Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender Bayern München): "Die Mannschaft spielt die ganze Saison über schon sehr gierig und motiviert - das war heute noch mal ein Ausschlag nach oben! Trotzdem gab es keine große Euphorie in der Kabine, es gab keinen Champagner, sondern nur Wasser - volle Konzentration auf Juve!"
Bastian Schweinsteiger (Bayern München): "Für Dienstag gibt es einen Schub, aber Juventus ist ein anderes Kaliber, das wird sehr schwer."
Thorsten Fink (Trainer Hamburger SV): "Kein Spieler hat heute 20 Prozent seiner Leistung gebracht, jeder kann sich schämen für diese Leistung. Das war eine historische Niederlage für den HSV - das schmerzt besonders. Für uns gilt es, nach vorne zu schauen und nächste Woche zu gewinnen. Wir müssen den Fans zeigen, dass dieses Spiel ein einmaliger Ausrutscher war. Wir haben alle versagt, nicht nur das Team, das auf dem Platz steht - der Trainer gehört ja mit zum Team. Ich bin total sauer und enttäuscht, aber die Saison geht weiter. Wir müssen nächsten Samstag wieder die Kurve kriegen die die richtige Reaktion zeigen. Der FC Bayern war heute super und wir superschlecht!"
Frank Arnesen (Sportchef Hamburger SV): "Ein sehr schlechter Tag: 9:2 ist einfach unfassbar! Ich denke jetzt nur an nächsten Samstag, weil wir die Mannschaft mental klar kriegen müssen für das Spiel gegen Freiburg. Das Spiel ist für uns sehr wichtig für die nächsten Wochen. Die Spieler sind natürlich heiß darauf, so ein Debakel wie heute wieder gut zu machen. Nächsten Samstag müssen wir einen anderen HSV sehen!"
Heiko Westermann (Hamburger SV): "Da gibt es keine Erklärung dafür. Ich schäme mich heute für mich, für die Mannschaft. Was wir heute für ein Spiel abgeliefert haben...unglaublich. Ich glaube sieben Tore haben wir den Bayern einfach geschenkt. ...Es tut mir leid für die Fans die mitgereist sind, es tut mir leid für den Verein. Ich glaube das war die schlimmste Niederlage in der HSV-Geschichte....Da muss man auch mal deutliche Worte finden diese Woche, so geht es nicht! Ein bisschen Spitze-Hacke und denken, ja so geht es schon! So geht es eben nicht! ...Es war bitter, für alle, die dort zugeschaut haben."
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Einige Überraschungen in der Startelf der Bayern. Mandzukic, van Buyten Müller und Ribery sitzen auf der Bank, der zuletzt angeschlagene Gomez ist nicht im Kader. Alaba knickte im Abschlusstraining um und fehlt ebenso wie Contento, dessen Frau ein Kind erwartet. Deshalb spielt Gustavo den Aushilfs-Linksverteidiger und nicht wie im Hinblick auf das Juve-Spiel angedacht auf der Doppelsechs. Den Part neben Schweinsteiger nimmt der gegen die Turiner gesperrte Martinez ein. Links bekommt Shaqiri eine Chance, im Sturm darf Pizarro ran.
Der HSV ohne die gesperrten Jansen und Beister und den verletzten Jiracek. Aogo rückt aus dem Mittelfeld in die Viererkette, Son kommt über links, Skjelbreid über rechts.
5., 1:0, Shaqiri: Kroos legt den Ball 30 Meter vor dem Tor auf Shaqiri. Der Schweizer hat unglaublich viel Platz, legt sich den Ball auf seinem starken linken Fuß zurecht und haut die Kugel per Flachschuss unten rechts in die Maschen.
19., 2:0, Schweinsteiger: Nach einer schnell ausgeführten Ecke durch Robben und Shaqiri sind die Hamburger völlig indisponiert. Schweinsteiger nickt die Shaqiri-Hereingabe am ersten Pfosten locker ein.
31., 3:0, Pizarro: Martinez verlängert eine Robben-Ecke am kurzen Pfosten. In der Mitte steht Claudio Pizarro völlig frei und wuchtet den Ball in die Maschen.
33., 4:0, Robben: Robben auf Pizarro, der den Ball per Hacke wieder zum Niederländer zurückspielt. Robben spurtet mit Tempo in den Strafraum und zieht aus 12 Metern mit links ins rechte untere Eck ab.
45., 5:0, Pizarro: Shaqiri hat an der Strafraumgrenze wiederum viel zu viel Platz. Der Schlenzer des Schweizers klatscht noch an den rechten Pfosten, doch der Abpraller landet genau bei Pizarro. Der Peruaner vollstreckt eiskalt ins rechte untere Eck. Adler ist völlig bedient.
