Wolfsburg verkürzt Abstand nach oben

Wolfsburg schoss gegen den VfB das 500. Heimtor in der Bundesliga
© Getty

Der VfL Wolfsburg hat sein Heimspiel am 16. Spieltag der Bundesliga gegen den VfB Stuttgart mit 3:1 (1:0) gewonnen. Für die Schwaben war es aufgrund der Klub-WM-Reise des FC Bayern München die letzte Partie in diesem Jahr.

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Vor 25.501 Zuschauern in der Volkswagen-Arena gingen die Hausherren durch einen direkt verwandelten Freistoß von Ricardo Rodriguez in Führung (38.). Es war das 500. Heimtor in der Bundesliga-Geschichte des VfL.

Kurz nach der Pause erhöhte Diego mit einem vom Christian Gentner entscheidend abgefälschten Freistoß auf 2:0 (53.). Nur vier Minuten später schlug der VfB zurück und verkürzte durch Timo Werner.

Die Entscheidung besorgte der eingewechselte Ivan Perisic (78.), der Wolfsburgs sechsten Sieg in den letzten acht Spielen unter Dach und Fach brachte.

Für Diskussionen sorgte ein Schuss von Stuttgarts Jungstar Werner beim Stande von 0:0, der wohl mit vollem Umfang hinter der Linie war. Der vermeintliche Treffer wurde jedoch nicht gegeben.

Reaktionen:

Dieter Hecking (Trainer Wolfsburg): "Wir hatten Schwerstarbeit abzuliefern. Heute haben wir nicht unser bestes Spiel gemacht, aber unser Torwart hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Es ist ein abgedroschener Spruch, aber dafür steht der Torwart auch im Tor. Wir sind froh, dass wir den 29. Punkt eingefahren haben."

Thomas Schneider (Trainer VfB): "Ich denke, dass wir heute ein gutes Spiel gezeigt haben. Die Mannschaft hat gekämpft und sich Chancen rausgespielt. Es waren ein paar Momente, die wir gegen uns hatten. Wir sind natürlich enttäuscht, haben aber gute Ansätze gezeigt."

Fredi Bobic (Vorstand Sport Stuttgart): "Wenn man das Ergebnis so nackt sieht, denkt man, das war eine klare Geschichte. Wir kriegen zwei Krücken ins Tor, zwei Mal Standardsituationen. Dann war Schicht im Schacht. Wir haben die Effektivität vermissen lassen. Heute hatten wir zwei gravierende Fehlentscheidungen gegen uns. Ich hoffe, wir haben sie dann auch mal wieder für uns."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Wolfsburg nach dem Dreier in Freiburg mit einer Veränderung. Diego kehrt wieder für Perisic in die Startelf zurück. Hecking stellt somit zum achten Mal in Folge dieselbe Viererkette auf.

Stuttgart nach dem Heimsieg gegen Hannover mit Gentner für Khedira und Niedermeier für Schwaab in der Startelf.

6.: Toller Angriff des VfL über rechts mit Caligiuri und Ochs, der Rausch entwischt ist und nach innen in den Rücken der VfB-Abwehr legt. Arnold kommt angerauscht und lädt ab, Ulreich ist da.

17.: Gustavo tankt sich zentral vor dem Strafraum durch und legt ab auf Caligiuri. Der hält aus 14 Metern flach drauf - Ulreich im Nachfassen.

30.: Konter des VfB über links und Ibisevic, der auf Höhe der Mittellinie Werner bedient. Der nimmt den Ball toll mit und schießt allein vor Benaglio mit links aufs Tor. Der Keeper wehrt ab, der Abpraller fliegt in hohem Bogen Richtung Tor und wird von Knoche geklärt - wohl hinter der Linie.

38., 1:0, Rodriguez: Der Linksverteidiger trifft wie gegen Dortmund. Einen Freistoß von halbrechts zieht der Schweizer vor den Kasten. Niemand berührt die Kugel, Ulreich reagiert zu spät - drin!

39.: Beinahe Stuttgarts Antwort: Rausch schickt Traore über links. Der geht in den Strafraum und gibt von der Grundlinie flach nach innen. Knoche klärt im letzten Moment vor dem einschussbereiten Ibisevic.

43.: Traore mit dem Eckball von links. Knoche verschätzt sich total, so dass Gentner am kurzen Pfosten frei zum Kopfball kommt. Der VfB-Kapitän kann die Kugel aber nicht drücken und setzt das Ding drüber.

53., 2:0, Diego: Freistoß aus zentraler Position. Diego schießt aufs rechte Eck. Gentner steht in der Mauer und köpft den Ball unbeabsichtigt ins linke untere Eck. Bitter für den VfB!

