SPORTAL: Einzelkritk und Noten zum Spiel
Mirko Slomka (Trainer Hannover): "Da kann man schon erregt sein nach so einem Spiel. Beide Mannschaften hatten englische Wochen. Und wenn man dann so ein Spiel abliefert, gerade in der zweiten Halbzeit - da ging es ja hin und her -, das war schon ein Spiel für jeden Fußballfan."
...über das Foul an Reus: "Erst einmal glaube ich, dass Klopp nicht richtig informiert worden ist nach dem Spiel. Wenn man die Szene sieht, wird er erstens sehen, dass die Attacke außerhalb beginnt, und zweitens sieht er, dass Haggui in einer klasse Art und Weise den Ball spielt. Der Ball geht auch deutlich zur linken Seite aus meiner Sicht."
...über seine Auseinandersetzung mit Klopp an der Seitenlinie: "Es gab vorher ein Foulspiel. Wir haben den Freistoß bekommen. Bender und Ya Konan sind aneinandergeraten und dann gab es eine Situation, wo sich beide gegenseitig am Kopf treffen. Klopp sagte dann, dass dies das dritte Mal war mit einer Kopfverletzung. Wir konnten nichts dafür in der Situation. Aber es ging heiß her auf dem Platz, wir wollten ja auch einen Punkt holen. Wir Trainer von außen wollen natürlich alles einbringen, deswegen war es immer leidenschaftlich und emotional."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Hannover mit der Anfangself vom Donnerstag, also wieder mit vier offensiv orientierten Spielern. Stindl neben Da Silva Pinto auf der Doppel-Sechs. Dortmund mit einer Änderung: Der verletzte Gündogan fehlt, für ihn rückt Kapitän Kehl ins Team.
1.: Nach 13 Sekunden: Flanke Götze von der rechten Seite. Reus köpft am ersten Pfosten. Zieler wehrt gerade noch ab!
5.: Cherundolo steckt rechts wunderbar durch. Sobiech an der Strafraumgrenze am Ball. Toller Schuss mit rechts, noch bessere Parade von Weidenfeller.
26., 0:1, Lewandowski: Bender fährt das Bein aus und verlängert Kubas Pass vor Haggui, der risikoreich aus der Viererkette geht. Piszczek hat dadurch im Strafraum jede Menge Platz. Querpass auf Lewandowski, der aus sechs Metern nur noch einschieben muss.
29.: Götze in die Mitte auf Lewandowski. Wieder stimmen die Abstände bei Hannover nicht. Der Pole lässt für Landsmann Kuba am Sechzehner liegen. Schuss mit links, hauchdünn rechts am Tor vorbei.
32.: Hummels' übler Fehlpass in die Beine von Stindl. Der sofort auf Schlaudraff. Weidenfeller kommt komisch raus, fälscht den Ball ab. Sobiech rutscht drei Meter vor dem Tir mit Hummels zum Ball. Der Dortmunder schießt ihn an, der Flipperball fliegt Zentimeter rechts vorbei.
45.+1: Ballverlust BVB in der eigenen Hälfte. Stindl perfekt in die kleine Lücke zwischen Subotic und Schmelzer. Ya Konan geht an Weidenfeller vorbei und schießt aufs leere Tor. Piszczek rutscht hinterher und kratzt den Ball noch von der Linie.
53.: Nach einem Einwurf verlagert der BVB perfekt. Piszcek schießt aus 16 Metern mit rechts aufs Tor. An den linken Pfosten.
54.: Kehl schickt Götze mit einem tollen Pass in den Strafraum. Götze gegen Zieler. Zunächst ausgespielt, aber Zieler verkürzt nochmal den Winkel. Götze kommt zu Fall. Kein Foul von Cherundolo.
56.: Ecke von der linken Seite. Ya Konan ist an Schmelzer dran, der fällt hin. Eggimann drückt dahinter den Ball ins Tor. Aber Gagelman sieht das Ya Konans als Foul und gibt das Tor nicht. Zumindest diskussionswürdig.
58.: Schlaudraff bringt rechts durch, bringt den Ball in die Mitte. Piszczek drückt den Ball aus fünf Metern fast ins eigene Tor. Weidenfeller mit einer Glanzparade.
