Schalker Big Point um die CL-Plätze

Leon Goretzka erzielte nach einem Fehler von Lars Bender die Führung für S04
© Getty

Der FC Schalke 04 hat im Kampf um die Champions-League-Plätze einen wichtigen Dreier eingefahren. Im Spitzenspiel am Samstagabend bezwangen die Knappen Bayer Leverkusen mit 2:1 (1:0) und haben nur noch zwei Punkte Rückstand auf Platz drei.

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Vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena brachte Leon Goretzka die Gäste bei seinem erst zweiten Startelf-Einsatz für die Königsblauen in Führung (28.). Nach einem Eigentor von Felipe Santana (67.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich sorgte Klaas-Jan Huntelaar mit seinem vierten Saisontor für den Endstand (74.).

Die Leverkusener bleiben trotz der Pleite Zweiter, haben aber nur noch einen Punkt Vorsprung auf den ärgsten Verfolger Dortmund und drei auf Schalke. Die Knappen bauen den Vorsprung auf die Europa-League-Plätze auf sechs Punkte aus.

Vor der Partie wurden drei Akteure von Bayer Leverkusen geehrt. Stefan Kießling bestritt sein 300. Bundesligaspiel, Simon Rolfes und Gonzalo Castro haben jetzt jeweils 250 Einsätze in der höchsten deutschen Spielklasse auf ihrem Konto.

Die Reaktionen:

Sami Hyypiä (Teamchef Bayer Leverkusen): "Ich bin sehr zufrieden wie die Mannschaft heute gespielt hat. Das war ein großer Unterschied zum Mittwoch. Wenn wir Dienstag so spielen, dann bin ich auch zufrieden. Die Mannschaft hat Charakter gezeigt, das war heute Pech, ich fühle mit der Mannschaft."

Jens Keller (Trainer Schalke 04): "Das war ein extrem hartumkämpftes Spiel. Wir hatten heute viel Glück gehabt, der Sieg war glücklich, aber wir nehmen ihn gerne mit. Die Mannschaft hat sich eng zusammengerauft. Ein großes Lob muss ich Ralf Fährmann machen, er hat uns im Spiel gehalten."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bayer-Coach Hyypiä reagiert auf die peinliche Pokalschlappe gegen Zweitligist Kaiserslautern und würfelt sein Team kräftig durch. Boenisch, Hilbert, Kießling und Castro rutschen in die Startelf. Letzterer ersetzt in der Offensive Sam, der gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber gar nicht im Kader steht. Can rückt dafür ins Mittelfeld.

Keller muss auf Uchida verzichten, für ihn verteidigt Hoogland auf der rechten Seite. In der Offensive beginnt für Schalke Goretzka zum zweiten Mal von Anfang an neben Mayer und Farfan. Boateng mit Neustädter auf der Doppelsechs. In Abwesenheit von Höwedes führt Huntelaar die Königsblauen als Kapitän aufs Feld.

7.: Schrecksekunde für Schalke! Kießling spielt den Pass zentral in die Gasse auf Castro, der den Ball von der Strafraumlinie mühelos einschiebt. Die Fahne des Assistenten aber zurecht wegen Abseits oben.

11.: Leverkusen mit einer klasse Kombination über rechts. Bender bekommt die Kugel, geht in den Strafraum und legt quer in die Mitte. Kießling schiebt sich vor Matip und probiert's aus wenigen Metern mit einem Schuss aus der Drehung. Fährmann rettet mit einer starken Parade!

13.: Hochscheid schickt Son mit einem hohen Ball aus der eigenen Hälfte auf die Reise. Der Koreaner nimmt die Kugel schön mit der Brust an, doch wieder ist Fährmann da und klärt den Abschluss aus kurzer Distanz.

20.: Hilbert tankt sich auf rechts durch und bringt die halbhohe Hereingabe. In der Mitte grätscht Hoogland ins Nirwana, Boenisch setzt am langen Eck zum Flugkopfball an - und schiebt die Kugel aus acht Metern Zentimeter am langen Pfosten vorbei!

28., 0:1, Goretzka: Bender mit dem Horror-Ballverlust in der eigenen Hälfte gegen Goretzka. Der Youngster geht problemlos an Wollscheid vorbei und chippt die Kugel lässig über den hilflosen Leno. Traumtor!

48.: Castro bringt einen Freistoß von links flach an die Strafraumkante. Son hat viel Zeit, nimmt den Ball an und zieht ab! Im Getümmel vor dem Tor wird der Ball abgefälscht und geht drüber.