57., 2:1, Werner: Weiter Freistoß des VfB in den Strafraum zu Ibisevic. Von dort prallt der Ball zurück zu Werner, der aus 17 Metern direkt draufhält und flach links unten trifft - tolles Tor!

62.: Harnik und Sakai spielen auf rechts Doppelpass. Der Japaner gibt flach in die Mitte. Dort klärt Benaglio in höchster Not vor Ibisevic.

73.: Stuttgart schaltet schnell um, Ibisevic dreht sich um seinen Gegenspieler und spielt Werner ideal frei. Der läuft allein auf Benaglio zu, scheitert aber am Schweizer - das hätte das 2:2 sein müssen!

77.: Sakai flankt von rechts in den Strafraum. Naldo gewinnt das Kopfballduell gegen Ibisevic. Der Ball landet bei Gentner, der sofort abzieht. Benaglio ist im linken Eck und pariert stark.

78., 3:1, Perisic: Konter des VfL. Gustavo schickt Perisic auf links steil. Sakai pennt, der Kroate ist durch und schießt. Von Ulreich prallt der Ball nach hinten Richtung Tor ab, Perisic setzt nach und netzt ein.

Fazit: Sehr unglücklicher Spielverlauf für Stuttgart, das eine ordentliche Leistung bot und durchaus etwas hätte mitnehmen können. Wolfsburg vor dem Kasten letztlich effektiver.

Der Star des Spiels: Diego Benaglio war ein sicherer Rückhalt für den VfL. Hielt Wolfsburg vor allem beim Stand von 2:1 im Spiel, als er stark gegen Werner und Gentner rettete.

Der Flop des Spiels: Sven Ulreich war sicherlich nicht der schwächste Akteur am Samstagabend, sah beim 0:1 und 1:3 allerdings unglücklich aus. Wartete beim ersten Gegentor zu lange auf etwas, was letztlich nicht passierte - Naldo kam nicht mehr an den Ball, deshalb reagierte Ulreich zu spät. Unglücklich auch Stuttgarts Werner, der seine beiden hundertprozentigen Torchancen letztlich nicht verwerten konnte.

Der Schiedsrichter: Die Szene mit Werners vermeintlichem Treffer (30.) stellt für einen Schiedsrichter den Super-GAU dar. Ohne das Hilfsmittel Torlinientechnologie wird eine solche Situation nie einwandfrei aufzuschlüsseln sein. Deniz Aytekin lag mit seinem Gespann wohl falsch, weil der Ball mit vollem Umfang hinter der Linie gewesen sein dürfte. Harte Entscheidung, den Freistoß vor dem 2:0 gegen Harnik zu pfeifen, der Österreicher hatte sich eigentlich vom Ball weggedreht und seine Körperfläche nicht vergrößert. Hätte jedoch Medojevic nach seinem Ellbogeneinsatz gegen Harnik unmittelbar vor dem Stuttgarter Anschlusstreffer mit Gelb-Rot vom Platz stellen müssen.

Das fiel auf:

  • Klare Rollenverteilung im ersten Abschnitt: Wolfsburg mit mehr Ballbesitz und Initiative im Vorwärtsgang. Stuttgart, das erneut im 4-4-2 gekleidet war, ließ die Hausherren dagegen kommen und machte zusammen mit einer hoch stehenden Viererkette die Räume für den VfL sehr eng.
  • Der VfL lenkte das Spiel deshalb häufig auf die Flügel, im Zentrum war kein Durchkommen. Auf der Außenbahn klappte es besser, weil durch die weit aufgerückten Außenverteidiger und den zur Seite pendelnden Olic einige Male Überzahl hergestellt werden konnte.
  • Der VfB bis auf die Szene mit Werner erst nach dem Rückstand mit einem vernünftigen Konterspiel über die Flügel. Zuvor hatten die Schwaben Probleme, Tiefe in ihr Spiel zu bekommen. Das Passspiel fiel zu ungenau aus, aussichtsreiche Situationen wurden somit leichtfertig hergegeben.
  • Wolfsburg im zweiten Durchgang auf der Suche nach der schnellen Lösung und dabei - bis auf den Konter zum 3:1 - phasenweise zu hektisch und ungenau. Stuttgart eroberte die Bälle dadurch früher und kam besser ins Umschaltspiel - auch weil sich der gesamte Verbund schneller nach vorne schob und damit mehr Anspielstationen zur Verfügung standen.
  • Der VfB stahl sich meist in die Halbräume auf den Flügeln und entzog sich dort dem direkten Zugriff. Das klappte über die rechte Seite besser, weil Diegos Defensivarbeit mehr und mehr nachließ und Sakai gut anschob. Das Manko: Die schwache Chancenverwertung.

Wolfsburg - Stuttgart: Die Statistik zum Spiel