Frankfurt haut Nürnberg weg

Tranquillo Barnetta war der überragende Frankfurter in Nürnberg
© Getty

Eintracht Frankfurt hat einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf gefeiert und dem 1. FC Nürnberg die vierte Niederlage in Folge beigebracht. Die Hessen setzten sich beim FCN mit 5:2 (1:0) durch.

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Vor 40.079 Zuschauern im Nürnberger Grundig-Stadion brachte Tranquillo Barnetta die Eintracht mit seinem ersten Saisontor in Führung (21.). Nach der Pause erhöhten Joselu (49.) und Alexander Madlung (53.) für die Frankfurter.

Josip Drmic (64.) und Jose Campana (71.) sorgten nochmal für Hoffnung bei den Franken, es reichte aber nicht mehr auf den Ausgleich. Zu allem Überfluss flog Javier Pinola mit Rot vom Platz (80.). In der Schlussphase schraubten Joselu mit seinem zweiten Treffer (88.) und der eingewechselte Vaclav Kadlec das Ergebnis in die Höhe (90.).

Nürnberg rutscht damit auf Platz 17 in der Tabelle, während Frankfurt auf Platz zwölf klettert. Allerdings trennen beide Teams nur sechs Punkte.

Reaktionen:

Gertjan Verbeek (Trainer 1. FC Nürnberg): "Wir wollten aggressiv nach vorne spielen, aber ich habe wenig Selbstvertrauen gesehen. Dafür bin auch ich verantwortlich. In der ersten Halbzeit war nur Angst da. Wir hatten kein Vertrauen und die Art und Weise, wie wir spielen wollten. Dann spielt man wie ein Absteiger und dann steigt man auch ab. In der zweiten Halbzeit sah es dann zunächst besser aus, aber wenn du dann nach 50 Minuten 0:3 hinten liegst, dann wird es schwer. Kompliment an die Mannschaft, dass sie trotzdem nochmal zurückgekommen ist."

Armin Veh (Trainer Eintracht Frankfurt): "Wir sind sehr glücklich, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Wir haben gut angefangen, waren gleich im Spiel, hatten immer wieder Chancen und sind folgerichtig in Führung gegangen. Wenn du dann 3:0 führst, musst du das normalerweise nach Hause spielen. Aber der Club hat nie aufgegeben. Das 4:2 war dann wichtig und die Entscheidung. Insgesamt war es ein verdienter Sieg, wenn auch vielleicht nicht in der Höhe.

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Nach drei Niederlagen in Folge nimmt Verbeek drei personellen Änderungen vor: Angha, Hlousek und Mak sind nicht dabei, dafür kommen Pogatetz, Campana und Pekhart ins Team. Auch in der Anordnung tauscht Verbeek etwas durch: Feulner spielt Rechtsverteidiger und im Sturm gibt es die Doppelspitze Drmic/Pekhart.

Auch Frankfurt mit drei Neuen: Barnetta, Lanig und Zambrano beginnen für Meier, Schwegler und Inui.

17.: Frantz setzt sich im Mittelfeld gegen Russ durch und spielt sofort steil auf Pekhart. Der zieht aus spitzem Winkel von links im Strafraum ab, trifft aber nur das Außennetz.

21., 0:1, Barnetta: Pogatetz verliert links an der Außenlinie den Ball gegen Aigner. Der geht in den Strafraum und spielt den Ball flach zur Mitte. Barnetta drückt die Kugel aus drei Metern ins Tor. 1. Saisontor!

22.: Petrak muss mit Verdacht auf Nasenbeinbruch runter, für ihn kommt Balitsch.

38.: Feulner mit der Flanke von rechts. Lanig verlängert den Ball aufs zweiter Fünfereck, dort setzt sich Drimic im Luftduell durch, seine Bogenlampe senkt sich knapp neben den rechten Pfosten.

45.: Djakpa mit der Flanke aus dem linken Halbfeld. Den Kopfball von Barnetta kratzt Schäfer aus dem linken Eck.

49., 0:2, Joselu: Barnetta spielt einen etwas glücklichen Doppelpass mit Lanig. Der Schweizer schickt dann Aigner per Kopf in die Tiefe. Der geht allein auf Schäfer zu, behält die Übersicht, legt quer auf Joselu, der aus acht Metern einschiebt.

