Tiki Taka 2.0

Pep Guardiola holte nach dem UEFA Supercup und der Klub-WM seinen dritten Titel mit Bayern
© Getty

Noch besser, noch erfolgreicher: Der FC Bayern München setzt mit dem schnellsten Meistertitel der Bundesliga-Geschichte erneut Maßstäbe. Pep Guardiola hat die Spieler und sich selbst weiterentwickelt - und dabei Vorurteile widerlegt.

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Der FC Bayern feiert die 24. Meisterschaft - besser gesagt: Die Münchner nehmen sie zur Kenntnis. Feiern werden sie wohl erst dann, wenn sie den für ihre Ansprüche wichtigsten Pokal erfolgreich verteidigen.

Doch mit oder ohne Champions-League-Titel: Es ist für den FC Bayern schon jetzt eine tolle Saison, die zu wenig gewürdigt wird. Vor allem Pep Guardiolas Arbeit bekommt zu wenig Anerkennung.

Der FC Bayern hat eine überragende, intakte und perfekt aufeinander abgestimmte Mannschaft. Der FC Bayern hat eine Qualität, die national, aber auch international ihresgleichen sucht.

Dennoch ist es längst keine Selbstverständlichkeit, dass man sich als Neuling einer Liga so schnell akklimatisiert, sich der neuen Umgebung so schnell anpasst und eine Mannschaft mitreißt, die vor der eigenen Ankunft alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gab. Guardiola hat es geschafft - und es wird so getan, als wäre das normal. Das ist es nicht!

Guardiola vertreibt Klischees

Hier gebührt auch der Mannschaft des FC Bayern viel Lob, die sich nach ihrer einmaligen Saison 2012/2013 nochmals merkbar gesteigert hat. Die Spieler haben es noch ein bisschen besser gemacht, obwohl viele glaubten, dass das nicht möglich sei.

Aber genau deswegen gebührt auch - um das nochmals zu unterstreichen - dem Trainer viel Lob. Zum einen, weil er diese Mannschaft noch besser gemacht hat und zum anderen, weil er sich in dieser Phase als Trainer selbst weiterentwickelt und ganz nebenbei jegliche Klischees einfach so weggewischt hat.

Beispiele gefällig? Guardiola wurde vor seiner Ankunft in München vorgeworfen, er hätte keinen Plan B. Das stimmte zum Teil, erinnert man sich an diverse Barcelona-Auftritte, als man nach einem gewissen Strickmuster agierte und sich hier und da festrannte, weil man es anders nicht konnte - und auch nur selten brauchte.

In München legte sich Guardiola früh mehrere Pläne zurecht, fand gegen komplizierte Gegner neue Ansätze. Javi Martinez beim Gastspiel in Dortmund als ersten Wellenbrecher auf der Zehn einzusetzen war eine bemerkenswerte Idee. Ebenso seine Umstellung auf Doppelspitze Mandzukic/Pizarro in Stuttgart. Lahms Versetzung ins defensive Mittelfeld ohnhin.

Katalanisch-bayerisch Symbiose

Dass die Bayern unter Guardiola mit vielen langen Bällen operieren, widerlegt auch jeden Kritiker, der tiki taka bis zum Abwinken erwartet hatte. Die Bayern haben tiki taka 2.0. gespielt: effizienter, abwechslungsreicher, variabler.

Es hieß, Pep würde nicht auf einen Spieler wie Arjen Robben setzen, weil er ihn für zu eigenbrötlerisch halte. Pep will Tore planen, Robben schießt sie einfach. Guardiola hat es geschafft, Figuren in seinem Konstrukt Freiheiten zu geben, damit die Mannschaft davon profitiert. Siehe Robben, der als Bayern-Spieler nie besser war.

Guardiola hat München gewählt, weil er von der Tradition des Klubs und der Qualität der Spieler überzeugt war. Er wollte sich dem Klub anpassen, aber seinen Spielern immer wieder neue Aufgaben stellen. Die erste Bundesligasaison zeigt, dass beide Seiten offen aufeinander zugegangen sind und die Symbiose aus katalanisch und bayerisch funktioniert.

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