Bayern übersteht auch Nürnberg

Philipp Lahm erzielte in Nürnberg sein erstes Bundesligator seit Dezember 2010
© Getty

Der FC Bayern München strebt der Titelverteidigung in der Bundesliga unaufhaltsam entgegen. Am 20. Spieltag gewannen die Münchner beim 1. FC Nürnberg mit 2:0 (1:0). Es war der 12. Sieg in Folge, seit 45 Spielen sind die Bayern unbesiegt.

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Vor 50.000 Zuschauern im Nürnberger Grundig-Stadion brachte Mario Mandzukic die Bayern nach einer ausgeglichenen Anfangsphase in Führung (18.). Kapitän Philipp Lahm machte mit seinem ersten Bundesligator seit Dezember 2010 das entscheidende 2:0 (49.).

Die Nürnberger mussten schon früh in der ersten Halbzeit zwei Rückschläge hinnehmen: Timothy Chandler und Daniel Ginczek mussten mit Knieverletzungen ausgewechselt werden. Beide wurden umgehend zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Ginczek zog sich einen Kreuzbandriss zu, Chandler verletzte sich am Meniskus.

Die Münchner müssen dagegen am nächsten Spieltag definitiv auf Mandzukic verzichten, der seine 5. Gelbe Karte sah.

Reaktionen:

Gertjan Verbeek (Trainer 1. FC Nürnberg): "Wir haben gut angefangen und 20, 25 Minuten überragend gespielt. Da hatten wir auch einige Chancen. Den ersten Verletzten haben wir dann noch aufgefangen, den zweiten weniger. Es ist auch eine Qualität, dass Bayern aus einer Chance ein Tor macht. Der Rhythmus war dann raus. Die erste Halbzeit hat viel Kraft gekostet, der Glaube war auch nicht mehr so groß. Nach dem schnellen 0:2 war es fast unmöglich."

Pep Guardiola (Trainer FC Bayern): "Ich habe schnell gemerkt, warum Bayern in den letzten sechs Jahren nur einmal in Nürnberg gewonnen hat. Nürnberg hat sehr aggressiv, sehr intensiv gespielt, sehr schnell angegriffen und hatte zwei, drei klare Chancen. Nach dem 2:0 war es etwas einfacher für uns. Gratulation an meine Spieler, der Rasen war sehr, sehr schwierig, das war nicht gut für unseren Ballbesitz."

Philipp Lahm (Kapitän FC Bayern): "Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen. Das soll jetzt keine Ausrede sein, aber der Platz war nicht gut. Deshalb haben wir mehr mit langen Bällen operiert, hatten aber Probleme bei den zweiten Bällen, die sind öfter zu Nürnberg gefallen. Darauf haben wir in der Halbzeit reagiert und dann lief das Spiel ganz anders."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Verbeek bringt die selbe Elf wie vorige Woche in Berlin. Bayern mit zwei Änderungen im Vergleich zum Sieg über Frankfurt: Robben und Müller kommen für den verletzten Ribery (Kompartmentsyndrom) und Shaqiri. Kroos erneut auf der Bank.

2.: Ginczek setzt sich auf rechts durch und zieht in den Strafraum. Abschluss aus 14 Metern, Neuer wehrt den Ball in Volleyballmanier ab.

4.: Feulner mit der Flanke von rechts. Kiyotake ist am Elfmeterpunkt völlig frei und setzt zum Seitfallzieher an - auf die Oberkante der Latte.

10.: Der Club muss schon wechseln. Chandler ist verletzt, für ihn kommt Angha.

17.: Doppelchance für den Club! Drmic entwischt Dante nach einem langen Ball über die Abwehr und schließt aus sechs Metern ab, Neuer wehrt mit dem Fuß ab. Der Nachschuss von Ginczek wird durch Alaba geblockt.

18., 0:1, Mandzukic: Alaba hinterläuft Götze auf links und bekommt den Ball im richtigen Moment. Flanke auf Mandzukic, der sich in der Mitte vor Plattenhardt schiebt und mit links volley ins rechte Eck trifft.

22.: Nächster verletzungsbedingter Wechsel beim Club: Pekhart kommt für Ginczek.

32.: Robben setzt einen Freistoß aus 17 Metern von halbrechts an den linken Pfosten, den Nachschuss köpft Müller an die Latte. Den nächsten Abpraller schnappt sich Mandzukic, scheitert aus sechs Metern aber an Schäfer.

49., 0:2, Lahm: Langer Ball über die Nürnberger Abwehr. Mandzukic ist auf rechts durch und legt quer auf den mitgelaufenen Lahm. Der drückt den Ball aus acht Metern über die Linie.

55.: Bayern spielt eine Ecke von links in den Rückraum auf Lahm. Der chippt den Ball den Strafraum auf Robben. Der will den Ball volley quer nach innen spielen, aber der Ball rutscht ihm ab und landet am linken Pfosten.

Fazit: Nürnberg ließ in der Anfangsphase zu viele Chancen liegen und wurde von den Bayern dafür bestraft.

Der Star des Spiels: Mario Mandzukic. War in der umkämpften Anfangsphase dank seiner körperlichen Präsenz der wichtigste Offensivspieler. Machte viele lange Bälle fest und gab so seiner Mannschaft Zeit zum Nachrücken. Zeigte zudem beim 1:0 seine Klasse als Vollstrecker und war beim 2:0 uneigennütziger Vorbereiter.

Der Flop des Spiels: Tomas Pekhart. Kam früh für den verletzten Ginczek, konnte diesen aber nicht ersetzen. Dem Tschechen fehlt es an Dynamik und Agilität, auch im Strafraum zeigte er kaum Präsenz. Hatte am Ende nur 15 Ballkontakte und gewann nur 31 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Tobias Welz. Fand keine klare Linie in dieser intensiven Partie. Ließ anfangs ein körperbetontes Spiel zu, pfiff nach gut einer halben Stunde dann auf einmal sehr kleinlich. Gelb gegen Hlousek und Mandzukic waren übertrieben.

Das fiel auf:

  • Wie angekündigt agierten die Nürnberger von Beginn an mutig, attackierten die Bayern früh und waren sehr aggressiv. So gewannen sie deutlich mehr Zweikämpfe, provozierten Fehler der Bayern und kamen zu einigen guten Chancen, die sie aber ungenutzt ließen.
  • Bayern hatte wie in Stuttgart mit einem aggressiven Gegner Probleme und bekam lange Zeit keine Kontrolle über das Spiel. Besonders mit langen Bällen hatten die Münchner Schwierigkeiten, auch weil die Nürnberger im Kampf um den zweiten Ball anfangs frischer und giftiger waren.
  • Die Ballbesitzstatistik sprach zwar wieder klar für die Bayern, allerdings war die Passgenauigkeit mit 74 Prozent (1. Halbzeit) weit unter ihrem Durchschnitt. Wie wenig Kontrolle die Bayern hatten, zeigt sich an der Ballkontaktzahl von Lahm in Halbzeit eins: 13.
  • Mit dem 2:0 war die Partie gelaufen. Die Nürnberger mussten ihrem Anfangstempo Tribut zollen und konnten die Bayern nicht mehr so aggressiv attackieren. Die Bayern nutzten das Mehr an Raum und Zeit für ihr Passspiel und bekamen so endlich Kontrolle über die Partie.

Nürnberg - Bayern: Die Statistik zum Spiel