Ilicevic trifft, HSV gewinnt, Arnesen triumphiert

Von Stefan Moser / Stefan Rommel
Hamburgs Son (r., gegen Schuster) erzielte das frühe 0:1 für die Gäste
© Getty

Frank Arnesen hat sein erstes und einziges Spiel als Teamchef des Hamburger SV gewonnen. In der Sonntagspartie des 9. Spieltags war seine Mannschaft beim SC Freiburg mit 2:1 (1:0) erfolgreich. Den Siegtreffer erzielte Ivo Ilicevic bei seinem ersten Einsatz für den HSV. Am Montag wird Trainer Thorsten Fink in Hamburg übernehmen.

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Vor 24.000 Zuschauern im Stadion in Freiburg brachte Heung-Min Son (12.) den HSV früh mit 1:0 in Führung. Den verdienten Ausgleich unmittelbar nach der Pause markierte Papiss Cisse mit seinem achten Saisontor.

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Den Siegtreffer für Hamburg erzielte schließlich Ivo Ilicevic (74.) in seinem ersten Spiel für seinen neuen Verein. Freiburgs Cisse hätte in der 81. Minute erneut ausgleichen können, scheiterte aber mit einem Foulelfmeter.

Trotz des Sieges bleibt Hamburg weiter Tabellenletzter, punktgleich mit Freiburg und dem FC Augsburg (alle 7 Punkte).

Reaktionen:

Interimstrainer Frank Arnesen (Hamburger SV): "Es war ein sehr spannendes Spiel, aber so sind solche Spiele. Am Ende haben wir Glück bei dem Elfmeter, aber das gehört auch dazu. Wir haben die ersten 20 Minuten sehr gut gespielt und dann Freiburg zu sehr kommen lassen. Am Ende hat uns auch unser Torwart den Sieg gerettet, er war heute sehr stark. Ich bin sehr zufrieden mit den Jungs und ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat. Das Glück muss man sich erarbeiten. Das Glück war auf unserer Seite. Das war ein Sieg von uns allen, nicht von Frank Arnesen."

Torschütze Ivo Ilicevic (Hamburger SV): "Von so einem Einstand träumt man. Aber das war sicher nicht unser bestes Spiel heute, aber alle haben wie verrückt gefightet. Und wir hatten einen besonders guten Torhüter, der einfach alles gehalten hat. So konnten wir uns belohnen und doch noch gewinnen. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir im nächsten Heimspiel noch einen draufsetzen können.

Trainer Marcus Sorg (SC Freiburg): "Unser Rückstand kam dem HSV natürlich entgegen. Trotzdem haben wir die Lücken gesucht und uns Chancen erarbeitet. In der zweiten Hälfte noch mehr als in der ersten Halbzeit. Von daher kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Mehr kann man nicht machen. Nur die Dinger müssen noch rein - und daran arbeiten wir."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim SC gibt Hinkel sein Comeback in der Bundesliga, 1982 Tage nach seinem letzten Spiel. Damals noch für den VfB. Hinkel beginnt rechts hinten, weil Bastians jetzt doch links in der Viererkette auflaufen darf.

Der HSV auch unter Einweg-Coach Arnesen im Kern mit der "Cardoso-Elf". Nur der Länderspielgestresste Rincon und Guerrero sitzen auf der Bank, Kacar und Son fangen dafür an.

10.: Schuster zwirbelt einen Freistoß aus 25 Metern schön über die Mauer, aber Drobny fliegt ins linke Eck und fummelt den Ball noch raus.

12.: Petric nagelt einen Freistoß aus 27 Metern ans rechte Lattenkreuz!

12., 0:1, Son: Nach einer Ecke von rechts gewinnt Bruma am Elfmeterpunkt den Kopfball. Baumann wehrt noch ab, aber Son staubt den Abpraller aus zwei Metern humorlos ab.

22.: Rajkovic verlängert eine Hinkel-Flanke unfreiwillig. Westermann berechnet den Ball völlig falsch, taucht unter ihm durch. Cisse legt sich am Fünfer quer, donnert das Ding aber im Fallen hauchdünn links vorbei.

31.: Cisse auf Abdessadki. Der flankt und Cisse knallt den Ball artistisch aufs Tor. Drobny rettet mit einer super Parade!

31.: Nur zehn Sekunden später das nächste große Ding: Hinkels Flanke auf Makiadi. Der köpft aus sechs Metern aufs Tor, aber wieder ist Drobny da und rettet den HSV!

47., 1:1, Cisse: Ein eigentlich harmloser Ball in die Mitte. Adbessadki verpasst. Rajkovic unterschätzt den Ball total, übersieht offenbar auch Cisse im Rücken. Der ist zur Stelle und knipst aus sieben Metern.

49.: Der HSV schwimmt. Abdessadki bedient Cisse mit dem Kopf. Der steht blank vor Drobny, zieht aber noch mal auf und wird dann abgeblockt.

63.: Konter Freiburg, super herausgespielt: Schuster auf Cisse. Dessen Flanke klärt Bruma noch. Aber genau auf Abdessadki: Der nimmt aus 16 Metern Maß, der Ball streift fast noch das Lattenkreuz.

74., 1:2, Ilicevic: Ilicevic zieht zur Mitte, spielt mit Töre den Doppelpass und bekommt den Ball mundgerecht serviert. Trockener Schuss aus sieben Metern ins kurze Eck.

81.: Elfmeter für Freiburg: Bruma haut ein Luftloch. Reisinger setzt nach und wird niedergerungen. Das ist ein Elfer, keine Frage. Cisse legt sich den Ball zurecht - und haut ihn hoch rechts vorbei.

Fazit: Glücklicher Sieg für Hamburg. Freiburg war über 90 Minuten die bessere Mannschaft, stellte sich vor dem Tor aber viel zu naiv an.

Der Star des Spiels: Jaroslav Drobny. Hamburgs Torhüter musste sich in den letzten Wochen jede Menge Kritik anhören.

Gegen Freiburg steigerte er sich von Minute zu Minute und wurde mit jeder Parade sicherer. Mit seinen Qualitäten auf der Linie entschärfte er insgesamt sieben gute Gelegenheiten des Gegners und trug damit entscheidenden Anteil am Sieg des HSV.

Der Flop des Spiels: Cedrick Makiadi. Machte grundsätzlich keine schleche Partie, war agil und spielfreudig, steht aber stellvertretend für den entscheidenden Faktor, der Freiburg gegen Hamburg das Spiel kostete - die fehlende Konsequenz vor dem Tor.

Der Schiedsrichter: Keine einfache Partie für den Unparteiischen, die Deniz Aytekin und sein Team aber souverän leiteten. Sicher in den Entscheidungen, seriös in der Körpersprache und gut dosiert bei den persönlichen Strafen. Auch die Gelbe Karte für Gojko Kacar (21.) wegen einer Schwalbe war vollkommen korrekt.

Analyse: Ausgeglichene Partie in der Anfangsphase. Freiburg verzichtete auf das erwartete hohe Pressing, erarbeitete sich stattdessen ein leichtes Übergewicht im Mittelfeld und baute konsequent über die Flügel auf. Der HSV dagegen lauerte vor allem auf Konter.

Die ersten Torchancen resultierten auf beiden Seiten aus Standards, auch der frühe Treffer von Son fiel nach einer Ecke. Für Hamburg schon das siebte von zehn Saisontoren nach einem ruhenden Ball.

Danach verteidigte der HSV sehr kompakt mit zwei eng stehenden Viererketten, hatte aber große Probleme auf der rechten Abwehrseite, wo Westermann häufig zu weit einrückte und Töre nicht immer gut stand. Insgesamt erspielte sich Freiburg in Halbzeit eins gut 60 Prozent Ballbesitz, 10 zu 5 Torschüsse - und durch Cisse gleich mehrere gute Gelegenheiten zum Ausgleich.

Auch der verdiente Treffer von Cisse unmittelbar nach der Pause änderte zunächst nichts an den Verhältnissen: Der Sportclub blieb am Drücker, wurde immer selbstbewusster und erspielte sich Chance um Chance.

Hamburg konnte sich bei Torhüter Drobny und der fehlenden Konsequenz der Gastgeber bedanken, dass das Spiel nicht vorzeitig entscheiden war.

Und so schrieb eben Ilicevic die Geschichte des Spiels: In seinem ersten Einsatz für den HSV erzielte der den Siegtreffer. Unter dem Strich ein glücklicher Dreier für Hamburg, Freiburg belohnte sich wieder einmal nicht für den immensen Aufwand. Sinnbild für das engagierte, aber naive Auftreten: Der verschossene Elfmeter von Cisse.

Freiburg - Hamburg: Daten zum Spiel

 

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