6:1! FC Bayern schießt Wolfsburg ab

Wolfsburg und die Bayern lieferten sich einige packende Zweikämpfe und Laufduelle
© Getty

Der FC Bayern München hat sein Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg am 24. Spieltag der Bundesliga mit 6:1 (1:1) gewonnen. Damit hat der deutsche Rekordmeister die letzten 16 Bundesligaspiele alle gewonnen - Rekord in der Historie der Liga!

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Vor 30.000 Zuschauern in der ausverkauften Volkswagen-Arena ging Wolfsburg durch Naldo in Führung (17.). Neun Minuten später glich Xherdan Shaqiri mit seinem fünften Saisontor aus.

Thomas Müller drehte das Spiel durch seinen Treffer in der 63. Minute zugunsten des Rekordmeisters, nur drei Minuten später sorgte der eingewechselte Mario Mandzukic für die Entscheidung.

Die Bayern bleiben gegen Wolfsburg damit auch das zehnte Spiel in Folge ungeschlagen (neun Siege, ein Remis, zuletzt fünf Siege in Serie) und bauen ihre Serie ungeschlagener Spiele auf 49 aus.

Für den VfL bedeutet es die erste Niederlage in dieser Saison nach einer Führung, der FC Bayern lag bislang vier Mal zurück und hat alle Partien noch in einen Sieg gedreht.

Reaktionen:

Dieter Hecking (Trainer Wolfsburg): "Ich denke, wir haben 65 Minuten lang ein überragendes Spiel gemacht. Wir haben die Bayern ins Wanken gebracht. Aber nach dem 1:3 war es so, als ob jemand den Stecker gezogen hat. Da war es mit der Begeisterung und Laufbereitschaft vorbei. Da erkennen die Spieler plötzlich, welche Übermacht da auf dem Platz steht. Am Ende hat unser Riesenherz nicht gereicht. Dann zu erklären, warum es am Ende 1:6 ausgegangen ist, das liegt dann schwer im Magen."

Pep Guardiola (Trainer Bayern): "Wir waren nicht so dominant wie in den letzten Spielen. Wolfsburg hatte eine super Organisation, war sehr aggressiv. In der ersten Halbzeit hatten wir damit ein Problem, auch in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit haben sie besser gespielt als wir. Aber am Ende haben wir die Tore geschossen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Wolfsburg nach dem 2:6-Debakel von Hoffenheim ohne Träsch (Rot) und Luiz Gustavo (5. Gelbe Karte). Ochs und Caligiuri stehen dafür in der Anfangsformation.

Die Bayern nach dem 5:1-Erfolg gegen Schalke mit fünf Wechseln der Startelf und somit einer Formation, die es noch nie gab: Trainer Guardiola stellt für Martinez, Schweinsteiger, Götze, Thiago und Mandzukic Boateng, Lahm, Shaqiri, Ribery und Müller auf. Götze wird geschont und steht gar nicht erst im Kader. Damit kommen die Bayern auf 21 Startelfwechsel in den letzten vier Partien.

17., 1:0, Naldo: Nach einem abgewehrten Eckball darf de Bruyne am linken Strafraumeck flanken. In der Mitte hat sich Naldo am Fünfmeterraum davon geschlichen und drückt die Kugel vor Alaba über die Linie.

26., 1:1, Shaqiri: Nach einem Eckball von links durch Kroos köpft Dante Ochs auf der Linie an. Im Anschluss scheitert auch Boateng an Ochs, der den Ball quer rüber bringt zu Shaqiri. Der Schweizer drückt den Ball über die Linie, auch wenn Benaglio rettet und Müller erneut trifft.

29.: Langer Ball aus dem Mittelfeld in den Strafraum zu Ribery. Von dessen Rücken prallt der Ball zum Elfmeterpunkt. Dort steht Shaqiri blank und knallt drauf - Benaglio wehrt stark ab.

36.: Klassischer Robben: Von rechts zieht der Niederländer nach innen und knallt dann mittig vor dem Kasten aus 21 Metern drauf - knapp rechts über das Gehäuse.

38.: Kroos verliert die Kugel an Arnold, dann Drei gegen Drei. Arnold legt links raus zu Dost, der wieder zurückpasst. Doch Arnold schließt mit links ab und schießt dabei Boateng an.

44.: Rodriguez wird links schön von Knoche freigespielt und passt dann in den Rücken der Abwehr zu de Bruyne. Der schließt halblinks im Strafraum sofort ab, bekommt aber keinen Druck auf den Ball.

63., 1:2, Müller: Thiago spielt aus der Mittelfeldzentrale heraus einen super getimten Pass in den Lauf von Müller, der Knoche entwischt, Benaglio umkurvt und dann mit links ins leere Tor schiebt.

