VfB Stuttgart bleibt "auf dem Teppich"

SID
Für Shinji Okazaki und den VfB Stuttgart geht es immer weiter nach oben
© Getty

Mit dem vierten Sieg aus den vergangenen fünf Spielen hat sich der VfB Stuttgart vorübergehend in die Spitzengruppe der Bundesliga geschoben. Trotz des 2:0 (0:0) gegen 1899 Hoffenheim bleiben die Schwaben aber bescheiden.

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Eitel Sonnenschein, aber kein Grund zum Abheben: Der VfB Stuttgart hat sich nach dem 2:0 (0:0) gegen 1899 Hoffenheim in die Spitzengruppe der Bundesliga gearbeitet und befindet sich weiter im Aufwind. Grund zu Höhenflügen gibt es aber nicht. Bescheidenheit wird zur Zierde im Schwabenland.

"Es macht viel Spaß, aber wir müssen immer hundert Prozent Leistung bringen, um zu gewinnen. Wir bleiben auf dem Teppich", sagte Spielmacher Tamas Hajnal ohne einen Hauch von Euphorie.

"Wir backen kleine Brötchen"

Auch nach dem vierten Sieg in den letzten fünf Spielen ist der VfB weit davon entfernt, die Bodenhaftung zu verlieren. Zu frisch sind die Erinnerungen an die vergangene, vom Abstiegskampf geprägte Spielzeit. An große Ziele denkt deshalb niemand.

"Wir backen kleine Brötchen. Nach der letzten Saison können wir keine Ansprüche stellen", sagte Torhüter Sven Ulreich. Immerhin - der Trend lässt diesmal auf einen anderen Verlauf schließen.

Zur Spitzenmannschaft fehle noch einiges, aber "wir sind auf dem Weg dahin", sagte Kapitän Cacau.

Auf Rückschläge eingestellt

Die Situation ist erfreulich für den VfB, aber der Platz im oberen Drittel der Tabelle macht nicht blauäugig. Man ist eingestellt auf schlechtere Phasen.

Das sagte zumindest Sportdirektor Fredi Bobic: "Wir werden Rückschläge bekommen. Ich hoffe einfach, dass wir uns lange auf dem Niveau halten können".

Seit Bruno Labbadia das Traineramt Ende letzten Jahres übernommen hat, hat der VfB sich stetig verbessert. Erst wurde der Klassenerhalt letztlich recht souverän noch geschafft, und nun schielt der fünfmalige deutsche Meister langsam Richtung internationales Geschäft.

46 Punkte haben die Stuttgarter unter der Regie Labbadias geholt - in 27 Spielen. Als er kam, waren sie Vorletzter, mit zwölf Punkten.

Kleinigkeiten entscheiden

"Die Harmonie ist der Schlüssel zum Erfolg und dass die Mannschaft bereit ist, viel zu investieren", sagte der Coach. Aber auch ihn holte die Bescheidenheit schnell ein. Kleinigkeiten seien im Spiel entscheidend und am Ende auch dafür, ob es "nach oben oder unten" gehe.

Im Nachbarschaftsduell gegen die nur etwa 60 Kilometer Luftlinie entfernt beheimateten Badener war die taktische Reife ausschlaggebend. Der VfB durfte sich wieder einmal auf seine Defensive verlassen, die inzwischen die zweitbeste der Liga ist.

Und die Labbadia-Elf bestrafte die Schlafmützigkeit der Hoffenheimer, die gerade beim wegweisenden 1:0 von Shinji Okazaki (48.) zu Tage trat. Auch bei der Entstehung des 2:0 durch das Elfmetertor von Pawel Pogrebnjak (77.) stellten sich die Gäste nicht gerade meisterlich an.

Kollektive Fehler bei Hoffenheim

Deren Trainer Holger Stanislawski bezeichnete den kollektiven Fehler beim ersten Tor ironisch als "hohe Kunst". "Da waren wir richtig schön in der Tiefschlafphase", sagte er.

Auch dass die nunmehr seit drei Spielen sieg- und torlosen Hoffenheimer ansonsten wieder einmal durch ihre unendliche Verspielheit in der Offensive auffielen, missfiel dem Coach gewaltig.

"Gieriger" im Abschluss werden

"Wir hatten zu wenig Klarheit in der letzten Aktion. Wir schlagen Haken um Haken, statt den Abschluss zu suchen."

Vor allem dieses Problem hinderte die Badener daran, aus dem Mittelfeld der Tabelle zu klettern. Es sei "nicht so leicht rauszukriegen", sagte Stanislawski und zielte wohl auf die Mentalität seiner Offensivspieler ab.

"Wir müssen das abstellen, ansonsten wird es schwierig, Spiele zu gewinnen", fügte er hinzu. "Gieriger" müsse man vor dem Tor werden, ergänzte Abwehrspieler Marvin Compper.

Keeper Tom Starke verspricht sich da von Torjäger Vedad Ibisevic, der sein Saisondebüt feierte, eine Menge: "Er hat absolute Konsequenz vor dem Tor", sagte er. Andere offenbar nicht.

Stuttgart - Hoffenheim: Daten zum Spiel

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