Dortmunder Big Point in Bremen

Von Für SPOX in Bremen: Stefan Rommel
Naldo (r.) feierte bei Werder Bremen sein Startelf-Comeback nach langer Verletzungspause
© Getty

Borussia Dortmund hat das Spitzenspiel bei Werder Bremen gewonnen. Zum Auftakt des 9. Spieltags siegte der Meister glücklich mit 2:0 (1:0) und hat sich damit im Kampf um die vorderen Plätze wieder zurückgemeldet.

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Die 42.068 Zuschauer im Bremer Weserstadion sahen eine enorm intensive Partie, in der Ivan Perisic (42.) und Patrick Owomoyela (71.) die Tore für die Mannschaft von Jürgen Klopp erzielten.

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Dortmund musste beim fünften Saisonsieg fast eine Halbzeit lang in Unterzahl spielen, weil Torschütze Perisic kurz nach dem Wechsel mit Gelb-Rot vom Platz musste.Durch den Sieg zieht Dortmund an Werder vorbei und ist zumindest für 24 Stunden Zweiter. Für Bremen war es nach dem 2:3 von Hannover die zweite Niederlage in Folge.

Reaktionen:

Thomas Schaaf (Werder Bremen): "Das ist eine große Enttäuschung. Wir haben in der zweiten Halbzeit viel zu schlecht gespielt. Wir haben noch nicht die Sicherheit in unserem Spiel."

Jürgen Klopp (Borussia Dortmund): "Es war ein offenes Spiel. Die Gelb-Rote Karte kurz nach der Pause war sehr bitter. Aber wir haben gut und leidenschaftlich verteidigt. Es war ein verdienter Sieg."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Werder mit Naldo erstmals nach einem Jahr wieder in der Startelf, dafür weicht Prödl. Den gesperrten Arnautovic ersetzt Rosenberg. Ignjovski ebenfalls zuerst draußen, Schmitz beginnt links hinten.

Beim BVB gibt's gleich einige Überraschungen. Owomoyela steht in der Startelf, weil Piszczek wegen muskulärer Probleme ausfällt. Links ersetzt Löwe den ebenfalls verletzten Schmelzer. Gündogan beginnt im defensiven Mittelfeld, Kagawa muss erneut auf die Bank. Barrios, mit dessen Einsatz viele gerechnet hatten, sitzt erstmal nur auf der Bank.

17.: Pizarro probiert's aus 23 Metern direkt aufs rechte Eck, doch Weidenfeller behält die Übersicht und packt sicher zu.

27.: Marin steht blank vor Weidenfeller, doch sein Lupfer wird von Hummels vorerst geklärt. Im zweiten Anlauf setzt Bargfrede die Kugel per Flachschuss einen Meter neben den linken Pfosten!

38.: Großkreutz bekommt den Ball im eigenen Sechzehner nicht weg. Rosenberg setzt nach, Weidenfeller produziert eine Kerze. Bargfrede setzt sich rustikal im Luftkampf gegen Hummels durch, der Ball trudelt Richtung leeres Tor - aber Löwe ist da und klärt auf der Linie.

42., 0:1, Perisic: Lewandowski behauptet die Kugel in der Werder-Hälfte und legt ab für Bender. Der weiter auf Perisic, der Sokratis per Übersteiger demütigt und die Kugel aus elf Metern ins kurze Eck unter die Querlatte nagelt.

47., Gelb-Rot gegen Perisic: Der Kroate grätscht Sokratis zwei Meter vor dem eigenen Strafraum zu Boden. Er trifft zwar auch den Ball, doch Referee Meyer bleibt hart.

66.: Hunt mit der guten Verlagerung auf Schmitz. Dessen Geschoss aus zwölf Metern wird noch abgefälscht. Weidenfeller ist geschlagen, der Ball klatscht an die Unterkante der Latte und vor dort vor die Linie.

71., 0:2, Owomoyela: Ecke BVB. Werder bekommt den Ball nicht weg. Hummels köpft aufs Tor, wird abgeblockt. Den Nachschuss bringt er erneut aufs Tor, Owomoyela steht vier Meter vor der Bude und verlängert ins Tor.

85.: Konterchance der Gäste: Lewandowski schickt Großkreutz, der alleine vor dem Tor an Mielitz vorbeigeht. Doch sein Schuss aus spitzem Winkel fliegt parallel zur Querlatte Richtung Seitenaus.

Fazit: Schmeichelhafter Sieg für den BVB. Bremen hatte die Vielzahl an klaren Chancen, war vor dem Tor aber nicht kühl genug. