FC Bayern: Eine Stammelf gibt es nicht

Von Für SPOX in der Allianz Arena: Thomas Gaber
Claudio Pizarro (r.) erzielte seinen ersten Viererpack in der Bundesliga
© Getty

Jupp Heynckes hat mit seiner Spielerwahl gegen den HSV alles richtig gemacht, sich für das Spiel gegen Juventus paradoxerweise aber noch mehr Härtefälle geschaffen. Vor allem einer macht Druck.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Dass die Bayern darauf doch noch mindestens eine Woche warten müssen, störte am Ende des Tages allenfalls den Vize-Kapitän der Münchner. "Ich wäre heute gerne schon Meister geworden", sagte Bastian Schweinsteiger.

Dem Rest war's egal, das Ziel war ein anderes. "Vor der Länderspielpause hatten wir ein paar Spiele dabei, die nicht gut waren. Wir haben uns vor dem Spiel gesagt, dass wir wieder ein Zeichen setzen müssen", sagte Arjen Robben.

Pause für mehrere Stammspieler

Dieses Vorhaben ist eindrucksvoll gelungen, wenngleich die Voraussetzungen gar nicht mal so ideal waren. Jupp Heynckes musste seinen Plan, zumindest ein bisschen für das Champions-League-Spiel gegen Juventus Turin zu proben, kurzfristig ad acta legen. Weil David Alaba und Diego Contento ausfielen, spielte Luiz Gustavo Linksverteidiger. Ursprünglich hätte der Brasilianer den gegen Juve gesperrten Javi Martinez auf der Doppelsechs ersetzen sollen.

Der leicht angeschlagene Franck Ribery blieb vorsichtshalber auf der Bank, Mario Gomez war gar nicht erst im Kader. In der Aufstellung fehlten zudem Mario Mandzukic und Thomas Müller, dafür spielten Claudio Pizarro, Arjen Robben und Shaqiri.

"Mandzukic, Müller und Ribery hatten anstrengende Länderspielreisen hinter sich. Deshalb habe ich sie draußen gelassen", begründete Heynckes gegenüber SPOX seine überraschenden Personalentscheidungen. Der Coach zog es vor, ein wenig zu experimentieren, anstatt die vermeintliche A-Elf für das Juve-Spiel zu testen.

Matthias Sammer war davon wenig überrascht. "Jupp Heynckes hat das richtige Gespür dafür, Spieler im richtigen Moment zu bringen. Er weiß, wann die Spieler explodieren können", sagte der Sportvorstand.

Pizarro überragend

Neben den lebendigen Flügelspielern Shaqiri und Robben konnte vor allem Pizarro Werbung in eigener Sache machen. Der Peruaner schnürte in seinem 347. Bundesligaspiel seinen ersten Viererpack, bereitete zwei Treffer vor und stellte seine Qualitäten als mitspielender Stürmer unter Beweis.

"Bisher ist Claudio gar nicht so im Fokus gewesen, weil er verletzt war und krank. Aber er hat wieder gezeigt, dass er ein exzellenter Fußballer ist und Tore machen kann", lobte Heynckes.

Mit seiner Leistung macht es Pizarro seinem Trainer nicht gerade leicht, was die Wahl des Angreifers für das Juve-Spiel betrifft. Bislang spielte in den wichtigen Spielen immer Mandzukic. Gomez dürfte für Dienstag nicht in Frage kommen, da er seine Oberschenkelverletzung noch nicht voll auskuriert hat. Pizarro hat sich nachhaltig empfohlen und nimmt enorm viel Selbstvertrauen mit aus dem HSV-Spiel.

"Für mich war es sehr wichtig, wieder von Beginn an zu spielen und Tore zu erzielen. Ich fühle mich sehr gut. Aber der Trainer entscheidet, wer gegen Juventus spielt. Es ist nicht leicht für ihn. Wir haben drei Stürmer, die viele Tore machen", so Pizarro.

Robben macht Druck

Auch Arjen Robben macht sich Hoffnungen, von der 1b- zur 1a-Lösung auf dem rechten Flügel zu werden. "Vor allem in der zweiten Halbzeit habe ich gemerkt, dass ich wieder voll da bin. Das war genau mein Spiel. Ich brauche das. Wenn ich der Trainer wäre, würde ich mich aufstellen", sagte der Niederländer mit einem breiten Grinsen.