... über das Wiedersehen mit Adler: "Das war schon ein bisschen komisch! Ich habe sechs Jahre mit ihm zusammen gespielt und es war eine sehr schöne Zeit. Ich habe auch schon vorher gesagt, dass ich ihm nur das Beste wünsche und froh bin, dass er jetzt wieder so hält."
Rene Adler (HSV): "Die Tore haben wir Stefan Kießling ja quasi geschenkt. Die hätte ich auch rein gemacht!"
... über die Brasilienreise: "Ich könnte mich jetzt natürlich hierhin stellen und sagen: Ja, wir sind nach Brasilien geflogen, es ist alles Quatsch gewesen. Nein, es war eine gute Reise, es hatte jeder Spaß. Der HSV ist in einer finanziellen Situation, in der man das Geld nicht ausschlagen kann. Und da sind wir als Spieler in der Pflicht, die Arschbacken zusammen zu kneifen, da runter zu fliegen, den Job zu machen und zurück, und hier Bundesliga zu spielen am nächsten Tag. Das haben wir nicht geschafft. Insofern haben wir versagt."
... über die Nationalmannschaft und Stefan Kießling: "Ich hoffe, dass ich dabei bin - und dass auch der ‚Kieß' dabei ist! Aber das ist ja immer ein leidiges Thema - wir sparen dem ‚Kieß' das heute mal auf. Mehr kann er nicht machen, als Woche für Woche die Dinger reinzuhauen und auf sich aufmerksam zu machen! Im Endeffekt liegt das alles nicht mehr in seiner Hand. Ich will jetzt auch gar keine Lanze brechen, aber ich glaube einfach, dass im Fußball Leistung honoriert und belohnt wird!"
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Leverkusen mit einigen Personalproblemen. Deshalb rutscht Boenisch links in die Viererkette, Hosogai wandert dafür nach rechts (Carvajal ist gesperrt). Im Mittelfeld übernimmt Hegeler Rolfes' Position, der dafür auf die Sechs für den gesperrten Reinartz rückt. Toprak kommt für Friedrich ins Team. Beim HSV spielt Lam hinten links, Aogo bleibt im linken Mittelfeld.
3.: Aogo mit dem unsauberen Zuspiel auf Badelj, der den Ball 20 Meter vor dem eigenen Tor nicht verarbeiten kann und an Schürrle verliert. Der ist frei vor Adler, schlenzt den Ball aber aus 16 Metern mit links nur an den linken Pfosten.
22.: Son haut aus 24 Metern aus der Drehung von halbrechts drauf. Keine Reaktion bei Leno, knapp am linken Pfosten vorbei.
26., 1:0, Kießling: Schürrle setzt sich links im Strafraum gegen den zögerlichen Skjelbred durch. Flanke zur Mitte, die Castro eher unfreiwillig verlängert. Kießling deshalb sieben Meter vor dem Tor plötzlich blank, schiebt hoch links ins Netz ein.
28.: Rudnevs überspringt nach einer Flanke von rechts Hosogai und setzt den Kopfball an den rechten Pfosten. Aogo bekommt den relativ leichten Nachschuss aus zehn Metern. Nagelt das Ding aber fast aus dem Stadion.
30.: Schürrle dreht sich im Mittelfeld um Badelj und steckt auf Bender durch. Der geht von halblinks allein auf Adler zu, scheitert aus neun Metern aber am HSV-Keeper.
36., 2:0, Schürrle: Hegeler setzt sich links stark durch, passt ins Zentrum auf Kießling. Der sofort in die Spitze auf Schürrle. Mit dem ersten Kontakt legt Schürrle den Ball an Mancienne vorbei und schlängelt sich um den Verteidiger. Zehn Meter vor dem Tor trifft er den linken Innenpfosten, von da springt der Ball über die Linie.
65.: Manciennes Katastrophenball spielt Rolfes sofort auf Castro. Dessen flache Hereingabe von rechts knallt Schürrle aus der Drehung an die Oberkante der Latte.
