Mike Büskens (Traner Fürth): "Schalke ist Champions League - wir sind Greuther Fürth. Jetzt von einem Rückschritt zu sprechen, ist doch Bullshit! Meine Mannschaft muss konsequenter im Abschluss werden. Solche Gegner wie Schalke sind uns da einen Schritt voraus."
Gerald Asamoah (Fürth): "Wir hatten anfangs nicht den Mumm. Dass wir Fußball spielen können, zeigen wir noch zu wenig. Wir müssen weiter daran glauben, dass wir in der Bundesliga bestehen können. Wir haben eine gute Mannschaft und können jeden Gegner schlagen. Aber wir müssen lernen, dass in der Bundesliga jeder Fehler bestraft wird."
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Indiz für die neue Tiefe im Schalker Kader: Farfan soll sich nach der Quali-Reise auf der Bank schonen, so dass Afellay zu seinem Startelf-Einstand kommt. Kapitän Höwedes darf ebenfalls von Beginn an spielen - aber nur als Rechtsverteidiger für Uchida statt in der bevorzugten Innenverteidigung.
Bei Fürth vertraut Trainer und Ex-Schalke-Profi Büskens auf den Ex-Schalke-Profi Edu als Vertreter des verletzten Fall. Ex-Schalke-Profi Asamoah zunächst Reservist.
12.: Mavraj verliert den Ball an Holtby, daraufhin schaltet Schalke schnell um. Holtby schickt Huntelaar, der vom rechten Flügel an den Fünfer flankt. Draxler aber mit dem falschen Timing, sein Kopfball geht drüber.
15.: Eine Fürther Ecke von links landet an der Sechzehnerlinie bei Edu. Dessen Direktabnahme wird abgefälscht und senkt sich tückisch. Der Ball landet auf der Oberseite des Tornetzes.
39.: Holtby bedient Jones, der das Leder von rechts vorbei am herauseilenden Grün für Huntelaar ablegt. Der Niederländer kommt 13 Meter vor dem Kasten zentral zum Schuss - und drischt ihn in Richtung Tribüne! Den macht er sonst im Schlaf!
42.: Und da ist die nächste riesige Möglichkeit für Huntelaar! Afellay spielt den perfekten Pass in die Schnittstelle der Innenverteidigung. Der Hunter läuft im perfekten Moment ein, nimmt das Leder mit, läuft aber zu weit links raus und schießt aus spitzem Winkel. Grün ist zur Stelle und pariert!
45.: Jones geht einer Draxler-Ecke von rechts energisch entgegen und setzt den Kopfball vom kurzen Fünfereck knapp neben den linken Außenpfosten!
48., 0:1, Draxler: WAS EINE KISTE! Draxler geht von links einige Schritte nach innen und hält aus exakt 30,6 Metern drauf. Der Ball senkt sich perfekt über den zu weit vor dem Tor stehenden Grün - traumhaft!
75.: Huntelaar bekommt den Ball links im Sechzehner und muss zwingend nach innen für Holtby ablegen. Er wartet aber zu lange und will letztlich selbst schießen. Mavraj hindert ihn jedoch erfolgreich daran.
88., 0:2, Holtby: Farfan geht zentral auf den Strafraum zu und steckt herrlich für Barnetta links in die Box. Der Neuzugang behält die Übersicht und legt flach nach innen. Am Fünfmeterraum ist Holtby frei und zimmert das Leder unter's Dach!
Fazit: Ungefährdeter Sieg für Schalke. Fürth engagiert, aber zu ungefährlich und unbedarft.
Der Star des Spiels: Joel Matip. Vor der Saison hieß es, auf Schalke würde ein Wettstreit dreier Innenverteidiger um zwei Plätze ausgetragen werden. Damit könnte allerdings Schluss sein: Papadopoulos ist nach zuletzt starken Leistungen gesetzt, nun überzeugte auch Matip. Konzentriert, klug im Zweikampf, geschickt im Laufduell wie in der 66. Minute gegen Fürstner. Dazu mit vorbildlichem Passspiel mit zentimetergenauen Anspielen über 20, 30 Meter. In dieser Form bilden Papadopoulos und Matip das Abwehrzentrum - und Kapitän Höwedes wird sich auf rechts umorientieren müssen, sonst droht auf Dauer die Reservebank.
