Babbel über seine Zukunft: "Mir bliebt nichts anderes übrig, als weiter mit der Mannschaft zu arbeiten. Ich fokussiere mich auf Freitag, da ist ein wichtiges Spiel gegen den HSV. Ich bin der Letzte, der aufgibt."
Andreas Müller (Manager Hoffenheim) über das Spiel: "Der Auftritt war fast leblos. Aber wir können von Glück sprechen, dass wir zur Halbzeit nicht höher als 2:0 hinten waren. Es war ein Spiegelbild der letzten Spiele: Standardsituation Gegentor - und dann hat die Mannschaft auch einfach kein Vertrauen gehabt. Sie war mutlos. Taktische Disziplin war dann auch nicht mehr da. Im Endeffekt ist schon wieder wahnsinnig negativ, was heute alles passiert ist."
Müller über die Zukunft von Markus Babbel: "Ich kann in die Köpfe der Spieler nicht reinschauen, aber die Angst ist immer dagewesen. Wir sind alle wahnsinnig enttäuscht. In der Emotion jetzt eine Entscheidung zu treffen, wäre verkehrt, aber wir müssen uns natürlich zusammen setzen und die Situation ganz klar analysieren und überdenken. Ich denke, da brauchen wir auch ein bisschen Zeit. Wir haben fähige Leute im Verein. Wir werden ganz ohne Druck die Situation analysieren und werden dann auch Entscheidungen treffen. Ob es mit dem Markus weitergeht oder nicht, kann ich jetzt noch nicht beantworten."
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Vor dem Anpfiff: Babbel probiert wieder mal Neues. 4-4-2 statt 4-2-3-1 mit Schröck im rechten Mittelfeld. Zweiter Startelfeinsatz für den Ex-Fürther in dieser Saison.
Bei Werder kehrt der zuletzt angeschlagene Arnautovic in die erste Elf zurück. Junuzovic fehlt mit Gelbsperre, Fritz ersetzt ihn im Mittelfeld. Hunt muss kurzfristig wegen Problemen an der Wade passen.
21., 0:1, Prödl: De Bruyne schlägt einen Freistoß aus dem Halbfeld in den Sechzehner. Prödl steigt deutlich höher als Joselu und köpft eine Bogenlampe mittig ins Tor. Casteels stand etwas weit vor der Linie und sieht nicht gut aus.
29., 0:2, Arnautovic: Am rechten Strafraumeck spielt Arnautovic in die Mitte auf de Bruyne, der den Österreicher direkt wieder mit einem Sahnepass in die Schnittstelle bedient. Arnautovic lässt sich nicht zweimal bitten und schiebt den Ball trocken ins rechte untere Eck.
45.: Hoffenheims Abwehr zum wiederholten Mal entblößt. Arnautovic spielt vom rechten Flügel in die Mitte zu Petersen, der schießt aus 15 Metern, Casteels pariert klasse mit der rechten Hand.
50., 1:2, Salihovic: Volland legt am rechten Strafraumeck auf Firmino, der leitet den Ball direkt rechts in den Sechzehner weiter. Dort ist Salihovic eingelaufen und schiebt den Ball überlegt ins lange Eck.
63.: Volland geht zur linken Eckfahne und flankt an den Fünfer. Prödl verliert Joselu aus den Augen, der nimmt das Ding zehn Meter vor dem Tor volley - knapp drüber.
73., 1:3, Aranutovic: Freistoß aus 20 Metern mit rechts über die Mauer ins Tor. Casteels streckt sich vergeblich.
79., 1:4, Arnautovic: Akpala setzt vor dem Sechzehner stark seinen Körper ein und legt dann rechts in den Sechzehner auf Arnautovic. Der lässt Beck ins leere laufen und schlenzt den Ball lässig in den linken Giebel.
Fazit: Hoffenheim spielte eine katastrophale erste Halbzeit, gab dann 20 Minuten Gas und fiel nach dem dritten Gegentor wieder auseinander. Bremen nutzte die Fehler der Babbel-Elf gnadenlos aus.
Der Star des Spiels: Marko Arnautovic. Der Österreicher ist allmählich unverzichtbar für Werder. Beim 1:4 gegen Leverkusen fehlte Arnautovic, in Hoffenheim schoss er drei klasse Tore, gab fünf Torschüsse ab und war sehr lauffreudig. Allerdings leistete sich Arnautovic den einen oder anderen Fehlpass, der Hoffenheimer Konter ermöglichte.
Der Flop des Spiels: Stephan Schröck ging völlig übermotiviert in die Partie und trat nach allem, was ihm in die Quere kam. Hätte nach mehreren heftigen Fouls vor seiner Auswechslung in der 37. Minute die Gelb-Rote Karte sehen müssen.
Der Schiedsrichter: Knut Kircher reagierte auf die harte Gangart zu Beginn richtig und verteilte entsprechend Gelbe Karten. Hätte aber Schröck vom Platz stellen müssen. Bei Comppers Handspiel nach dem Schuss von Schmitz (71.) hätte er Elfmeter geben können.
Die Trainer:
Markus Babbel wechselte wieder das System und schickte seine Mannschaft im 4-4-2 mit Schipplock und Volland im Sturm ins Rennen. Holte zudem Schröck, der wochenlang keine Rolle spielte, in die Startelf. Nahm nach 37 Minuten den gelb-rot-gefährdeten Schröck und den unsichtbaren Schipplock vom Feld und brachte Firmino und Grifo, die der Hoffenheimer Offensive in der zweiten Halbzeit deutlich Aufschwung gaben.
Die Bremer stellten sich durch Junuzovic' Gelbsperre und Hunts kurzfristigen Ausfall selbst auf. Thomas Schaaf reagierte spät auf die Hoffenheimer Drangphase; in der 71. Minute kam Akpala für Elia.
Das fiel auf:
- Hoffenheim begann engagiert, spielte aber weitgehend planlos. Das Mittelfeld wurde teils schnell überbrückt, im letzten Drittel wählten aber entweder die Stürmer die falschen Laufwege oder die Bälle wurden einfach verloren.
- Beide Teams gingen anfangs überhart in die Zweikämpfe, wodurch das Spiel ständig unterbrochen wurde und keine Mannschaft in den Rhythmus kam.
- Werder wartete geduldig auf die Fehler der Hoffenheimer, die dann bei den Toren auch kamen. Zum wiederholten Mal kassierte 1899 ein Tor aus einer Standardsituation, das zweite resultierte aus einem Schnitzer von Williams.
- Hoffenheim war nach dem 0:1 völlig von der Rolle. Die Abstände zwischen den beiden Viererketten waren viel zu groß, die Abwehrkette rückte weit auf und war anfällig für Konter. Bremen hätte bei besserer Chancenverwertung zur Pause 4:0 oder 5:0 führen können.
- Die Gastgeber gaben in der ersten Halbzeit nur einen Torschuss ab und hatten keinen einzigen Ballkontakt im Bremer Strafraum.
- Dafür kam Hoffenheim wie verwandelt aus der Kabine. Plötzlich wurden die Zweikämpfe gewonnen und die TSG baute viel Druck auf. Werder kam kaum noch aus der eigenen Hälfte.
- Wie schon in der ersten Halbzeit riss bei Hoffenheim nach einem Gegentor komplett der Faden. Nach dem 1:3 war der Widerstand der Gastgeber gebrochen.
Hoffenheim - Bremen: Daten zum Spiel