Keine Tore im 144. Revierderby

Schalke gewann im ersten Durchgang des Revierderbys 57 Prozent der Zweikämpfe
© Getty

Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 haben sich im 144. Revierderby am 27. Spieltag der Bundesliga 0:0 getrennt. Damit bleibt der BVB mit einem Punkt Vorsprung auf den Rivalen Zweiter in der Tabelle.

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Vor 77.600 Zuschauern (3045 Plätze fallen als Puffer zwischen den beiden Fanlagern weg) im ausverkauften Signal Iduna Park kam Dortmund somit wieder nicht zu einem Heimsieg und holte aus den letzten acht Partien vor heimischem Publikum nur acht Zähler.

Schalkes Startelf war durchschnittlich genau 23 Jahre und 203 Tage alt und damit nur in einem Bundesliga-Derby gegen Dortmund jünger (im September 1971).

Kevin-Prince Boateng sah seine 5. Gelbe Karte und muss am nächsten Spieltag gegen Hertha BSC aussetzen.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer BVB): "Es war ein richtig gutes Spiel von uns, das kommt nicht oft vor. Entweder hat Fährmann gehalten, ein anderes Bein war dazwischen, oder wir haben vorbei geköpft. Das hat dazu geführt, dass das Spiel 0:0 ausgegangen ist."

Jens Keller (Trainer S04): "Die erste Halbzeit haben wir sehr ausgeglichen gestaltet. Fährmann hat hervorragend gehalten. Es war klar, dass wir in der zweiten Halbzeit Probleme mit der Kraft bekommen, aber die Jungs haben großartig gekämpft."

Mats Hummels (BVB): "Es ist eine Mischung aus Enttäuschung und auch wieder Zufriedenheit, weil es unser bestes Heimspiel seit Monaten war. Schalke hatte Glück gehabt, dass sie hier einen Punkt mitnehmen. Wir waren die klar bessere Mannschaft."

Ralf Fährmann (S04): "Ich kann mit mir zufrieden sein. Mich freut's, dass ich der Mannschaft und dem Verein wieder ein Stück zurückgeben und den Punkt festhalten konnte. Ich denke, ich kann heute beruhigt einschlafen. So ist Fußball, manchmal muss man halt die dreckigen Punkte holen, und das haben wir heute gemacht."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Dortmund nimmt nach dem 3:0 in Hannover zwei Änderungen vor: Kehl spielt in seiner 250. Bundesligapartie für Kirch auf der Doppelsechs, zudem kehrt Reus für Hofmann zurück. Großkreutz beginnt auf der rechten Mittelfeldseite.

Schalke hat die letzten drei Bundesligapartien alle gewonnen und sieht daher keinen Grund für Veränderungen der Startelf - auch aufgrund der eklatanten Verletzungsproblematik. Papadopoulos steht nach Oberschenkelproblemen nicht im Kader.

4.: Kolasinac setzt sich an der Grundlinie gegen Piszczek durch und passt flach nach innen. Huntelaar schießt aus sechs Metern mit links über den Kasten.

6.: Durm schickt Reus flach auf links. Der flankt mit links an den Elfmeterpunkt. Lewandowski kommt frei zum Kopfball, setzt den Ball aber deutlich links am Tor vorbei.

18.: Schalke wehrt einen Reus-Freistoß auf die rechte Seite ab. Mkhitaryan flankt nach innen. Kehl köpft am kurzen Pfosten knapp rechts neben das Gehäuse.

31.: Durm legt vom linken Strafraumeck zurück zu Mkhitaryan. Der fackelt nicht lange und zieht ab. Fährmann kratzt den Ball aus der linken unteren Ecke.

39.: Mkhitaryan zieht von rechts nach innen. Sein Pass rutscht über Draxlers Fuß direkt zu Reus, der von halblinks im Strafraum direkt abzieht - knapp links neben das Tor.

45.: Reus stürmt nach einem Einwurf in den Strafraum und zieht flach mit links ab - Fährmann wehrt den Ball mit der linken Hand ab.

47.: Konter BVB über Mkhitaryan, der rechts Großkreutz mitnimmt. Dessen ungenaue Hereingabe bringt Reus in der Mitte nur halbherzig im Fliegen aufs Tor.

59.: Draxler chippt einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld an den langen Pfosten. Dort steht Neustädter völlig blank, bekommt aber keine Wucht hinter seinen Kopfball. Weidenfeller hält.

