Marco Reus, Dante und Roman Neustädter sind weg. Das Selbstvertrauen haben sie offenbar mitgenommen. Die drei Stars des Vorjahres konnten nicht adäquat ersetzt werden. Die Erklärung für die Misere klingt einfach. Falsch muss sie deshalb nicht sein.
Offensiv kaum gefährlich
Auch in Bremen waren die für viel Geld als Nachfolger des Trios verpflichteten Luuk de Jong, Alvaro Dominguez und Granit Xhaka nicht im Ansatz die erhofften Leistungsträger. Sie gingen mit unter. In einem Team, das phasenweise mehr mit sich selbst als mit dem Gegner zu kämpfen hatte: Offensiv kaum gefährlich, defensiv kaum geordnet.
Nach der Packung in Bremen und dem vorherigen 0:5 beim deutschen Meister Borussia Dortmund kassierte die Borussia allein in den vergangenen beiden Auswärtsspielen insgesamt neun Gegentore.
Favre denkt an Europa League
In der gesamten vergangenen Spielzeit, als Gladbach in die Qualifikation für die Champions League stürmte, waren es nur 24. "Wir vergessen manchmal zu verteidigen. Auch da haben wir viel zu tun", sagte Favre: "Uns fehlt das Selbstvertrauen, um geduldig zu spielen."
Ein Erfolgserlebnis muss also her. Am besten schon am kommenden Donnerstag in der für die Borussia bisher ebenfalls freudlos verlaufenen Europa League. Doch die Aufgaben werden nicht einfacher.
Es kommt der französische Spitzenklub Olympique Marseille. "Das ist eine sehr gute Mannschaft. Aber wenn wir die Möglichkeit haben wollen, die nächste Runde zu erreichen, müssen wir gewinnen", sagte Favre. Es war eine nüchterne Zustandsbeschreibung. Keine Kampfansage.
Schaaf: "Müssen uns auf Top-Niveau etablieren"
Den Bremern kamen die angeschlagenen Gladbacher am Samstag hingegen gerade recht. Auch in der Hansestadt hatte man vor dem Spiel mit seinem Saisonstart gehadert. Manch einer wähnte Werder schon wieder im Abstiegskampf. Da wirkte der souveräne Sieg wie eine Befreiung.
"Das war ein super Spiel", lobte Trainer Thomas Schaaf und gab gleichzeitig zu bedenken: "Genau wie vor der Partie nicht alles schlecht war, ist jetzt nicht alles gut. Wir müssen es schaffen, uns auf diesem Top-Niveau zu etablieren. Das wird noch dauern."
Die richtigen Zutaten für eine Entwicklung in die richtige Richtung scheinen die Bremer allerdings beisammen zu haben. Vor allem Marko Arnautovic und Kevin De Bruyne ragten gegen die Borussia heraus. Gerade bei dem Belgier keine Selbstverständlichkeit.