Der BVB nimmt Revanche

Von Florian Schimak
Der BVB mit Marco Reus (l.) nahm nach zuletzt zwei Derby-Niederlagen Revanche und siegte verdient
© Getty

Borussia Dortmund siegte im 143. Revier-Derby verdient mit 3:1 (1:0) beim FC Schalke und bleibt weiterhin einen Punkt hinter dem FC Bayern. Vor allem in der ersten Hälfte zeigte S04 eine schwache Vorstellung.

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Vor 61.973 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena brachte Pierre-Emerick Aubameyang den BVB nach 14 Minuten in Führung. Kevin-Prince Boateng scheiterte noch in der ersten Hälfte mit einem Strafstoß an Roman Weidenfeller.

Kurz nach der Pause erhöhte Nuri Sahin auf 2:0 (51.). Dem kurz zuvor eingewechselten Max Meyer gelang in der 62. Minute der Anschlusstreffer. Nach einem feinen Konter erzielte Jakub Blaszczykowski die Entscheidung (74.).

Die Reaktionen:

Jürgen Klopp...

... über das Spiel: "Es war brutal harte Arbeit für alle. Alle haben alles gegeben. Es mussten alle mit sich selber und dem Gegner kämpfen. 3:1 hier zu gewinnen ist außergewöhnlich. Schalke hat uns Probleme bereitet, aber am Ende haben wir verdient gewonnen."

... über die Unterbrechung wegen Pyrotechnik von Dortmunder Fans: "Ich habe mich in dem Moment echt geschämt. Das waren ganz schreckliche Bilder. Hier geben sich alle Mühe, damit auch jeder spürt, dass es für alle das wichtigste Spiel ist. Das geht überhaupt nicht, dafür fehlt mir jegliches Verständnis. Es hat keinen Spaß gemacht."

Kevin-Prince Boateng: "Wir wussten, dass Dortmund sehr stark ist im Umschaltspiel. Das haben wir heute drei Mal nicht verhindern können. Die nutzen das natürlich eiskalt aus."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Jens Keller stellte sein Team im Vergleich zur Champions League unter der Woche auf drei Positionen um. Jones, Meyer und Clemens finden sich auf der Bank wieder, dafür beginnen Szalai, Fuchs und Kolasinac. Aogo rückt auf die Sechs, Boateng diesmal wieder im Mittelfeld.

Der BVB in erwarteter Formation. Aubameyang steht für Blaszczykowski in der ersten Elf, die einzige Änderung zum Arsenal-Spiel. Hummels kehrt nach Rotsperre in der Liga wieder in die Innenverteidigung zurück. Schmelzer erstmals seit September wieder in der Bundesliga im Einsatz.

Kurz vor dem Anpfiff fliegen Bengalos und Feuerwerkskörper aus der Dortmunder Kurve auf den Platz. Schiedsrichter Kircher bittet alle Spieler wieder in die Kabine und beruhigt die Situation. Das Spiel beginnt mit fünf Minuten Verspätung.

9.: Gutes Gegenpressing des BVB. Lewandowski legt mit dem Rücken zum Tor per Kopf auf Raus ab, der fackelt nicht lange und haut die Kugel aus 20 Metern von halblinks drauf. Genau in die Arme von Hildebrand.

14., 0:1, Aubameyang: Stark gespielt! Großkreutz spitzelt die Kugel zu Reus, der spielt einen ungewollten Doppelpass mit Mkhitaryan, ist rechts im Strafraum blank und legt quer. Aubameyang drückt den Ball aus sieben Meter über die Linie.

22.: Der BVB kombiniert im königsblauen Strafraum. Lewandowski legt raus auf Schmelzer, der flankt direkt in die Mitte. Wieder ist Aubameyang da, doch sein Kopfball ist kein Problem für Hildebrand.

25.: S04 hier kommt gar nicht hinterher. Mkhitaryan chipt mit dem Außenrist auf Reus, der bedient Lewandowskis direkt, doch der Pole scheitert freistehend am Schalker Schlussmann.

30.: Wahnsinn! Aus dem Nichts bekommt Schalke nach einem unglücklichen Einsteigen von Subotic gegen Szalai einen Elfmeter. Boateng schnappt sich die Kugel, scheitert aber mit einem schwachen Strafstoß an Weidenfeller und vergibt die Chance auf den Ausgleich.

51., 0:2, Sahin: Wieder ein schwacher Ball von Höwedes, der BVB schaltet sofort um. Mkhitaryan treibt den Ball durchs Mittelfeld, legt am Strafraum quer auf Sahin. Der hat viel Zeit und schließt mit links aus 17 Metern ab. Die Kugel schlägt rechts oben ein. Keine Chance für Hildebrand.