68.: Großchance! Lewandowski spielt an der Strafraumgrenze Doppelpass mit Mkhitaryan und steht dann frei vor Fährmann. Der Pole will den Keeper umkurven - und scheitert.

70.: Sahin gewinnt den Ball im Mittelfeld. Lewandowski flankt aus dem rechten Halbfeld in den Strafraum. Dort steigt Reus hoch und köpft Richtung rechtes Eck, doch Fährmann pariert auch diesen Ball.

72.: Nächste Großchance! Mkhitaryan spielt Doppelpass mit Großkreutz und hat dann im Strafraum freie Bahn. Sein Schuss geht Zentimeter links am Pfosten vorbei.

77.: Langer Ball auf Huntelaar, der den Ball zum nachrückenden Boateng ablegt. Der zieht sofort flach ab. Weidenfeller holt die Kugel aus dem rechten Eck heraus.

Fazit: Aufgrund der zweiten Halbzeit ein schmeichelhafter Punktgewinn für Schalke, das sich bei seinem Torhüter sowie der mangelnden Dortmunder Präzision im Abschluss bedanken darf.

Der Star des Spiels: Ralf Fährmann befindet sich in einem wahren Formhoch und knüpfte daran auch im Derby an. Spielte glänzend mit, tolles Stellungsspiel und dazu einige starke Paraden, mit denen er sein Team im Spiel hielt - eine ganz starke Vorstellung. Beste Dortmunder: Reus und Sokratis.

Der Flop des Spiels: Max Meyer lief zwar viel, war aber kaum zu sehen und kam letztlich nie in dieser Partie an. Bezeichnend: Nur Roman Weidenfeller hatte bei Meyers Auswechslung weniger Ballkontakte als der 18-Jährige. Nicht der Tag des von Jürgen Klopp als "Granate" bezeichneten Youngsters.

Der Schiedsrichter: Florian Meyer ließ die lange Leine walten und beließ es gerade am Anfang bei Verwarnungen, was die Foulspiele auch zuließen. War mit diesem Ansatz in zwei Szenen gnädig (Großkreutz' Foul an Kolasinac, Matips Einsteigen gegen Lewandowski). Gelb für Reus nach Ellbogenschlag gegen Ayhan war vertretbar. Hätte dann aber Draxlers Einsteigen gegen Piszczek nur wenige Momente später auch bestrafen müssen. Richtige Entscheidung, das Duell zwischen Reus und Annan im Schalker Strafraum weiterlaufen zu lassen (81.). Ansonsten mit seiner ruhigen Körpersprache ein angenehmer Leiter in einem größtenteils fairen Derby.

Das fiel auf:

  • Schalke schob zu Beginn früh raus, war präsent in den Zweikämpfen und schaffte bereits in der Dortmunder Hälfte Überzahl in Ballnähe. Besonders Aufbauspieler Sahin wurde von Königsblau gut zugestellt. Über die rechte Dortmunder Seite machte Königsblau dann am meisten Betrieb.
  • Der BVB bekam somit keine Ruhe in den Spielvortrag und versuchte daher die Pressinglinie des Gegners mit hohen Bällen zu überspielen.
  • S04 gewann lange Zeit über 60 Prozent der direkten Duelle. Besonders Dortmunds defensives Mittelfeld um Sahin und Kehl fiel mit schwachen Zweikampfquoten auf. Die Knappen nach Ballgewinn allerdings zu fehlerbehaftet im Passspiel.
  • Die ungenauen Zuspiele brachten den BVB besser ins Umschaltspiel. Auch die Rochaden der Dortmunder Offensivabteilung bereiteten Schalke hin und wieder Probleme beim Übergeben der Gegenspieler. Die Gästen ließen sich daraufhin tief in die eigene Hälfte drängen, der BVB eroberte die Kontrolle über das Spiel.
  • Das setzte sich auch im zweiten Durchgang fort. Schalke verharrte in seiner Lauerposition in der eigenen Hälfte und bekam so kaum noch Zugriff. Auch die zweiten Bälle landeten fast ausschließlich beim BVB. Die Zweikampfquote der Knappen in Halbzeit zwei lag teilweise nur bei knapp über 30 Prozent.
  • Dortmund blieb bei seiner breiten Spielanlage. Damit zog man die beiden Schalker Verteidigungslinien gut auseinander und verschaffte sich große Räume. Spielte die Borussia schnell mit wenigen Kontakten, lief Schalke nur hinterher. Dortmund vergab den Sieg aber aufgrund der schwachen Chancenverwertung.

Dortmund - Schalke: Die Statistik zum Spiel