: Aubameyang über rechts völlig frei durch. Mielitz kommt raus und verkürzt den Winkel. Aubameyang trifft nur dessen Bein.

84.: Ecke von rechts. Hummels verlängert zum Tor. Lewandowski staubt ab, aber Hunt rettet erneut auf der Linie.

85.: Werder mal wieder. Di Santo von der Strafraumgrenze aufs kurze Eck. Weidenfellerzur Ecke.

Fazit: Hochverdienter BVB-Sieg gegen ein defensiv bemühtes und offensiv überfordertes Bremen. Der BVB hatte Chancen für zwei Spiele und hätte die Partie viel früher entscheiden müssen.

Der Star des Spiels: Henrikh Mkhitaryan zeigte seine große Spielintelligenz in vielen Situationen. Der Armenier lief auch kleinste Räume clever an, riss Lücken für die Mitspieler, spielte sehr oft den Ball mit einem Kontakt in die gefährlichen Zonen. Wenn dem Zugang auch nicht alles gelang: Sein Wert für die Spielweise der Mannschaft lässt sich schon mehr als erahnen.

Der Flop des Spiels: Marko Arnautovic durfte von Beginn an ran als verkappte Spitze. Der Österreicher war erst überhastet in guter Schussposition, hatte dann Pech (45.+1). Dazwischen: War gar nichts. Kaum ein gewonnener Zweikampf, wenig Laufbereitschaft.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer zeigte eine unaufgeregte und souveräne Leistung in einem allerdings auch einfach zu leitenden Spiel. Gute Zweikampfbewertung, gute Vorteilsauslegung.

Das fiel auf:

  • Dortmund stand mit der Viererkette an der Mittellinie, baute so nach einer kurzen Anlaufzeit enormen Druck auf und ließ Bremen phasenweise gar nicht mehr über die Mittellinie kommen. Reus und Mkhitaryan kreuzten immer wieder mit Tempo durch die Viererkette und rissen so zwischen Innenverteidigern und Außenverteidigern einige Löcher.
  • Bis zur Pause kam Dortmund auf ein halbes Dutzend bester Chancen und insgesamt 18:3 Torschüsse. Als Manko erwies sich aber wieder einmal die Chancenverwertung.
  • Werder wie erwartet mit neun Feldspielern hinter dem Ball, lediglich Arnautovic positionierte sich weiter vorne. Makiadi spielte als Sechser klar vor der Abwehr, Junuzovic war das freie Gegenstück, der nicht so positionsgebunden spielte. Ekici und Yildirim auf den Halbpositionen. Eione besondere Stellung nahm Hunt ein, der im Zentrum die komplette vertikale Linie bespielte.
  • Bremen schloss das Zentrum und tat das eine ganze zeitlang sehr gut. Das Problem: Bei schnellen Seitenwechseln fehlte das Tempo der Außenbahnspieler, besonders auf der linken Abwehrseite, von Caldirola immer wieder alleine gegen zwei Gegner stand. Auch das Umschalten nach Ballverlusten klappte eher schlecht, die beiden ersten dicken BVB-Chancen resultierten aus klassischen Kontersituationen.
  • Noch extremer als in den ersten beiden Spielen fand Bremen in der Offensive kaum statt. Arnautovic' Chance mit dem Halbzeitpfiff war der erste und einzige ernstzunehmende Torschuss. In Sachen Kreativität hapert es noch gewaltig, gefestigte Abläufe sind nicht zu erkennen. So waren die Gäste auch nach dem Rückstand in der Endphase nicht fähig, trotz offensiver Einwechslungen Druck aufzubauen.

Dortmund - Bremen: Daten zum Spiel