Rassiges Remis in Wolfsburg

Hart umkämpft: Der HSV und die Wölfe schenkten sich im Freitagabend keinen Zentimeter
© Getty

Zum Auftakt des 14. Spieltags verpasste es der VfL Wolfsburg nach einem 1:1 (1:1) gegen den Hamburger SV, mit Borussia Mönchengladbach gleichzuziehen. Hakan Calhanoglu brachte die Gäste in Führung, Ricardo Rodriguez glich noch in der ersten Halbzeit aus.

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Vor 30.000 Zuschauern in der Volkswagen Arena brachte Hakan Calhanoglu die Gäste mit einem kuriosen Freistoßtreffer in Führung (20.). In der 30. Minute glich Ricardo Rodriguez per Strafstoß aus.

Kurz nach der Pause hatte der VfL einige Großchancen, konnte diese aber nicht nutzen und musste am Ende froh sein, dass der HSV dieses Spiel nicht noch gewann.

Durch das Unentschieden bleiben die Wölfe auch im sechsten Spiel ungeschlagen und beißen sich so im oberen Drittel der Tabelle fest. Der Hamburger SV rückt zumindest bis morgen auf den 10. Tabellenplatz vor.

Reaktionen:

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): "Im Endeffekt war es eine gerechte Punkteteilung, 60, 65 Minuten haben wir vieles richtig gemacht und den HSV nach hinten gedrängt. Nach hinten raus haben wir richtig Glück gehabt, da müssen wir ganz ehrlich sein. Die letzte halbe Stunde war nicht okay. Wir dürfen nicht so viel träumen, sondern müssen hart arbeiten."

Bert van Marwijk (Trainer Hamburger SV): "Am Ende haben wir das Spiel zu 100 Prozent bestimmt und unglaubliche Chancen gehabt. Wenn man so spielt, muss man eigentlich gewinnen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Van Maarwijk nimmt im Vergleich zur Vorwoche eine Änderung vor. Der zuletzt gesperrte Arslan rückt für Ilicevic in die Startelf. Rincon bleibt im Team.

Bei den Wölfen fehlt Diego gesperrt, für ihn bringt Hecking Caligiuri. Ansonsten schickt er die erfolgreiche Elf aus den letzten Wochen ins Rennen.

20., 0:1, Calhanoglu: Was ein kurioses Ding! Calhanoglu schlägt einen Freistoß von links aufs Tor. Eigentlich viel zu weit, doch die Kugel senkt sich fies. Benaglio verschätzt sich, der Ball prallt von der Latte gegen den Keeper unglücklich ins Tor.

23.: Die Antwort der Wölfe folgt prompt. Caligiuri setzt sich auf links ganz einfach gegen Westermann durch und bedient Olic am kurzen Pfosten - knapp vorbei.

30.: Die Riesenchance auf das 2:0! Ochs mit einem katastrophalen Fehlpass in die Füße von Arslan. Der nimmt Tempo auf und bedient in der Mitte Lasogga, der völlig frei vor Benaglio zwei Meter am Kasten vorbeischiebt.

30., 1:1, Rodriguez: Im Gegenzug gleicht der VfL aus. Caligiuri mit einer schönen Bewegung im Sechzehner gegen Westermann, der sich ziemlich dämlich anstellt und diesen so zu Fall bringt. Rodriguez bleibt cool und verwandelt den fälligen Strafstoß rechts unten ganz sicher. Adler hatte sich für die andere Ecke entschieden.

46.: Erste gute Aktion in der zweiten Hälfte für den HSV. Calhanoglu versucht es aus gut 20 Metern - der Ball rauscht knapp am Lattenkreuz vorbei.

47.: Direkt im Gegenzug kommen auch die Wölfe gefährlich vor das HSV-Tor. Arnold bedient auf links Caligiuri. Der macht Westermann abermals frisch und zimmert das Ding mit links aufs kurze Eck. Adler ist da und wehrt den Ball ab.

55.: Naldo schaltet sich klasse mit ein und setzt sich auf links durch. Spielt dann einen feinen Doppelpass mit Arnold und ist im Strafraum. Dort will er Olic bedienen, spielt dann Ball aber zu sehr in den Rücken. Am zweiten Pfosten kommt Caligiuri an den Ball, der erst schön aufzieht, dann aber aus spitzem Winkel an Adler scheitert.

71.: Da hat der HSV endlich mal eine große Chance und dann wird sie so leichtfertig vergeben. Der eingewechselte Ilicevic spielt in die Spitze auf Arslan, Knoche rutscht auf dem regennassen Rasen aus, so dass der Deutsch-Türke frei vor Benaglio auftaucht, diesen umspielte, aber im letzten Moment von Ochs abgedrängt wird.

