Braunschweig punktet und klettert

Von Benjamin Wahlen
Viel Kampf und wenig schönen Fußball sahen die Zuschauer beim Niedersachsen-Derby
© Getty

Hannover 96 und Eintracht Braunschweig haben sich beim Niedersachsen-Derby am 12. Spieltag mit 0:0 getrennt. Das Team von Trainer Mirko Slomka lässt wichtige Punkte im Kampf um die internationalen Ränge, Braunschweig gibt die rote Laterne zumindest für eine Nacht an den 1. FC Nürnberg ab.

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Vor 47.200 Zuschauer in der HDI Arena lieferten sich Hannover und Braunschweig ein zähes Match mit wenigen Höhepunkten. Edgar Prib und Mame Diouf vergaben die besten Gelegenheiten der Gastgeber, bei Braunschweig verpassten Mirko Boland und Orhan Ademi die Überraschung. Einer tollen Choreographie der 96-Fans vor dem Anpfiff folgte über 90 Minuten das zahlreiche Zünden von Pyrotechnik in beiden Fan-Lägern.

Reaktionen

Mirko Slomka (Trainer Hannover): "Wir sind wahnsinnig enttäuscht, dass wir uns in den entscheidenden Augenblicken spielerisch nicht durchsetzen konnten. Die erste Halbzeit war sehr ordentlich von uns auch mit guten Möglichkeiten, allerdings fehlte der letzte Punch vor dem Tor. In der zweiten Halbzeit ist gerade zum Ende hin die Angst vor einem Gegentreffer größer gewesen, als die Hoffnung auf einen eigenen. Wir haben sechs Spiele nicht gewonnen und da kann man schon davon sprechen, dass es momentan nicht läuft."

Dirk Dufner (Manager Hannover) über die Pyros in den Fanblöcken: "Diese Spinner kriegst du nicht in den Griff. Wir hoffen, dass wir sie über Videomaterial dingfest machen."

Torsten Lieberknecht (Trainer Braunschweig): "Meine Mannschaft hat wieder an Erfahrung gewonnen, dies war eine neue Dimension im Vorfeld der Partie. Wir mussten uns mit einer riesigen Erwartungshaltung auseinandersetzen. Dass wir einen Punkt mitgenommen und das zweite Spiel zu Null gespielt haben, zeigt ein Stück weit, dass wir uns weiterentwickelt haben."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Mirko Slomka verändert seine Elf auf zwei Positionen, für den gelb-gesperrten Sane rückt Bittencourt in die Mannschaft, Hoffmann übernimmt Sanes Part in der Innenverteidigung, Stindl spielt neben Andreasen auf der Doppelsechs. Diouf kehrt nach seiner Sperre in die Sturmspitze zurück, dafür muss Sobiech auf die Bank.

Braunschweig-Trainer Lieberknecht muss drei Spieler verletzungsbedingt ersetzen: Perthel und Caligiuri spielen für Reichel und Kratz. In der Offensive versucht Kapitän Kruppke den schwerwiegenden Ausfall Bellarabis zu kompensieren.

3.: Hannover macht den Anfang. Diouf verarbeitet einen Ball technisch stark mit dem Rücken zum Tor und legt auf Prib ab. Dessen Schuss aus 15 Metern rechter Position rauscht knapp am rechten Pfosten vorbei.

10.: Klasse Tat von Davari, der Hoffmanns zu zentralen Kopfball nach einer Prib-Ecke mit einem tollen Reflex über die Latte lenkt.

25.: Mirko Boland setzt mit einem satten Schuss aus 25 Metern das erste Lebenszeichen der Löwen. Zieler taucht in die linke Ecke und hat den Ball im Nachfassen.

44.: Am Ende einer schönen Kombination über Stindl, Prib und Diouf kommt Bittencourt an der rechten Strafraumkante zum Abschluss. Davari rettet mit dem Fuß zur Ecke.

45.: Davari legt sich den Ball zu weit vor und lässt ihn sich von Prib abluchsen. Der kommt allerdings nicht mehr richtig hinter den Ball und trifft nur den Außenpfosten, Glück für Davari und Braunschweig.

59.: Pocognoli setzt sich über die linke Seite durch und fasst sich aus mehr als 20 Metern ein Herz. Sein Schuss streift nur knapp am rechten Pfosten vorbei, Davari wäre da wohl nicht mehr hingekommen.

74.: Guter Freistoß von Prib. Davari klebt auf der Linie und profitiert vom schlechten Timing Dioufs, der den Ball falsch einschätzt und nicht richtig trifft.

Der Star des Spiels: Mirko Boland. Entwickelt sich immer mehr zum Herzstück des Braunschweiger Mittelfelds. Erste Anspielstation der Braunschweiger Spieleröffnung, torgefährlich und mit emsiger Defensivarbeit.

Der Flop des Spiels: Omar Elabdellaoui. Hatte auf seiner rechten Seite enorme Schwierigkeiten mit Huszti und Prib, die er immer wieder ziehen lassen musste. Erzeugte zu dem durch unnötige Härte einige gefährliche Freistöße für 96.

Der Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg). Die Ansetzung Kirchers für das Niedersachsen-Derby erwies sich als gute Wahl. Hatte das Spiel zu jeder Zeit im Griff und sorgte mit seiner ruhigen Art dafür, dass es nur auf den Rängen krachte.

Das fiel auf:

  • Sanes Sperre zwang Slomka zu einigen Änderungen in der Defensive. Sowohl Hoffmann als auch Stindl fanden sich nach anfänglichen kleinen Schwierigkeiten im für sie ungewohntem Terrain gut zurecht und waren vor allem im Spielaufbau stark.
  • Braunschweig überließ Hannover den Ball, konzentrierte sich auf eine stabile Deckung und lauerte immer wieder auf Konter. Möglichkeiten zum schnellen Gegenangriff gab es zwar einige, die Eintracht verpasste es allerdings, diese auch konsequent zu Ende zu spielen.
  • Weder Hannover noch Braunschweig gelang es, ihre Sturmspitzen in Szene zu setzen - Diouf und Kumbela hingen in der Luft, bekamen kaum Flanken und keine Bälle in die Schnittstelle der Abwehr. Bezeichnend: In der 51. Minute gab es die erste Abseitsstellung der gesamten Partie.
  • Erscheckend die Fehlpassquote beider Teams. Fast jedes zweite Zuspiel der Gäste landete bei 96, das auch nicht über 75 Prozent Passgenauigkeit hinauskam.

Hannover - Braunschweig: Die Statistik zum Spiel

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