Bayern-Sieg gegen starke Hertha

Mario Götze (M.) erzielte sein erstes Bundesligator für die Bayern
© Getty

Der FC Bayern München hat seine Tabellenführung verteidigt. Am 10. Spieltag gewann die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola gegen Hertha BSC mit 3:2 (1:1) und baute ihre Serie an ungeschlagenen Spielen in der Bundesliga auf 35 aus.

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Vor 71.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena erzielten Mario Mandzukic (30., 51) und Mario Götze (54.) die Tore für den FC Bayern. Adrian Ramos hatte Berlin in Führung gebracht (4.), den zweiten Treffer schoss Änis Ben-Hatira (58.).

Guardiola stellte den Startrekord aller Bayern-Trainer von Branco Zebec mit zehn Spielen ohne Niederlage ein, Franck Ribery verlor keines seiner letzten 39 Bundesligaspiele mit dem FC Bayern - neuer Rekord.

Toni Kroos und Arjen Robben mussten in der ersten Halbzeit verletzt ausgewechselt werden, Mandzukic und Götze kamen und erzielten alle drei Bayern-Tore.

Die Reaktionen:

Pep Guardiola: "Das war eines der besten Teams, gegen die wir bisher gespielt haben. Wir waren nicht sehr gut heute. In der kommenden Woche haben wir Zeit, um für die nächste Aufgabe in Hoffenheim zu regenerieren. Diese Zeit brauchen die Spieler. Sie hatten sehr viele Spiele in den letzten zwei Monaten und sind etwas müde. Das hat man heute gesehen."

Franck Ribéry: "Es war heute sehr schwierig. Hertha hat sehr gut gespielt, ist sehr viel gelaufen. Wir hatten drei Spiele zuhause in einer Woche und haben alle drei gewonnen - das ist super!"

Philipp Lahm: "Man hat die Müdigkeit bei uns gesehen, auch vom Kopf her. Wichtig ist, dass man auch dann drei Punkte rausholt. Man freut sich, jetzt mal eine normale Woche zu haben. Gerade die Nationalspieler haben ein straffes Programm."

Jos Luhukay: "Glückwunsch an Pep und seine Mannschaft. Durch die Auswechslungen der Bayern haben wir unsere Sicherheit verloren. So fiel auch der Ausgleich, wo wir nicht die richtige Zuteilung hatten. Uns hat das letzte Quäntchen Glück gefehlt. Sonst hätten wir vielleicht einen Punkt mitgenommen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Zwei Änderungen bei Bayern im Vergleich zum 5:0 gegen Pilsen: Boateng spielt neben van Buyten in der Innenverteidigung, Müller ersetzt Mandzukic im Sturm. Götze zunächst wieder nur auf der Bank.

Hertha-Coach Luhukay verzichtet im Dreier-Mittelfeld hinter Ramos auf Allagui und bringt den defensiv stärkeren Schulz, der auf links beginnt. Ben-Hatira wechselt dafür auf die linke Seite.

4., 0:1, Ramos: Ecke Hertha von links, sieben Meter zentral vor dem Tor steht Ramos völlig blank und köpft den Ball ins linke untere Eck.

10.: Cigerci schickt Ben-Hatira auf links. Der sieht, dass Neuer etwas weit vor dem Tor steht und schlenzt den Ball aus 20 Metern über Neuer an die Latte!

24.: Kroos muss mit Leistenproblemen raus, Götze kommt.

26.: Auch Robben muss mit einer Leistenverletzung runter. Mandzukic jetzt im Sturm, Götze dahinter, Müller auf links.

30., 1:1, Mandzukic: Rafinha führt einen Freistoß auf halbrechts kurz auf Ribery aus. Der schlägt den Ball auf den langen Pfosten, Kraft verschätzt sich und macht einen Schritt zu wenig Richtung Ball, Mandzukic köpft aus vier Metern ein.

51., 2:1, Mandzukic: Freistoß Schweinsteiger von halblinks, Mandzukic setzt sich am Elferpunkt gegen Langkampf durch, Kraft kommt im linken Eck zu spät - drin!