55.: Kießling bekommt den Ball rechts im Sechzehner und steht frei vor Fährmann. Anstatt den Abschluss zu suchen, will der Stürmer Schalkes Keeper umkreisen - und legt sich den Ball zu weit vor. Schalke kann klären!

65.: Wollscheid drückt eine Son-Ecke von rechts per Kopf aufs Tor. Der Ball senkt sich in die lange Ecke, Fährmann ist geschlagen - doch Santana holt das Ding mit dem Kopf von der Linie.

67., 1:1, Santana (Eigentor): Kurioses Ding! Der Retter von eben befördert die anschließende Ecke unglücklich über die eigene Linie. Der Verteidiger kann den Fuß nicht mehr wegziehen, 23 Sekunden nach seiner Rettungstat wird Santana zur tragischen Figur.

72.: Das muss die Führung sein! Kießling leitet den Ball schön in den Lauf von Castro, der auf rechts vollkommen frei durch ist. Anstatt Son in der Mitte zu bedienen, versucht er's selbst - und verzieht klar.

74., 1:2, Huntelaar: Farfan schlägt einen Freistoß aus dem Halbfeld in den Strafraum. Bayer steht extrem tief, so bekommt Huntelaar am Fünfer noch den Kopf an den Ball und fälscht unhaltbar für Leno ins lange Eck ab.

90.: Brandt vernascht Papadopoulos und bedient Rolfes, der aus dem Sechzehner abzieht. Fährmann reißt die Arme hoch und lenkt das Geschoss über die Latte!

Fazit: Schalke spielt clever und effizient und sichert sich damit verdiente drei Punkte. Nach der starken Leverkusener Schlussphase hätten sich die Knappen allerdings nicht über ein Remis beklagen dürfen.

Der Star des Spiels: Ralf Fährmann bestätigte seine starke Form auch gegen Leverkusen. Hielt Schalke mit zwei starken Paraden gegen Kießling und Son früh im Spiel. Immer Herr der Lage und bei hohen Bällen ein sicherer Rückhalt. Beim Gegentor machtlos, in der Nachspielzeit mit einem brutalen Save gegen Rolfes.

Der Flop des Spiels: Stefan Kießling erwischte keinen guten Tag. Der Jubilar hatte eine Großchance am Anfang, konnte dann aber nur noch wenige Akzente nach vorne setzen. Agierte bei nur 37 Prozent gewonnen Zweikämpfen (35 Prozent in der Luft) nicht als die gewohnt sichere Anspielstation. Zudem mit der schlechtesten Passquote in Bayers Offensive.

Der Schiedsrichter: Michael Weiner hatte eine klare Linie und keine Probleme mit dem großteils fairen Spiel. Meistens Richtig bei der Verteilung der Karten, unter anderem als er Boenisch für sein Foul gegen Farfan (50.) nur Gelb gab. Lediglich Farfans Verwarnung in der Nachspielzeit war übertrieben.

Das fiel auf:

  • Bis auf eine kurze Phase Mitte der ersten Halbzeit war Schalke in Abschnitt eins das spielbestimmende Team. Vor allem die sehr präsenten Boateng (45 Ballkontakte) und Goretzka (44 Ballkontakte) lenkten das Schalker Angriffsspiel mit viel Übersicht. Dabei wurde es oft über rechts gefährlich, wo Farfan gegen den sehr offensiv agierenden Boenisch viel Platz hatte.
  • Bei den Gastgebern fehlte eine prägende Figur im Mittelfeld. Die Werkself ohne die nötige Ballsicherheit und im Spiel nach vorne oft ideenlos und unpräzise. Der lange Ball war zu oft das - gegen die Innenverteidigung Santana/Hoogland nicht unbedingt gefährlichste - Mittel bei den Hausherren. Erst in Abschnitt zwei verbesserte sich das Angriffsspiel von Bayer.
  • Schalke kam sehr defensiv aus der Pause. Leverkusen wurde erst ab der Mittellinie abgefangen, die Devise war klar: Geduldig spielen und kontern. Das Problem der Königsblauen war allerdings, dass die Hausherren so gut wie nichts mehr zuließen und selbst viel Druck nach vorne machten.
  • Doch die Königsblauen profitierten von der schwachen Chancenverwertung der Leverkusener auf der einen, dem seltsamen Verteidigen gegen Standards auf der anderen Seite. Bayer stand bei Schalker Freistößen mit allen Mann zwischen Elfer und Fünfer, fast schon logisch, dass ein abgefälschter Freistoß seinen Weg in die Maschen finden musste.

Leverkusen - Schalke: Die Statistik zum Spiel