Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Ich bin ein wenig enttäuscht, weil wir das Tor sehr spät bekommen haben, aber es war klar verdient. In der ersten Halbzeit waren wir spielerisch gut, in der zweiten haben wir zu wenig probiert zu spielen und hatten unnötige Ballverluste. Schalke hat sehr viel Druck gemacht. Leider haben sie noch das 1:1 geschafft."
Julian Draxler (Schalke 04): Wenn wir das Ding verlieren, brennt hier die Bude. Von daher war es wichtig für die Moral und für den Kopf, dass wir hier einen Punkt geholt haben."
Martin Stranzl (Gladbach): "Wir sind enttäuscht, dass es nur ein Punkt geworden ist. Vor dem Ausgleich müssen wir ein taktisches Foul machen - dann ist das Ding geklärt."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Schalke baut auf vier Positionen um: Hildebrand darf für den zuletzt nicht immer sicheren Unnerstall ins Tor. Papadopoulos ist verletzt, für ihn beginnt Matip in der Innenverteidigung. Obasi und Pukki rotieren wieder raus und Draxler und Holtby rein in die erste Elf. Gladbach ohne jede Änderung.
3.: Holtby im Sechzehner auf Draxler, der von Jantschkes Stolperer profitiert. Rückpass von der Grundlinie auf Holtby. Der zieht sofort ab, schlenzt den Ball aus neun Metern aber knapp am linken Winkel vorbei.
18.: Aus gut 20 Metern zieht Huntelaar mit dem linken Vollspann ab. Der Ball flattert, also geht ter Stegen auf Nummer sicher und wehrt nur zur Ecke ab.
45.: Fuchs flankt vom linken Flügel an den Fünfer. Dort kommt Stranzl noch vor Huntelaar ans Leder, das aber acht Meter vor dem Gehäuse bei Draxler landet. Der trifft das Ding wegen eines Platzfehlers nicht richtig und haut es in die Wolken.
62., 0:1, De Camargo: Übler Fehlpass von Matip. Marx schaltet schnell und spielt den Ball sofort in die Lücke. De Camargo hat ein wenig Platz, zieht dann mit der linken Pieke ab. Der Schuss kommt relativ zentral, Hildebrand versucht es mit der Hand und kommt nicht mehr richtig ran.
65.: Super Konter der Gäste. Nordtveit auf De Camargo, der sofort in den Lauf von Herrmann. Der Pass aber einen Tick zu weit, Herrmann kann den Ball schwer kontrollieren und spitzelt dann übers Tor.
72.: Fuchs tanzt Nordtveit aus und flankt an den Elfer. Jones hat niemand auf dem Zettel. Der kommt mit Tempo und köpft völlig unbedrängt aufs Tor. Aber direkt auf ter Stegen.
81.: Uchida flankt vom rechten Flügel an den Fünfer, Marica legt per Kopf ab und Jones kommt völlig frei zum Rechtsschuss - mit Karacho über die Latte!
86., 1:1, Draxler: Pukki dringt rechts in den Strafraum ein und wartet mit dem Zuspiel in die Mitte geschickt ab. Dann kommt der Pass an den langen Pfosten, wo Draxler wartet und aus einem Meter einschiebt.
Fazit: Schalke investierte besonders nach dem Rückstand einiges und verdiente sich den Punkt redlich.
Der Star des Spiels: Martin Stranzl organisierte Gladbachs Abwehr stark, unterband etwaige brenzlige Szenen mit gutem Stellungsspiel. War kopfball- und zweikampfstark (84 Prozent gewonnen).
Der Flop des Spiels: Klaas Jan Huntelaar war bis zu seiner Auswechslung nach 70 Minuten nahezu unsichtbar. Der Niederländer wirkte nicht das erste Mal einigermaßen lustlos, bewegte sich kaum mal raus aus dem Zentrum und forderte die Bälle. Hatte 21 Ballkontakte (die wenigsten aller Schalker Spieler) und verlor neun seiner zwölf Zweikämpfe. In der Form kein Kandidat für die erste Mannschaft.
Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych griff sofort durch, als er Nordtveit nach 18 Sekunden Gelb zeigte. Hatte die allerdings auch faire Partie danach ordentlich im Griff. Das eine oder andere Mal etwas zu kleinlich, aber ohne grobe Fehler. Pfiff Schalke kurz vor dem Abpfiff aber einen sauberen Vorteil ab.
Die Trainer:
Huub Stevens wählte Hildebrand ("Um wieder mehr Sicherheit und Ruhe reinzubekommen.") und setzte Unnerstall auf die Bank und änderte seine Startelf wieder auf die A-Variante. Nach dem Rückstand reagierte Stevens, nahm den unauffälligen Holtby und Totalausfall Huntelaar runter und wechselte positionsgetreu. Fortan war aber mehr Dampf in den Aktionen der Schalker.
Lucien Favre verordnete seiner Mannschaft optimistisch ausgedrückt eine sehr kontrollierte Offensive. Favre verzichtete darauf, in der Schlussphase die Defensive zu stärken und wechselte zweimal einen Angreifer für einen Angreifer. Erst in den letzten Minuten brachte er mit Brouwers einen Abräumer für die vielen langen Schalker Bälle.
Das fiel auf:
- Beide Mannschaften spielten eine unansehnliche erste Halbzeit. Zwar war der Rasen alles andere als förderlich, als Ausrede gehen die äußeren Umstände aber nicht durch.
- Schalke fand schnell ins Spiel und kombinierte ein paar Minuten ganz hübsch. Dann aber schlichen sich immer mehr leichte technische Fehler ein und Gladbach bekam mehr Ruhe ins Spiel. Auffällig aber, dass Schalke bei seinen wenigen Chancen immer wieder durch die Mitte kombinierte. Dort ließen die Gäste einige Male zu viel Platz. Allerdings gestattete Gladbach den Schalkern auch fast nur Versuche aus der zweiten Reihe.
- Unverständlich, dass Schalke die Vorteile Farfans gegen den hüftsteifen Wendt nicht viel öfter ins Spiel brachte und die rechte Seite konsequenter nutzte. Erst nach gut einer Stunde rückten die beiden Außenverteidiger energischer mit nach vorne und bauten so auch über die Flügel Druck auf.
- Unterm Strich blieb die Mannschaft aber uninspiriert und zeigte erst in der Schlussphase den letzten Biss. Im Zweifel wurden ein paar Meter weniger abgespult als notwendig und nicht andersrum. Die fehlenden Prozent sind deshalb reine Einstellungssache und kein Problem fehlender Frische oder Kreativität.
- Gladbach wartete geduldig auf den ersten Fehler des Gegners und darf sich beglückwünschen, den dann auch gnadenlos ausgenutzt zu haben. Es bleibt aber das Manko, dass die Mannschaft kaum eine Partie konzentriert und damit ohne Gegentor zu Ende bringt.
Schalke - Gladbach: Daten zum Spiel