66., 1:3, Mandzukic: Robben setzt über rechts Rafinha ein, der aus dem Lauf flach in die Mitte flankt. Mandzukic ist Naldo im Rücken entwischt, hält sofort drauf und trifft rechts unten.

71., 1:4, Ribery: Müller mit starkem Pass in den Lauf von Robben, der allein vor Benaglio auftaucht und sich nach links abdrängen lässt. Rückpass auf Ribery, der mit dem Spannschuss - drin!

73.: Perisic passt von der rechten Grundlinie flach in die Mitte. Dort steht Dost, scheitert mit seinem Versuch aber an einer starken Fußabwehr von Neuer.

78., 1:5, Müller: Robben wackelt Knoche auf links aus und flankt nach innen. Am Elfmeterpunkt kommt Müller herangerauscht und köpft im Fliegen freistehend vor Benaglio ein.

80., 1:6, Mandzukic: Alaba leitet einen Ball in den Lauf von Müller weiter. Der gibt mit dem Außenrist in die Mitte. Dort steht Mandzukic und haut den Ball im Rutschen ins Tor.

Fazit: Am Ende verdienter Erfolg der Bayern, die gegen einen stark auftretenden Gegner lange Zeit enorme Schwierigkeiten hatten, letztlich aber aufgrund brutaler Effizienz einen Kantersieg feiern dürfen.

Der Star des Spiels: Thomas Müller hatte lange Zeit einen schweren Stand im Angriffszentrum und kam nur selten an den Ball. Rackerte aber unbeirrt weiter und war am Ende dann irgendwie doch an fünf der sechs Bayern-Treffer beteiligt. Sorgte vor allem mit seinem Tor zum 2:1 für einen echten Tiefschlag beim Gegner.

Der Flop des Spiels: Toni Kroos. Ähnlich schwacher Auftritt wie unter der Woche beim Länderspiel gegen Chile. Spielte relativ weit zurückgezogen fast als zweiter Sechser neben Lahm und fiel bis auf ein paar Sicherheitspässe kaum auf, das Spiel lief an ihm vorbei. Dazu bis zu seiner Auswechslung mit den mit Abstand meisten Fehlpässen auf dem Feld.

Der Schiedsrichter: Tobias Welz agierte in einer angenehm zu leitenden Partie meist souverän. In der ersten Halbzeit bei zwei kniffligen Szenen im Wolfsburger Strafraum mit der richtigen Entscheidung: Das Duell zwischen Robben und Rodriguez (31.) war ebenso nicht elfmeterwürdig wie jenes zwischen Naldo und Müller (35.). Bei einem Bruchteil an Entscheidungen (Zweikämpfe, Handspiele) nicht immer korrekt.

Das fiel auf:

  • Die Bayern hatten wie häufiger schon beobachtet Probleme, ins Spiel zu finden. Das lag insbesondere an der sehr aggressiven und laufintensiven Vorgehensweise der Hausherren, die in der Hälfte der Münchner mit bis zu sechs Spielern früh und hoch pressten.
  • Vor allem De Bruyne, aber auch Dost liefen immer wieder in vorderster Front Dante und Boateng an und schafften es im Verbund mit ihren offensiven Mitspielern, den Aufbau und das Passspiel der Bayern zu unterbinden. Wolfsburg im Mittelfeld mit einer sehr mannorientierten Verteidigung, die den Bayern gar nicht schmeckte.
  • Der Rekordmeister hatte dadurch längere Zeit Schwierigkeiten, den Ball ins Angriffszentrum zu bekommen. Müller wurde dort phasenweise von Robben und vor allem Shaqiri unterstützt. Die Gäste griffen auch früh auf den langen Ball zurück, um sich dem Pressing des VfL zu entziehen und größere Raumgewinne zu erzielen.
  • Wolfsburg zu Beginn der zweiten Hälfte mit denselben Mitteln fast noch besser als zu Anfang der ersten, aber vor dem Kasten nicht klar und effizient genug.
  • Guardiola wechselte daraufhin mit Thiago und Mandzukic den Sieg ein. Dem Spanier gelang mit seiner ersten richtigen Aktion ein toller Pass, der Müllers unerwartetes 2:1 einleitete.
  • Mit dem Doppelschlag, der darauf folgte, war Wolfsburgs Moral vom einen auf den anderen Moment gebrochen. Die Vorwärtsverteidigung des VfL war dahin, die Bayern attackierten früher und schossen einen am Ende über die gesamte Spielzeit gesehen deutlich zu hohen Erfolg heraus.

Wolfsburg - Bayern: Die Statistik zum Spiel