53., 0:3, Madlung: Barnetta mit dem Freistoß von rechts. Lanig setzt sieben Metern vor dem Tor völlig frei zum Flugkopfball an. Schäfer wehrt den mit einem starken Reflex ab, doch Madlung steht goldrichtig und drückt den Ball aus einem Meter unters Tordach.

64., 1:3, Drmic: Starker Diagonalball von Campana auf Drmic, der den Ball wunderbar mit der rechten Hacke mitnimmt und das Ding aus 15 Metern von halblinks in den rechten Winkel jagt.

71., 2:3, Campana: Plattenhardt spielt den Ball von links zur Mitte. Campana hat zu viel Platz und zieht aus 28 Metern ab, links unten schlägt's ein.

80., Rot für Pinola: Joselu entwischt Pinola und geht Richtung Tor. Der Argentinier läuft dem Spanier knapp vor dem Strafraum in die Hacken und sieht wegen Verhinderung einer klaren Torchance Rot. Der erste Platzverweis im 56. Bundesligaduell beider Mannschaften.

88., 2:4, Joselu: Kadlec mit dem Schlenzer aus zehn Meter von links im Strafraum. Schäfer wehrt zur Seite ab, wo Joselu steht und abstaubt.

90., 2:5, Kadlec: Der Tscheche vernascht Stark an der Strafraumgrenze per Beinschuss, schüttelt Plattenhardt ab und setzt den Ball mit dem rechten Außenrist in den rechten Winkel.

Fazit: Frankfurt sah früh wie der Sieger aus, musste dann aber nochmal zittern. Am Ende setzte sich die Eintracht dank ihrer Effektivität durch.

Der Star des Spiels: Tranquillo Barnetta. Rechtfertigte seinen Einsatz mit einer starken und präsenten Leistung im offensiven Mittelfeld. Spielte gute pässe, erzielte die Führung selbst und leitete die Tore zum 2:0 und 3:0 ein. Ebenfalls stark: Joselu und Aigner.

Der Flop des Spiels: Emanuel Pogatetz. Der Unsicherheitsfaktor in der Defensive der Nürnberger. Wirkte in Ballbesitz hektisch und leistete sich enorm viele Fehlpässe (Passquote: 58 Prozent). Ganz schwach sein Verhalten gegen Aigner vor dem 0:1, auch vor dem 0:2 blieb er im Zweikampf viel zu passiv. Offensiv schwach: Kiyotake.

Der Schiedsrichter: Knut Kircher. Souveräne Leistung in einem lange Zeit leicht zu leitenden Spiel. Erst hinten raus wurde es etwas hektisch. Die Entscheidung Rot für Pinola und Freistoß statt Elfmeter war korrekt. Schwer zu sagen, ob Joselus Ellbogen im Gesicht von Petrak Absicht war oder aus der Bewegung entstand.

Das fiel auf:

  • Verbeek bot Pinola überraschend als Sechser vor der Abwehr auf, der sich bei Ballbesitz zur Spieleröffnung zwischen die beiden Innenverteidiger fallen lassen sollte. Der Argentinier wirkte in den ersten Minuten in seiner neuen Rolle indisponiert und war auf der Suche nach den richtigen Laufwegen und der richtigen Positionierung. Nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Petrak dann wieder in der Innenverteidigung.
  • Ein klassisches Spiel im Abstiegskampf. Beide Mannschaften im Spiel nach vorne mit großen Problemen und vielen Ungenauigkeiten. Die Nürnberger waren als Heimmannschaft an der Spielgestaltung interessiert, fanden aber kein Mittel gegen die gut verteidigenden Frankfurter, die auf Konter lauerten. In der Defensive leistete sich der Club mehr Fehler, die Frankfurt zu seinen Toren nutzte.
  • Die Frankfurter spielten ihre Eckbälle immer wieder auf den ersten Pfosten, wo Russ den Ball verlängern sollte.
  • Nach dem 0:3 schien das Spiel entschieden. Nürnberg war bis zum Doppelschlag offensiv zu harmlos. Danach kehrte die Aggressivität und die Emotionalität ins Spiel des FCN zurück - allerdings zu spät.

Nürnberg - Eintracht Frankfurt: Die Statistik zum Spiel