Freiburg entführt Punkt aus Berlin

Von Daniel Reimann
Hertha BSC und der SC Freiburg lieferten sich ein Duell auf überschaubarem Niveau
© Getty

Hertha BSC kam am 23. Bundesliga-Spieltag gegen den SC Freiburg nicht über ein 0:0 hinaus. In einem schwachen Spiel offenbarten beide Teams vor allem im Abschluss Harmlosigkeit.

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Vor 47.869 Zuschauern im Berliner Olympiastadion lieferten sich beide Teams ein Duell auf Augenhöhe mit spielerischen Vorteilen für die Hertha. Einzig kurz nach Anpfiff und zum Ende hin wurde die Berliner Überlegenheit deutlicher.

Durch das 0:0 bleibt Freiburg seit nunmehr fünf Spielen ohne Sieg, holt aber einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf. Die Hertha verpasst es, Druck auf die Teams auf den Europacupplätzen auszuüben.

Die Reaktionen:

Jos Luhukay (Trainer Hertha): Wir haben uns sehr schwer getan und nicht das umsetzen können, was wir uns vorgenommen hatten. Es waren zu wenige Torchancen da, um den Anspruch auf einen Sieg zu stellen. Wir haben versucht, die Kontrolle zu behalten, aber in der zweiten Halbzeit war das nicht einfach. Auf der anderen Seite haben wir aber auch nicht viel zugelassen."

Christian Streich (Trainer Freiburg): "Für uns ging es darum, dass wir nach dem Erlebnis gegen Augsburg eine Ordnung hinbekommen und auch eine Ruhe am Ball. Das hat die Mannschaft wirklich sehr ordentlich gemacht."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Auf Seiten der Hertha beginnt Ben-Hatira an Stelle von Schulz im linken Mittelfeld. Die übrigen Zehn sind die gleichen wie beim 2:1 in Stuttgart.

SC-Coach Streich wechselt im Vergleich zum 2:4 gegen Freiburg zweimal durch: Schuster und Guede für Höhn und Klaus.

1.: Blitzstart der Hertha! Allagui dringt über halbrechts in den Strafraum ein und hat die ersten Chance des Spiels, sein unplatzierter Schuss aus 18 Metern geht dann aber doch deutlich vorbei.

8.: Mehmedi versucht sich aus knapp 20 Metern - doch der Aufsetzer ist leichte Beute für Herthas Keeper Kraft.

36.: Mit einem Freistoß bringt Cigerci den Ball von links an den Sechzehner - doch Allaguis Kopfball segelt zwei gute Meter am Tor vorbei.

44.: Van den Bergh schlägt auf links über den Ball und ermöglicht so Schmid die Chance zur Flanke. Der Ball landet bei Schuster, der diesen auch tatsächlich auf das Tor bringt - doch Kraft muss nur einen Arm ausstrecken, um den Schuss abzuwehren.

52.: Aus rund 20 Metern zieht Darida von halbrechts ab. Sein abgefälschtes Geschoss rauscht knapp am rechten Kreuzeck vorbei - Ecke gibt's allerdings nicht.

75.: Adrian Ramos kommt zum ersten Mal zum Abschluss, zieht aus zwanzig Metern ab. Den Aufsetzer muss Baumann eigentlich festhalten, lenkt ihn aber mit einer Kombination aus Schulter und Kopf zur Ecke.

78.: Der nächste halbwegs sehenswerte Abschluss von Adrian Ramos. Diesmal zielt er etwas zu hoch.

Fazit: Ein letztendlich leistungsgerechtes Remis in einem schwachen Spiel. Die Hertha war zwar feldüberlegen und hatte ein Chancenplus, doch es fehlte im Abschluss an Durchschlagskraft und Präzision.

Der Star des Spiels: Admir Mehmedi. Wenn bei Freiburg etwas ging, dann über ihn. War ständig unterwegs, ackerte und strahlte als einziger bei Freiburg ein wenig Torgefahr aus. Gab vier von sieben Freiburger Torschüssen ab und sorgte somit für Entlastung beim SC. Wirklich herausragend war in diesem Spiel allerdings keiner.

Der Flop des Spiels: Tolga Cigerci. Ihm unterliefen keine dramatischen Fehler, doch es schien, als stand der Deutsch-Türke während der kompletten Spielzeit neben sich. Seine Zweikampfbilanz war verheerend (17 Prozent erfolgreiche Duelle), er spielte reihenweise Fehlpässe und brachte kaum Ordnung ins Berliner Spiel.

Der Schiedsrichter: Peter Sippel. Der Münchner blieb in einer äußerst fairen Partei weitestgehend ohne Fehl und Tadel. Einzig die fällige Ecke nach Daridas Schuss (52.) hatte Sippel übersehen.

Das fiel auf:

  • In der Anfangsphase hatte der SC gewaltige Probleme mit dem Pressing der Hertha. Die Berliner begaben sich kollektiv und konsequent auf Balljagd, suchten die Überzahl in Ballnähe und übten so geschickt Druck auf die Freiburger aus. Die Folge: Kaum Befreiung für den SC und haufenweise Ballverluste.
  • Nach einer druckvollen Anfangsviertelstunde schaltete die Hertha einen Gang zurück. Auch weil sich die Gäste mittlerweile gefangen hatten und sich dem Pressing der Hertha langsam zu erwehren wussten. Die aufrückenden Hertha-Reihen konnten durch schnelle Vertikalpässe überspielt werden. Im Angriff scheiterten die Freiburger jedoch an der gut sortieren Berliner Defensive.
  • Die Berliner ihrerseits schafften es nicht, Goalgetter Ramos in Szene zu setzen. Trotz häufiger Unaufmerksamkeiten in der Freiburger Viererkette war der Kolumbianer nahezu abgemeldet und wurde nur über Distanzschüsse gefährlich. Auch Ben-Hatira auf dem linken Flügel brachte zu wenig Impulse, zog oft zu früh in die Mitte und konnte so Freiburgs Defensivverbund nicht ausreichend auseinanderziehen, um Lücken in der Zentrale zu provozieren.
  • Vielversprechende Abschlüsse waren die absolute Ausnahme. 4:2 Torschüsse lautete die Bilanz zur Pause, beide Teams hatten zu diesem Zeitpunkt nur jeweils eine echte Torchance.
  • Nach Wiederanpfiff das gleiche Bild: Ideen- und Chancenarmut auf beiden Seiten. Wenn was ging, dann nach individuellen Patzern oder aus der zweiten Reihe, wie etwa bei Ramos Distanzschüssen (75. und 78.).

Hertha - Freiburg: Die Statistik zum Spiel