53., 6:0, Pizarro: Robben lässt auf der rechten Seite Westermann im Laufduell nicht den Hauch einer Chance und spielt den Ball scharf auf den kurzen Pfosten. Dort entwischt Pizarro Bruma und netzt per Hackentrick ein.
54., 7:0, Robben: Bruma vertändelt den Ball als letzter Mann gegen Pizarro, der die Kugel sofort auf Robben weiterleitet. Der Niederländer bleibt eiskalt vor Rene Adler und lupft den Ball gefühlvoll über den HSV-Schlussmann.
68., 8:0, Pizarro: Ribery mischt sofort ordentlich mit und schickt Müller auf der linken Seite bis zur Grundlinie. Der deutsche Nationalspieler bringt den Ball in die Mitte wo Pizarro völlig ungedeckt einschiebt.
75., 8:1, Bruma: Bruma setzt sich nach einer Ecke von Van der Vaart am Fünfmeterraum gegen Dante durch und wuchtet den Ball in die Maschen.
76., 9:1, Ribery: Ribery dringt von der linken Seite in den Strafraum ein, schüttelt zwei Gegenspieler locker ab und vollstreckt ins lange Eck.
86., 9:2, Westermann: Fast eine Kopie des ersten Hamburger Treffers. Dieses Mal setzt Westermann sich in der Mitte durch. Sein wuchtiger Kopfball schlägt im rechten Winkel ein.
Fazit: Bayern 9, HSV 2. Das muss reichen.
Der Star des Spiels: Claudio Pizarro schnürte nicht nur einen Viererpack, sondern machte einmal mehr deutlich, dass er auch als Passempfänger der Mittelfeldspieler exzellent funktioniert. Exemplarisch hierfür war das 4:0 durch Robben.
Der Flop des Spiels: Außer Torhüter Adler die komplette Startelf des Hamburger Sport-Vereins. Die Abwehr ein Torso, das Mittelfeld hoffnungslos überfordert, der Angriff nicht existent. Exemplarisch für die lächerliche Darbietung des HSV steht Dennis Aogo. Schlimm mitanzusehen, wie sich ein potentieller Nationalspieler permanent ausspielen lässt, ohne Gegenwehr zu zeigen.
Der Schiedsrichter: Guido Winkmann hatte mit der fairen Partie keinerlei Probleme.
Die Trainer:
Jupp Heynckes verblüffte mit seiner Aufstellung. Notgedrungen musste er Gustavo auf links stellen, die Spielpausen für Mandzukic und Müller kamen aber überraschend. Boateng neben Dante in der Innenverteidigung aufzubieten ist ein Fingerzeig Richtung Juve-Spiel.
Thorsten Fink versuchte es mit einer eher offensiv ausgerichteten Elf, der ein ähnliches Kunststück gelingen sollte wie beim 4:1 in Dortmund im Februar. Nach der desaströsen ersten Halbzeit verzichtete Fink auf Wechsel. Die ersten, die erlöst wurden, waren Rincon und Son in der 57. Minute.
Das fiel auf:
- Die Bayern brauchten ein paar Minuten, um den Rhythmus zu finden. Shaqiri nutzte dann gleich die erste Chance, die Hamburger Defensive vor dem 1:0 viel zu passiv.
- Nach der frühen Führung überließen die Münchner den Gästen den Ball, die auch ganz gefällig nach vorne spielten mit extrem hochstehenden Außenverteidigern Aogo und Diekmeier, ohne allerdings auch nur den Hauch von Torgefahr auszustrahlen. Beim 2:0 machten sich die Bayern das unglaublich naive Verhalten des HSV bei der Ecke zunutze.
- Die Bayern spielten sich danach in einen Rausch. Der Ball führende Spieler hatte stets mehrere Anspielstationen, weil sich die Bayern ohne Ball sehr gut bewegten und die Hamburger nie in die Zweikämpfe kamen.
- Weil der HSV seiner Außenverteidiger weiter sehr hoch stellte, die Rückwärtsbewegung aber überhaupt nicht funktionierte, ergaben sich über die Flügel große Räume für die Bayern. Shaqiri und Robben machten davon immer wieder Gebrauch.
- Dem HSV war auch nach 15 Minuten Pausen-Erholung keineswegs in der Lage, den Bayern auch nur annähernd die Stirn zu bieten. Im Gegenteil: Die Hamburger machten weiterhin jede Menge haarsträubende, lächerliche Fehler wie vor dem 7:0. Die Leistung des HSV war dieses Vereins absolut unwürdig.
- Dagegen hielten die Bayern das Tempo und die Konzentration jederzeit am Anschlag.
Bayern - Hamburg: Daten zum Spiel