66., 3:0, Kießling: Leno mit dem weiten Abschlag, einfach mal nach vorne. Westermann haut nach Kießlings Mini-Zupfer ein Luftloch und bleibt stehen. Adler zögert, kommt dann doch raus und wird von Kießling aus 14 Metern überlupft.
88.: Über Umwegen fällt der Ball Rudnevs im Strafraum vor die Füße. Schuss aus 13 Metern, knapp drüber.
Fazit: Absolut verdienter Sieg für Bayer gegen einen fehlerbehafteten HSV, der gegen die Geschwindigkeit der Gastgeber einfach überfordert war.
Der Star des Spiels: Stefan Kießling krönte seine starke Vorrunde mit einer seiner besten Leistungen in dieser Saison. War quasi überall zu finden, ging in jeden Zweikampf (am Ende unglaubliche 37), holte in der Luft Kopfball um Kopfball. Bereitete Schürrles Treffer vor und traf davor selbst zu seinen Saisontoren elf und zwölf.
Der Flop des Spiels: Heung Min Sons Auf und Ab hielt auch im letzten Spiel des Jahres an. Bis zu seiner Auswechslung nach 65 Minuten hatte er nur 24 Ballkontakte und bestritt läppische sieben Zweikämpfe - von denen er auch nur zwei gewann. Trotz zweier Torabschlüsse kaum ein Faktor im Hamburger Offensivspiel, weil einfach nicht eingebunden in die Kombinationen und nach hinten schludrig. Ebenfalls schwach: Die Innenverteidigung um Westermann und Mancienne, die sich entscheidende Schnitzer leisteten.
Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin hatte mit der fairen Partie kaum Probleme. Lag bei den wenigen engen Situationen ebenso richtig wie bei den persönlichen Strafen.
Die Trainer:
Sascha Lewandowski ging ein kleines Risiko, als er Hosogai nach rechts und Boenisch erstmals überhaupt von Beginn an ins Team beorderte. Beide Schachzüge gingen aber auf. Konnte sich später sogar den Luxus erlauben und seine komplette Offensivabteilung auswechseln.
Thorsten Fink wies vor der Partie noch ausdrücklich auf Leverkusens Konterstärke hin. Offenbar hatte ihm seine Mannschaft dabei aber nicht zugehört. Änderte die Ausrichtung überhaupt nicht und wechselte erst, als es fast schon zu spät war.
Das fiel auf:
- Leverkusen spielte sein gewohntes Spiel, für ein Heimspiel in punkto Ballbesitz sogar einen Tick verhaltener als sonst. Bis zum 2:0 hatte der HSV zwei Drittel der Partie den Ball. Bayer setzte dagegen den Fokus auf die aggressive Balleroberung und gewann alleine bis zur Pause so 64 Prozent seiner Zweikämpfe.
- Dem HSV unterliefen unter Gegnerdruck enorm viele Abspielfehler, die nicht selten in gefährlichen Kontersituationen für Bayer mündeten. Auch deshalb, weil die defensive Absicherung fehlte, Badelj als einziger Sechser damit heillos überfordert war und gegen Leverkusens Tempo im Umschalten für die Abwehrkette kaum noch etwas auszurichten war. Nicht von ungefähr stand bis zur Pause eine verheerende Zweikampfbilanz der vier Abwehrspieler von nur 30 Prozent.
- Nach der Pause zog sich Leverkusen noch mehr zurück und konzentrierte sich gefühlt nur noch auf die wirklich wichtigen Szenen, besonders in der Balleroberung. Ansonsten ließ man den HSV in den ungefährlichen Zonen des Spielfelds gewähren und war bei den eigenen Kontern brandgefährlich.
- Obwohl mit Kohr und Aydin zwei Nachwuchsspieler nachrückten, kann Bayer einen personellen Engpass einfach besser auffangen als der HSV. Die Qualität stimmt bei Leverkusen auch in der Breite. Die Gäste dagegen bekommen bei zwei, drei Ausfällen sofort Probleme.
Leverkusen - Hamburg: Daten zum Spiel