54., 3:1, Götze: Rafinha bringt den Ball von links in den Strafraum. Götze steht links im 16er völlig frei und köpft den Ball sanft Richtung rechtes Eck. Kraft wird auf dem falschen Fuß erwischt und kommt erneut zu spät.

58., 3:2, Ben-Hatira: Schulz geht links in Richtung Grundlinie und passt scharf vors Tor. Ramos leitet den Ball direkt weiter auf Ben-Hatira, der den Fuß reinhält und Neuer aus fünf Metern überwindet.

83.: Konter der Bayern. Rafinha zieht auf links durch und spielt auf den kurzen Pfosten zu Ribery, der den Ball mit der Hacke aufs kurze Eck schießt. Kraft diesmal auf dem Posten.

Fazit: Hart erkämpfter Bayern-Sieg gegen freche Berliner, die die Bayern gut verteidigten und auch gut nach vorne spielten.

Der Star des Spiels: Mario Mandzukic. Kein anderer Bundesliga-Stürmer ist in der Luft so stark wie der Kroate. Mit zwei Standard-Toren drehten die Bayern das Spiel, beide Male war Mandzukic (jetzt 7 Saisontore) nicht zu verteidigen. Zudem deutlich beweglicher als gegen Pilsen; Mandzukic wich immer wieder auf die linke Seite aus und bekam dort auch viele Bälle. Gewann außerdem für einen Stürmer starke 62 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Flop des Spiels: Thomas Kraft verschätzte sich beim Freistoß vor dem 1:1 und kam beim zweiten Bayern-Tor nicht richtig weg; Mandzukic' Kopfball war nicht unhaltbar. Beim dritten Tor wurde Kraft zudem auf dem falschen Fuß erwischt.

Der Schiedsrichter: Michael Weiner lag bei der Bewertung der Zweikämpfe oft daneben. Die Gelbe Karte für Schweinsteiger war lächerlich; der Bayern-Spieler hatte im Duell mit Hosogai den Ball gespielt (34.). Dafür hätte Weiner bei Schweinsteigers Schubser gegen Ramos (47.) Freistoß für Berlin geben müssen. Insgesamt eine schwache Leistung von Weiner.

Das fiel auf:

  • Luhukay hatte vor dem Spiel gesagt, dass sich die Ballverluste der Bayern - wenn überhaupt - im letzten Drittel abspielen würden. Der Hertha-Coach sorgte mit einer offensiveren Taktik dafür, dass dies in der ersten halben Stunde schon deutlich früher geschah. Berlin spielte sehr flexibel: mal griffen drei Spieler im 4-3-3 den Ball führenden Verteidiger der Bayern an, mal zog die Hertha zwei Viererketten zusammen, die aber relativ hoch standen.

  • Durch Herthas aggressive Spielweise, verbunden mit gutem Verschieben und viel Laufarbeit, kamen die Bayern kaum zu einem vernünftigen Aufbauspiel. Ribery und Robben wurden von Hertha konsequent gedoppelt.

  • Berlin entschied sich bei Ballbesitz im Aufbau fast immer für einen langen Ball auf die Seiten, angefangen bei Torhüter Kraft. So konnte die Hertha frühe Ballverluste vermeiden, weil die Bayern gar nicht erst ins Gegenpressing kamen.

  • Durch die Verletzungen von Kroos und Robben war Guardiola gezwungen, umzustellen. Doch von da an wurden die Münchner stärker und nisteten sich in der Hertha-Hälfte ein, ohne aber den finalen Pass an den Mann zu bringen. Generell kamen die Bayern nie dazu, ihr Kombinationsspiel aufzuziehen, weil die Berliner ihre Aggressivität im Zweikampf bis zum Ende durchzogen. So mussten diesmal zwei Freistöße herhalten, um das Spiel zu drehen.

  • In der Defensive offenbarten die Bayern einige Lücken, van Buyten und Boateng wirkten mitunter unkonzentriert und das defensive Mittelfeld mit Lahm und Schweinsteiger leistete sich ungewöhnlich einfache Ballverluste.

Bayern - Hertha: Die Statistik zum Spiel