Schalke erkämpft Sieg in Berlin

Von Florian Schimak
Am 11. Spieltag verlor die Hertha zu Hause gegen defensiv konzentrierte Schalker
© Getty

Am 11. Spieltag feierte der FC Schalke 04 einen ganz wichtigen 2:0-Auswärtssieg gegen Hertha BSC und verbessert sich dadurch auf den 5. Tabellenplatz. Die Elf von Jos Luhukay rutscht nach der zweiten unglücklichen Niederlage in Folge auf Rang sechs ab.

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Vor 70.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion brachte Adam Szalai die Gäste nach einer Ecke in Führung (26.). Kurz vor dem Schlusspfiff brachte Julian Draxlers 1. Saisontor die Entscheidung.

Zwar war die Hertha spielerisch überlegen, vor dem Tor aber letztlich nicht zwingend genug. Damit verlor Berlin sein zweites Heimspiel in dieser Saison.

Schalke setzte vor allem auf einen sehr defensiven Matchplan, überzeugte wenigstens kämpferisch und spielte erstmals seit dem 5. Spieltag wieder zu null.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Jos Luhukay sieht keinen Grund für Änderungen im Vergleich zur Vorwoche und schickt die gleiche Elf aufs Feld. Cigerci bleibt also im Team, Allagui muss wieder auf der Bank Platz nehmen.

Beim FC Schalke gibt es nach der bitteren Derby-Niederlage eine Umstellung. Max Meyer rückt für den angeschlagenen Kolasinac in die erste Elf. Aogo bleibt auf der Sechs, Fuchs verteidigt hinten links.

12.: Erste gute Chance für die Hertha. Schulz setzt sich clever auf links durch, Schalke zu weit aufgerückt. Ben-Hatira wird auf rechts freigespielt, zieht in die Mitte und schließt ab. Den Flachschuss kratzt Hildebrand aus dem linken Eck.

17.: Wieder Schulz auf Ben-Hatira. Diesmal bringt Schulz eine Flanke von links auf den zweiten Pfosten. Ben-Hatira geht volles Risiko und nimmt das Ding volley - ans Außennetz!

25.: Endlich mal die Schalker. Draxler reicht's und so nimmt sich der Youngster ein Herz und zieht aus 25 Metern ab. Kraft lenkt den Aufsetzer zur Ecke.

26., 0:1, Szalai: Und aus der fällt das 1:0. Ecke von rechts an den Fünfmeterraum. Kraft kommt völlig unnötig raus, Szalai nickt ein. Wieder ein Patzer des Hertha-Keepers.

51.: Freistoß vom rechten Strafraumeck. Cigerci zieht ihn ins Torwarteck, aber Hildebrand lenkt ihn über die Latte. Nach der anschließenden Ecke steht Ramos völlig frei, aber wieder lenkt Hildebrand die Kugel an die Latte.

64.: Wahnsinns-Ding von Meyer. Der 18-Jährige wuselt sich in den Strafraum, sucht mit links den Abschluss und jagt das Ding an die Latte.

65.: Jetzt geht es hin und her. Van den Bergh setzt sich links durch und zieht in die Mitte, wo er den eingewechselten Ronny bedient. Der schiebt den Ball mit seinem ersten Ballkontakt vom Strafraum aufs Tor, aber Hildebrand ist da und wehrt den Ball ab.

90.+4, 0:2, Draxler: Schalke fährt den Konter über Jones und Szalai. Der Ungar legt dann auf Draxler ab, der sich den Ball auf links legt und flach ins kurze Eck abschließt. Das 1. Saisontor des Nationalspielers.

Fazit: Ein ganz, ganz wichtiger Sieg für Schalke und Jens Keller. Spielerisch war man der Hertha unterlegen. Aufgrund der starken Defensivleistung der gesamten Mannschaft aber kein unverdienter Sieg.

Star des Spiels: Benedikt Höwedes war Sinnbild für Schalkes Spiel. Defensiv sehr konzentriert und ohne Fehler. Weder in der Luft noch am Boden zu bezwingen. Überragend sein Tackling gegen Ben-Hatira, als dieser fast durch gewesen wäre. Bärenstarker Auftritt des Kapitäns. Auch stark: Hildebrand.

Flop des Spiels: Wie schon im letzten Spiel war Thomas Kraft der entscheidende Faktor im Hertha-Spiel. Gegen die Bayern bei zwei Gegentoren schon unglücklich, patzte er auch gegen Schalke und kostete so den Berlinern mindestens einen Punkt.

Der Schiedsrichter: Günter Perl hatte mit der Partie wenig Probleme. Pfiff relativ kleinlich, zerstörte dadurch aber nicht den Spielfluss. Hatte in einem wenig emotionalen Spiel allerdings auch Kniffliges zu lösen. Einzig die Aktion von Lustenberger an Szalai im Strafraum war diskussionswürdig - im Endeffekt aber richtig, bei der Szene nicht auf Elfmeter zu entscheiden.

Das fiel auf:

  • Bei gegnerischem Ballbesitz zog sich Schalke anfangs weit zurück und empfing die Hertha erst auf Höhe der Mittellinie. So hatten die Berliner klar mehr vom Spiel und wirkten spielfreudiger. Königsblau verteidigte kompakt und wollte schnell umschalten - was allerdings nie gelang.
  • Ganz anders die Elf von Jos Luhukay. Sobald diese Platz hatten, wurde es gefährlich. Skjelbred, Ben-Hatira und Schulz waren fast überall zu finden und sehr flexibel, was die Schalker Defensive vor einige Probleme stellte - bis zum 0:1.
  • Schalkes Spieleröffnung fand nur zufällig statt. Eine klare Linie blieb nicht zu erkennen. Neustädter ließ sich meist zwischen die beiden Innenverteidiger fallen und schob so die Außenverteidiger nach vorne. Dann kam ein weiter Ball auf Szalai oder ein schlampiges Anspiel ins Mittelfeld. Boateng war bemüht, konnte aber nichts Konstruktives beitragen.
  • In der Defensive aber zeigte sich S04 hochkonzentriert. Uchida hatte zu Beginn mit Schulz einige Probleme, nach gut 30 Minuten bekam er ihn aber in den Griff. Danach war auch die Luft bei der Hertha raus, weil Schalke bis zum Schlusspfiff sehr stark verteidigte.
  • Nach dem Wechsel war die Hertha wieder überlegen, brauchte aber eine Standardsituation, um zwingend zu werden. Aus dem Spiel agierte Berlin durchaus gefällig, aber meist zu kompliziert.
  • Julian Draxler zeigte zwar offensiv wieder kein berauschendes Spiel, stellte sich aber in den Dienst der Mannschaft und ackerte viel nach hinten. Man merkt schon, dass die Kritik in den letzten Wochen nicht spurlos an ihm vorbeiging. Ließ ab und an mal seine technische Brillanz aufblitzen.

Hertha - Schalke: Die Statistik zum Spiel