Nicht gut, aber effektiv
Kaum etwas - außer vielleicht Schürrles Traumsolo - erinnerte in Augsburg an den beherzten Auftritt drei Tage zuvor gegen Borussia Mönchengladbach. "Ich fand das heute sehr mau", sagte der wegen einer Adduktorenverletzung früh ausgewechselte Stefan Reinartz. Routinier Völler hielt sich mit der schmucklosen Vorstellung gar nicht lange auf: "So ist eben Fußball. Hier hat eine Durchschnittsleistung gereicht, um zu gewinnen. Das tut uns sehr gut."
Drei gefährliche Aktionen waren tatsächlich genug, um den offensiv engagierten, defensiv aber teils desolaten Augsburger vor 25.211 Zuschauern die vierte Saisonniederlage zuzufügen. Zwar hätte Kießlings Treffer (7.) wohl nicht zählen dürfen, Philipp Wollscheid (39.) und Schürrle (44.) sorgten aber ohnehin schnell für die Entscheidung. Der Anschlusstreffer von Tobias Werner (51.) nutzte den Augsburgern trotz Schlussoffensive nichts mehr.
"Das war heute sehr effektiv", sagte Völler. Trainer Lewandowski musste sogar laut lachen, als er die Statistik vorgelegt bekam: "Wir sollen mehr Torschüsse gehabt haben als Augsburg. Das kann ich nicht glauben", sagte er. Sein Kollege Markus Weinzierl verzog trotz des Gelächters unter den Journalisten keine Miene. Denn der Liga-Debütant scheint trotz erst fünf Spielen auf der Trainerbank eines Erstligisten zu wissen, dass Courage und Kampfgeist nicht mehr allzu lange reichen, um Fans und Verein zufriedenzustellen.
Seinsch stärkt Weinzierl den Rücken
Zumindest der Vorstand glaubt im Moment noch an den 37 Jahre alten Coach. "Er kann am Mittwoch verlieren und am Samstag auch", sagte Präsident Walther Seinsch dem "kicker".
Die Lage sei "nicht ernst, weil wir auf alles vorbereitet sind", beteuerte der 70-Jährige. Wie lange allerdings der kollektive Optimismus in Schwaben noch anhält, ist angesichts der mageren Ausbeute von einem Punkt und 2:10 Toren ungewiss.
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Gelingt am Samstag zu Gast bei 1899 Hoffenheim nicht der erste Sieg, "bringen auch die ganzen Phrasen langsam nichts mehr", gab Torschütze Werner zu. Ob dafür die spielerische Klasse momentan einfach zu gering sei, wollte sein Mittelfeldkollege Daniel Baier "lieber nicht kommentieren." Derzeit wirkt Augsburg vor allem wegen der "schlimmer und bitterer Abwehrfehler" (Manager Manfred Paula) wie der Abstiegskandidat Nummer eins.
Weinzierl versucht es weiter - und die ersten Gesetze der Bundesliga hat er auch schon verstanden. "Wir verlieren zusammen - und wir gewinnen zusammen", sagte er, bevor er leise hinzufügte: "Na gut, gewonnen haben wir noch nicht." Lachen wollte im voll besetzten Presseraum lieber niemand.
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