78.: Stindl in die Gasse auf Rausch, der locker an Piszczek vorbeigeht und wuer legt. Diouf vier Meter vor dem leeren Tor. Trifft den Ball nicht richtig. Weidenfeller hat das Ding. Unfassbar!
86., 1:1, Diouf: Huszti zieht einen Freistoß scharf aufs Tor. Das Ding ist abgefälscht, Ya Konan schlägt die Kerze. Dortmund pennt im Kollektiv. Diouf ist da und fummelt den Ball aus sechs Metern irgendwie über die Linie.
Fazit: Verdientes Remis in einem rassigen Spiel. Dortmund in der ersten, Hannover in der zweiten Halbzeit besser.
Der Star des Spiels: Roman Weidenfeller hielt seiner Mannschaft sehr lange Zeit mit seinen Paraden den Vorsprung fest. Weidenfeller parierte nahezu alles, erst Dioufs krummes Ding konnte den Routinier überwinden.
Der Flop des Spiels: Marco Reus fand keine Bindung zu den Kollegen, hatte nur eine Torszene und blieb ansonsten blass. Eigentlich wäre er ein Kandidat für einen Wechsel gewesen - Dortmunds Verletzungspech ließ ihn aber auf dem Platz. Ebenfalls schwach: Großkreutz, dem im Prinzip nichts gelang und der einige fatale Fehlpässe hatte.
Der Schiedsrichter: Peter Gagelmann hatte eine schwierige Partie mit vielen engen Szenen zu leiten. Lag dabei wohl nicht immer richtig. Die kniffligen Szenen waren vertretbar, aber unglücklich für Hannover entschieden. Hagguis Grätsche gegen Reus war regulär. Verlor in der Zweikampfbewertung Mitte der zweiten Halbzeit seine Linie. War auch bei den persönlichen Strafen nicht konsequent und legte zweierlei Maß an den Tag: Sobiech bekam für den Ellbogen gegen Kehl Gelb, Kehl für die gleiche Aktion gegen Huszti aber nicht. Kehl hätte dazu vorher für einen harten Tritt gegen Sobiech schon zwingend Gelb sehen müssen. Stindls Foul an Götze war Rot und nicht Gelb.
Die Trainer:
Mirko Slomka schickte trotz des kräfteraubenden EL-Spiels die gleichen elf Spieler wieder auf den Rasen. Ging 20 Minuten vor Schluss und angesichts der Dortmunder Wechsel volles Risiko und brachte zwei frische Stürmer auf den Rasen.
Jürgen Klopp beließ es auch bei seiner besten Elf. Ihm blieb quasi gar kein Spielraum zum taktischen Wechseln, weil er dreimal verletzungsbedingt tauschen musste.
Das fiel auf:
- Das Spiel war phasenweise ein Lehrstück für Pressing/Gegenpressing. Beide Mannschaften jagten sich phasenweise brutal über den Platz, beide zeigten, wie man sich spielerisch aus der jeweiligen Umklammerung befreien kann.
- Dortmund war anders als nach dem letzten Liga-Auftritt nach einem Champions-League-Spiel hellwach und hatte in Götze im Zentrum einen überragenden Gestalter, den Hannover eine Stunde lang nicht richtig in den Griff bekam.
- Hannovers Spiel war in der ersten Halbzeit zu sehr Fehler behaftet. Nach der Pause drehte 96 aber phasenweise mächtig auf, von einem Spiel unter der Woche und dem möglichen Kräfteverschleiß war nichts zu sehen. Der BVB dagegen baute enorm ab und zitterte sich ins Ziel.
- Dortmunds Aufbauspiel fehlte ohne Hummels eine zentrale Komponente, die der BVB bis zum Schlusspfiff auch nicht mehr kompensieren konnte. Teilweise flogen Abwehraktionen nur noch über die Seitenauslinie, statt die Bälle sauber und kontrolliert hinten rauszuspielen.
- Der BVB gewinnt die engen Spiele in dieser Saison nicht und hechelt den Bayern jetzt schon mit einem gehörigen Abstand hinterher. Das ist umso bitterer, als die Mannschaft mittlerweile im Vergleich zu den ersten Spielen wieder ganz gut funktioniert.
- Dortmund: Daten zum Spiel