Nachbetrachtung:
Thomas Müllers Sorge war eine Sonnenbrille. Bei Toni Kroos war es die Hand. Uli Hoeneß sprach über ein Treffen mit Herbert Hainer, seinem Stellvertreter im Aufsichtsrat. Franck Ribery redete über die Apfelschorle, die er sich auf dem Oktoberfest genehmigen will. Nach dem 2:0 des FC Bayern gegen 1899 Hoffenheim sprach man über alles. Nur eben nicht über das 2:0 gegen Hoffenheim.
Zu offensichtlich, zu schnell gesichert, zu klar war der Sieg gegen harmlose Gäste, die - wenn man es positiv nimmt - diesmal ein 1:7 verhinderten. Wobei man das Gefühl hatte, dass ein ähnliches Ergebnis hätte herausspringen können, wenn man denn gewollt hätte. Aber ein 2:0 reichte auch, um über andere Themen zu reden.
Zum Beispiel über Thomas Müllers blaues Auge, das er sich im Zweikampf mit Mitspieler Mario Mandzukic holte. "Jetzt brauche ich eine Sonnenbrille", witzelte Müller, der das 1:0 Riberys noch vorbereitete. Beim Oktoberfest-Treffen der Mannschaft wird Müller dabei sein - im Gegensatz zu Aufsichtsratschef Uli Hoeneß, der "leider absagen" musste.
Vielleicht wäre die Anwesenheit des Bayern-Bosses gar nicht so unwichtig - alleine schon, um zu kontrollieren, ob seine Angestellten Jupp Heynckes und Matthias Sammer auch wirklich herzlich genug anstoßen, wenn die Wiesn-Maß serviert wird. Im Einklang sprach man darüber, dass alle Differenzen geklärt seien zwischen den Parteien Trainer und Sportvorstand.
Man lasse sich nicht "auseinanderdividieren", sagte Heynckes. Dass er bei den beiden Ribery-Toren sehr demonstrativ gemeinsam mit Sammer gefeiert habe, wollte der Bayern-Coach nicht wahr haben: "Wer mich kennt, weiß, dass ich so etwas überhaupt nicht mag. Auf der Trainerbank bin ich ja eigentlich immer sehr zurückhaltend. Wenn ich sage, dass wir uns gut verstehen und optimal zusammenarbeiten, dann ist das so! Das ist nicht aufgesetzt, das ist die Wahrheit."
Auch Karl-Heinz Rummenigge bat darum, dass man den "Kleinkrieg in den Medien" beenden solle, da man ein gutes Gespräch geführt und alle Unstimmigkeiten ausgeräumt habe. Dass sich ausgerechnet Rummenigge selbst im Stadionheft nochmals auf die Seite Sammers schlug, wollte der Vorstandsvorsitzende nicht kommentieren und forderte stattdessen "Harmonie".
Die ist nach dem siebten Sieg im siebten Spiel gegeben, sodass der Ausrutscher bei BATE Borissow in der Champions League schon wieder in Vergessenheit geraten ist. "Es war nach der Niederlage im letzten Spiel wichtig zu gewinnen. So eine Niederlage kann passieren, aber wir haben gut reagiert", sagte Ribery.© Getty
Chefstreit beigelegt, BATE vergessen, Sonnenbrille gefunden - war da noch was? Oh ja. Da ist die Sache mit dem Rekord der sieben Siege zum Start. Jedes Mal, wenn in der Bundesliga ein Team zum Start so oft gewann, hieß am Ende der Meister Borussia Dortmund. Macht man sich da etwa Sorgen? "Nein", sagt Hoeneß. "Wir haben jetzt 21 Punkte. Das ist die einzig wichtige Statistik."
Bayern - Hoffenheim: Daten zum Spiel