VfB taumelt - Jobgarantie für Schneider

SID
Trainer Thomas Schneider (3. v. l.) suchte nach der Partie die Nähe zu seinen Spielern
© Getty

Der VfB Stuttgart hat beim 1:4 bei 1899 Hoffenheim die sechste Niederlage in Folge kassiert und erhebliche Schwächen offenbart. Trainer Thomas Schneider darf dennoch weiterarbeiten.

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Der schwäbische Patient ist nach Ansicht des Trainers offenbar bereits klinisch tot und benötigt ganz dringend eine Wiederbelebung. "Jetzt gilt es, die Mannschaft zu reanimieren", sagte der tief deprimierte Trainer Thomas Schneider nach dem "absolut enttäuschenden" 1:4 (0:1) des VfB Stuttgart im baden-württembergischen Derby bei 1899 Hoffenheim.

Die alarmierende Wortwahl Schneiders ("Jetzt hat auch der Letzte kapiert, dass es eine enge Kiste bis zum letzten Tag wird") kam nicht von ungefähr. Schließlich kassierte der abstiegsbedrohte Traditionsverein am 21. Spieltag der Fußball-Bundesliga die sechste Pleite in Folge. Damit ist der VfB nur noch eine Niederlage von seinem Negativrekord aus der Saison 1986/87 entfernt.

Die Problemzonen des VfB Stuttgart

Keine Trainer-Diskussion

Um die Einstellung dieser "Bestmarke" zu verhindern, ist Schneider gefordert. Der Coach, der im Hinspiel sein Debüt und den höchsten Einstands-Sieg eines VfB-Trainers (6:2) gefeiert hatte, erhielt von seinem Sportdirektor eine Jobgarantie.

"Der Trainer wird nicht zur Diskussion gestellt", sagte Fredi Bobic, dessen Klub erst magere 19 Punkte auf dem Konto hat, im Anschluss an die erste VfB-Pleite in Sinsheim. "Wir müssen nicht das nachmachen, was uns andere vormachen. Jetzt beginnt das große Treiben und das große Hetzen, wer schmeißt wen raus. Aber man muss cool bleiben im Abstiegskampf. Wer nicht die Ruhe bewahrt, der zerfleischt sich selbst."

Bobic voller Hoffnung

Wenn es nach Bobic geht, dann sollten die Spieler wie auch der Trainer die Kritik von außen an sich abprallen lassen und ihre Linie durchziehen.

"Wir müssen ganz normal weiterarbeiten. Es gibt keine Durchhalteparolen. Wir werden nicht auf Bäume klettern, damit es jemandem gefällt", äußerte der Europameister von 1996: "Wenn ich nicht hoffnungsvoll wäre, dann könnte ich jetzt ins Auto steigen und sagen, dass es das war. Aber ich bin voller Hoffnung."

Bobic verteidigt Team

Dass die Profis von den mitgereisten Anhängern nach dem Schlusspfiff ausgepfiffen und zum Teil beschimpft ("Wir haben die Schnauze voll") wurden, ist für Bobic nicht mehr als eine Momentaufnahme.

"Dass die Fans zum Schluss enttäuscht waren, ist doch verständlich. Aber wir werden sie wieder mit ins Boot holen", sagte der Sportvorstand, der dem Team trotz der herben Niederlage zu Recht keine Einstellungsdefizite vorwarf: "Die Jungs waren vielleicht ab und zu ein bisschen kopflos und haben zu viele einfache Fehler gemacht. Aber sie haben alles gegeben, sie haben alles reingehauen."

Dennoch war es bei Dauerregen und einem extrem schwer bespielbaren Boden nicht genug für die Schwaben, bei denen der gesperrte Ex-Hoffenheimer Vedad Ibisevic und der verletzte Kapitän Christian Gentner fehlten.

Leitner sieht Gelb-Rot

Der Ex-Stuttgarter Sven Schipplock (12. und 66.), Kevin Volland (49.) sowie Roberto Firmino per Foulelfmeter (90.+2) trafen unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw für Hoffenheim.

Lediglich Antonio Rüdiger war vor 29.847 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena für Stuttgart erfolgreich (78.). Kurz darauf sah der Stuttgarter Moritz Leitner wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (80.).

Während bei den Stuttgartern schlechte Stimmung herrschte, feierten die Kraichgauer (25 Punkte) lautstark mit Mäzen Dietmar Hopp in der Kabine. Trainer Markus Gisdol, der seinen Profis zur Belohnung zwei Tage frei gab, wusste warum: "Das war ein großer Schritt in Richtung einer sorgenfreien Saison."

Hoffenheim - Stuttgart: Die Statistik zum Spiel