56.: Erste Halbchance für Schalke aus dem Spiel. Boateng hat auf rechts viel Platz und bringt die Flanke gefährlich in den Strafraum, wo Hummels gerade so vor Szalai klären kann.

60.: Beinahe der Anschluss! Draxler steckt am Strafraum schön auf Szalai durch, doch der ist gedanklich zu langsam und wird im allerletzten Moment von Hummels geblockt.

62., 1:2, Meyer: 86 Sekunden auf dem Platz und schon läuft es in der Schalker Offensive. Meyer dribbelt sich schön in den Strafraum, spitzelt zu Szalai, der scheitert an Weidenfeller. Den Nachschuss aber bringt Meyer im Tor unter.

74., 1:3, Blaszczykowski: Wieder verliert Schalke den Ball am Dortmunder Strafraum und wieder marschiert Mkhitaryan quer über den Platz. Diesmal bedient er den gerade eingewechselten Blaszczykowski im Strafraum, der frei vor Hildebrand cool bleibt und rechts unten einschiebt.

Fazit: In der ersten Hälfte dominierte klar der BVB. Schalke fand nach dem Führungstor kaum ein Mittel sich zu befreien und war im Spiel nach vorne erschreckend schwach. Der Elfmeter war der einzige Torschuss in der ersten Hälfte. Erst mit der Einwechslung von Meyer wurde S04 zwingender. Dennoch: Hochverdienter Sieg für Dortmund.

Der Star des Spiels: Henrikh Mkhitaryan. Leitete das 1:0 durch Aubameyang gedankenschnell ein. Bereitete das 2:0 und 3:1 direkt vor, in dem er den Ball über den halben Platz marschierte. Ganz starker Auftritt des Armeniers nach zuletzt eher enttäuschenden Wochen.

Der Flop des Spiels: Christian Fuchs. Sollte gemeinsam mit Kolasinac die linke Seite stabilisieren und in der Offensive mit seinen Flanken glänzen. Davon war aber nichts zu sehen. Im Defensivverhalten schwach, nach vorne auch ohne jegliche Aktion. Gewann nur 30 Prozent seiner Zweikämpfe und brachte nur die Hälfte seiner Pässe an den Mann. Auch schwach: Draxler.

Der Schiedsrichter: Knut Kircher agierte besonnen und ließ kaum Derby-Hektik aufkommen. Handelte richtig vor der Partie, als einige Dortmund-Fans überdrehten, indem er die Spieler zurück in die Katakomben schickte. Der Elfmeterpfiff war vertretbar.

Das fiel auf:

  • Dortmund von Beginn an mit aggressiven Gegenpressing. Schalke war damit überfordert. Matip, Kolasinac und Höwedes in der Anfangsphase mit vielen Fehlpässen. Vor allem Lewandowski war sehr umtriebig und giftig.
  • Nach dem frühen Gegentor war Schalke noch verunsicherter. Der BVB übernahm vollends die Kontrolle, Sahin ließ sich immer wieder zwischen Hummel und Subotic fallen, um das Spiel von hinten aufzuziehen. Bei frühen Ballverlusten verlor S04 völlig die Ordnung und kam mit dem schnellen Umschaltspiel der Dortmunder überhaupt nicht klar.
  • Durch das Fallenlassen von Sahin zog sich auch Mkhitaryan beim Aufbau immer wieder zurück und war im Mittelfeld erste Anspielposition. Die Außerverteidiger standen sehr hoch, Reus rückte oft ins Zentrum und war dadurch an fast allen gefährlichen Aktionen beteiligt.
  • Das Umschaltspiel der Dortmunder sucht seinesgleichen. Bei fast jedem Ballverlust wurde es für Schalke mehr als brenzlig. Die Kompaktheit sowohl in der Offensive als auch in der Defensive des BVB war beeindruckend.
  • Erst mit der Einwechslung von Max Meyer wurde das Offensivspiel der Schalke gefährlicher und variabler. Bis dahin tat sich in Dortmunds Hälfte nie Gefahr auf. Zu statisch und durchsichtig waren Offensivbemühungen der Heimelf.
  • Die Königsblauen hatten zwar fast 60 Prozent Ballbesitz, konnten damit aber nichts anfangen, weil Dortmund aggressiv verteidigte und Schalke schlichtweg die Kreativität fehlte. Zudem war keine spielerische Linie zu erkennen.

Schalke - Dortmund: Die Statistik zum Spiel