75.: Freistoß Hamburg, direkt an der linken Strafraumkante. Calhanoglu zieht das Ding aufs Torwarteck, aber Benaglio ist da und faustet den Ball zur Seite.

83.: Doppelchance Lasogga! Die Hertha-Leihgabe wird auf links im Strafraum schön freigespielt und sucht aus spitzem Winkel sofort den Abschluss. Benaglio ist aber da, wehrt den Ball aber wieder zu Lasogga ab. Wieder fackelt er nicht lange und wieder ist Benaglio da. Jetzt können die Wölfe klären.

85.: Riesendusel für den VfL Wolfsburg! Wieder ist Lasogga auf links durch und bedient Arslan im Zentrum. Der spitzelt die Kugel zum völlig freien Ilicevic, doch der Kroate setzt den Ball aus elf Metern an die Latte.

Fazit: Die Wölfe verpassten es, das Spiel bis zur 60. Minute zu entscheiden. Am Ende drehte der HSV dann ordentlich auf - somit geht das Remis im Endeffekt in Ordnung.

Star des Spiels: Daniel Caligiuri. Auffälligster Akteur auf dem Platz. Ihm gelang zwar nicht immer alles, aber wenn er am Ball war, wurde es gefährlich. Im Abschluss teilweise zu verspielt und nicht mit letzter Konsequenz. Kurbelte aber auf der linken Seite das Spiel des VfL gemeinsam mit dem ebenfalls starken Rodriguez immer wieder an.

Flop des Spiels: Heiko Westermann hatte gehörige Probleme mit dem umtriebigen Caliguiri. Sah drei, vier Mal ganz alt aus und verursachte zu allem Überfluss auch noch den Elfmeter und gewann weniger als 30 Prozent seiner Zweikämpfe. Schwacher Auftritt des Hamburgers.

Der Schiedsrichter: Felix Brych. Hatte in einer hektischen und teilweise rustikalen Partie so seine Probleme. Unglückliche Entscheidung in der 28. Minute, als er Naldos Vorstoß wegen eines angeblichen Ellenbogenschlags gegen Lasogga abpfiff. Lag mit dem Elfmeterpfiff dann allerdings richtig. Die Gelbe Karte für Arnold war übertrieben.

Das fiel auf:

  • Der HSV eröffnete sein Spiel wie gewohnt über Rincon oder Badelj, einer von beiden ließ sich zwischen die Innenverteidiger fallen. Doch wie auch schon gegen Hannover war das ohne große Wirkung, da die Gäste clever zustellten. Vor allem, wenn Wolfsburg den ersten Zielspieler ordentlich unter Druck setzte (besonders nach kurz ausgeführten Abstößen von Adler), brannte es in der HSV-Abwehr lichterloh.
  • Nach dem Wolfsburger Ausgleich wurde die Partie immer hektischer. Viele, teilweise übertriebene Fouls und Zweikämpfe. So litt die spielerische Linie der beiden Teams mit einigen gravierenden Fehlpässen. Vor allem beim HSV war vieles nur Stückwerk - aus dem Spiel heraus gelang den Gästen in der ersten Hälfte nichts.
  • Aber auch der VfL tat sich zunächst schwer beim Spielaufbau. Gegen Ende der ersten Hälfte fand der HSV zu seinem Pressing und machte so den Wölfen das Leben schwer. Das Problem: So schnell sich die Hamburger den Ball erkämpften, so schnell waren sie ihn auch wieder los - oder spielten ihn ins Niemandsland.
  • Beide Teams traten ohne ihre etatmäßigen Spielmacher an. Beim VfL merkte man das Fehlen von Diego kaum. Caliguiri, Perisic und Arnold ließen den Brasilianer vergessen. Der Ausfall von van der Vaart wog auf Hamburger Seite schwerer. Arslan war zwar bemüht, konnte dem Spiel aber nicht den Stempel aufdrücken. Auch, weil er von Rincon und Badelj zu wenige Bälle bekam.
  • In der Schlussphase wirkten die Wölfe müde. Der HSV bekam immer mehr Oberwasser. Hecking wechselte noch mal offensiv und brachte Dost für Perisic, so dass Olic auf den Flügel ging. Die Maßnahme verpuffte allerdings. Hecking revidierte diesen Wechsel aber fünf Minuten vor Schluss und brachte Schäfer für Olic. Ilicevics Einwechslung beim HSV belebte das Hamburger Offensivspiel. Und hatte am Ende die klareren Chancen.

Wolfsburg - Hamburg: Die Statistik zum Spiel