Der Flop des Spiels: Edu. Er lief viel und bemühte sich - aber Fleiß ist kein Ersatz für Klasse. Der Brasilianer, auf Schalke aussortiert und nach Fürth ausgeliehen, zeigte die bekannten Schwächen: mangelhafte Technik, kaum vorhandene Torgefahr. Schlimmer noch: Trotz seiner Körperlichkeit verlor er im Grunde jeden Zweikampf: 31 von 36. Nur unwesentlich besser spielte Schalkes Gegenpart Huntelaar, der drei große Chancen liegen ließ.
Der Schiedsrichter: Florian Meyer. Gute Leistung: Draxlers Pass auf Afellay wegen Abseits abzupfeifen (22.) war genauso richtig wie die Entscheidung, beim Zweikampf zwischen Klaus und Matip (52.) und zwischen Papadopoulos und Sararer (70.) nicht Elfmeter für Fürth zu pfeifen. Nur in der 17. Minute hätte er Gelb für Edu zeigen können, nachdem dieser Matip zu Fall gebracht hatte.
Die Trainer:
Huub Stevens. Ist in der Findungsphase, was sich auch in der Aufstellung in Fürth zeigte. Die Stammbesetzung auf der sonst starken rechten Seite saß anfangs komplett auf der Bank, weil Farfan sich ausruhen und Uchida nach schwacher Leistung gegen Augsburg getadelt werden sollte. Stattdessen begannen Afellay und Höwedes. Eine Variante, die Stevens nicht zufrieden gestellt haben dürfte.
Mike Büskens. Hat seine Wunschformation gefunden und zieht diese durch, egal ob es gegen Mainz geht oder gegen ein Topteam wie die Bayern oder nun Schalke. Die Zentrale denkt zunächst an Sicherung, egal ob in der Abwehr, im Mittelfeld oder im Sturm mit Edu, der als Rammbock gefragt war. Damit steht Fürth zwar defensiv recht sicher, doch darunter leidet die Torgefahr. Die offensiven Außen sowie Sararer werden kaum unterstützt, so dass Schalke kaum Mühe hatte.
Das fiel auf:
- Schalke mit gutem Beginn, aber zunehmend glichen sich beide Teams in der ersten Hälfte an. Auffällig vor allem die vielen Fehlpässe. Bei Schalke las sich die Fehlpassquote noch mittelmäßig (21,4 Prozent), bei Fürth war diese miserabel (29 Prozent).
- Bei Schalke setzte sich der Trend fort, dass Jones als Achter wesentlich offensiver spielt als in der Vorsaison. Häufig ging Jones mit vor und machte aus einem 4-2-3-1 ein 4-1-4-1.
- Die Folge: Immer wieder stand Schalke im Zentrum entblößt, weil lediglich Neustädter die Position hielt. Nur: Fürths sehr vorsichtige Doppel-Sechs Fürstner/Pekovic traute sich nie, in diesen Raum einzulaufen.
- Schalkes erstes Experiment mit Afellay, Holtby und Draxler in der offensiven Dreier-Reihe verlief durchwachsen. In der ersten Halbzeit verwirrte sich das Trio gegenseitig mit den Positionswechseln, außerdem gewann es kaum einen Zweikampf (zu dritt nur 7 von 22).
- Fürth ist das Bemühen anzumerken, nicht nur zu kämpfen und defensiv sicher zu stehen, sondern auch manierlich nach vorne zu spielen. Es fehlt jedoch das Gleichgewicht zwischen beiden Extremen.
- Ähnlich wie Fürth ist auch Schalke noch auf der Suche nach der inneren Mitte - nur dass S04 es versteht, trotz eines schwachen Huntelaar oder eines noch nicht eingebundenen Afellay ein Spiel bei einem unbequemen Aufsteiger am Ende sicher zu gewinnen.
Fürth - Schalke: Daten zum Spiel