Hannover gewinnt kurios gegen Wolfsburg

Von Stefan Rommel / Jochen Rabe
Mo Abdellaoue traf nach nicht einmal 180 Sekunden zum 1:0 für Hannover
© Getty

Hannover 96 hat das Nachbarschaftsduell gegen den VfL Wolfsburg glücklich mit 2:1 (2:0) gewonnen. Vor 38.800 Zuschauern erzielten Mo Abdellaoue (3.) und Mame Diouf (38.) die Tore für die Gastgeber. Alexander Madlungs Anschlusstreffer Sekunden nach der Pause war zu wenig für die Wölfe.

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Hannovers Zugang Sebastien Pocognoli sah nach einem harten Tritt gegen Vieirinha in der ersten Halbzeit die Rote Karte (35.). Zudem zog sich Mario Eggimann einen Knöchelbruch zu und fällt lange aus.

Durch den achten Saisonsieg und dem ersten nach davor drei Niederlagen in Folge hält Hannover den Anschluss an die internationalen Plätze. Wolfsburg steckt dagegen weiter im hinteren Mittelfeld fest.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hannover stellt auf drei Positionen um: Für den gesperrten Da Silva Pinto beginnt Hoffmann im defensiven Mittelfeld. Abdellaoue ersetzt Sobiech im Angriff. Und Zugang Pocognoli beginnt links in der Viererkette an Stelle von Rausch.

Bei den Gästen kehrt Naldo zurück und verdrängt Madlung aus der Startelf. Vieirinha darf rechts im Mittelfeld ran, Rodriguez ist nur Ersatz. Dost beginnt im Sturm, Olic sitzt auf der Bank.

3., 1:0, Abdellaoue: Kjaer schirmt einen Ball an der Seitenlinie amateurhaft ab. Abdellaoue schiebt sich davor und geht von rechts aufs Tor zu. Schlenzer aus relativ spitzem Winkel, genau links oben in den Knick.

10.: Diego rechts mit viel zu viel Platz. Scharfe Hereingabe an den Fünfer. Djourou grätscht den Ball aufs eigene Tor, schießt aber zum Glück für 96 Zieler irgendwie an. Der war im Prinzip schon drin...

35., Rot gegen Pocognoli: Vieirinha nimmt einen Ball mit dem Kopf mit. Pocognoli ist in der Bewegung und tritt den Portugiesen mit der gestreckten Sohle in den Unterleib. Sieht schlimmer aus, als es ist. Trotzdem bleibt Perl keine andere Wahl.

38., 2:0, Diouf: Chahed flankt von rechts. Naldo geht von Diouf weg, Benaglio kommt raus und ist zu spät dran. Diouf köpft den Ball an den rechten Pfosten. Das Ding prallt zurück, an seinen Oberarm und von dort ins Tor.

45.+1: Flanke Vieirinha von rechts. Zieler faustet Haggui an, der Ball fliegt Richtung eigenes Tor. Aber Djourou klärt Zentimeter vor der Linie per Fallrückzieher.

46., 2:1, Madlung: Ecke von rechts. Zieler fliegt vorbei. Dost legt zurück zur Mitte, wo Madlung sieben Meter vor dem Tor total ungedeckt wartet und per Dropkick einnetzt.

60.: Freistoß für Wolfsburg, 25 Meter vor dem Tor. Naldo zieht mit Vollspann ab, Zieler ist blitzschnell im linken Eck und faustet das Leder weg.

75.: Djourou säbelt am ersten Pfosten an einer Flanke vorbei. Vieirinha rutscht am langen Pfosten in den Ball, setzt den aber nur ans Außennetz.

79.: Super Anspiel von Diego in die Gasse. Wo Olic perfekt einläuft. Schuss aus der Drehung, aber Zieler pariert mit dem rechten Fuß.

Der Star des Spiels: Ron-Robert Zieler leistete sich einen schweren Bock beim Anschlusstreffer. In der Schlussphase bewahrte er seine Mannschaft aber zweimal vor dem möglichen Ausgleich. In der Luft nicht zu bezwingen: Johan Djourou, dem aber fast ein Eigentor und ein Luftloch unterliefen.

Sportal Die Einzelkritik zum Spiel

Der Flop des Spiels: Hannovers linke Seite. Pocognoli begann energisch, leistete sich dann aber die völlig unnötige Rote Karte. Vordermann Huszti unterstützte den Belgier kaum, war keine wirkliche Absicherung und ließ Pocognoli oft allein. So drängte Wolfsburg immer wieder auf dieser Seite nach vorne. Erst in der zweiten Halbzeit mit Pander wurde es etwas besser.

Der Schiedsrichter: Günter Perl hatte mit der an sich fairen Partie nur wenige Probleme. Gut in der Zweikampfbewertung, ohne größere Fehler. Die Rote Karte gegen Pocognoli war korrekt.

Die Trainer:

Mirko Slomka brachte sofort Zugang Pocognoli an Stelle von Rausch oder Pander. Hannovers Coach reagierte auf Pocognolis Platzverweis mit der Herausnahme eines Stürmers, um die Viererkette (Pander) wieder aufzufüllen.

Dieter Hecking nahm Kjaer zur Pause runter, sein Ersatz Madlung traf mit dem ersten Ballkontakt zum Anschlusstreffer. Nach 66 Minuten stellte Hecking um, brachte mit Olic für Träsch einen weiteren Offensivspieler. Konnte später nur noch einen Mittelfeldspieler bringen - weil auf der Bank schlicht keine gelernte Offensivkraft mehr saß.