Vor dem Anpfiff: Schalke endlich wieder mit Huntelaar, der sein Comeback nach langer Verletzungspause feiert. Dahinter Raffael zentral, Draxler und Bastos auf den Flügeln. Jones bildet mit Neustädter die Doppel-Sechs.
Der HSV muss auf Diekmeier (Sperre) und Badelj (verletzt) verzichten. Dafür ist van der Vaart doch fit und beginnt. Son ist einzige Spitze, Rudnevs nur auf der Bank. Sala soll rechts hinten verteidigen, Arslan neben Aogo im defensiven Mittelfeld ran.
5., 0:1, Jansen: Ecke van der Vaart. Westermann köpft unbedrängt zurück an den ersten Pfosten. Jansen gewinnt den Kopfball gegen Neustädter. Seine Bogenlampe fliegt über Hildebrand hinweg ins lange Eck.
10., 1:1, Bastos: Ballverlust HSV an der Mittellinie. Neustädter auf Huntelaar, der bedient Bastos am Strafraum. Der schlenzt mit links, trifft den Ball aber gar nicht voll. Adler kommt aus der Gegenbewegung und touchiert den schwach getretenen Ball nur noch mit der rechten Hand. Schien nicht unhaltbar...
21., 2:1, Huntelaar: Falscher Einwurf Kolasinac. Huntelaar löffelt in den Sechzehner. Sala ist nicht aufmerksam genug. Draxler schummelt sich irgendwie an Mancienne vorbei, legt am Fünfer quer. Huntelaar ist da und schiebt ins leere Tor ein.
38.: Freistoß van der Vaart aus dem rechten Halbfeld. Westermann am Elfer noch mit den Haarspitzen dran. Hildebrand kommt zu spät, der Ball fliegt aber nur an den linken Pfosten.
45.: Ecke Schalke von rechts. Jones läuft von der Sechzehnerlinie völlig unbedrängt in den Ball, köpft aus acht Metern aufs Tor. Adler mit dem Mega-Reflex, lenkt den Ball über die Latte.
58., 3:1, Huntelaar: Skjelbred und Jiracek an der Seitenlinie zu zweit gegen Raffael. Der schlängelt sich erst an Skjelbred vorbei, dann kann ihn Jiracek noch nicht mal mehr foulen. Flanke an den Fünfer, wo Mancienne auf eine simple Körpertäuschung von Huntelaar reinfällt und den aus den Augen verliert. Der Hunter per Flugkopfball, unhaltbar ins lange Eck.
66., 4:1, Huntelaar: Nach einem zu kurz abgewehrten Ball kommt Draxler links draußen an den Ball. Son will ihn stellen, hinter ihm fehlt die Absicherung. Draxler geht locker vorbei, knallt mit Zug zur Mitte. Adler faustet weg - direkt auf den Kopf von Huntelaar, der aus sechs Metern einnickt.
67.: Konter Schalke, der HSV löst sich total auf. Draxler alleine vor Adler, scheitert aus neun Metern. Den Nachschuss drückt wieder Draxler aufs leere Tor. Westermann rettet auf der Linie.
Fazit: Schalke musste sich gegen einen defensiv völlig indisponierten HSV nicht mal groß anstrengen.
Der Star des Spiels: Klaas-Jan Huntelaar fehlte Schalke sieben Wochen lang. Besser hätte sein Comeback dann gar nicht verlaufen können. Mit drei Toren und einer Vorlage war er an allen vier Treffern beteiligt - ein Novum in seiner Zeit auf Schalke. Wirkte darüber hinaus ungemein beweglich, wich gut auf die Flügel aus.
Der Flop des Spiels: Hamburgs Defensivverhalten war nicht bundesligatauglich. Weder mannschafts-, noch gruppen- oder individualtaktisch. In einem Spiel solcher Prägung, wo es immerhin um den Einzug in einen internationalen Wettbewerb geht, so eine Leistung abzurufen, ist schon sehr bedenklich.
Der Schiedsrichter: Peter Sippel ließ die Spieler an der langen Leine und zeigte sich bei vielen Zweikämpfen generös. Als die Partie ein wenig ruppiger wurde, zog Sippel die Zügel ein wenig an. Hätte Arslan nach dessen Foul an Bastos gleich zu Beginn aber zwingend verwarnen müssen. Gut dagegen, wie er die Aufregung um Adler und Bastos regelte.
Die Trainer:
Jens Keller nahm nur notgedrungen zwei Änderungen an seiner Startelf vor. Die Idee, sich nach der Pause und mit der Führung im Rücken auf Konter zu verlegen, war eine gute. Schalke fühlte sich sichtlich wohl in der Rolle der Kontermannschaft.
Thorsten Fink wagte mit Sala ein Experiment rechts in der Viererkette - das allerdings ging ziemlich daneben. Trotz gravierender Probleme in der Defensive änderte Fink nichts an Ausrichtung und Personal. Erst als die Partie entschieden war, verlegte er sich mit seinem ersten Wechsel (Rincon für van der Vaart) auf Schadensbegrenzung. Offensives Coaching ist auch anders.
Das fiel auf:
- Die Partie fand in der Anfangsphase ohne die beiden defensiven Mittelfeldreihen statt. Viel zu leicht kombinierten beide Mannschaften durch die neutrale Zone. Schalke bekam seine Probleme schneller abgestellt und übernahm nach einer Viertelstunde die Initiative.
- Die Gegentore für HSV waren in ihrer Entstehung viel zu einfach und dürfen einer ambitionierten Mannschaft so nicht passieren. Da war kein Zweikampfverhalten, keine Konsequenz gegen Gegenspieler und Ball, keine klare Aktionen am und um den eigenen Strafraum, keine Zuordnung bei Standards.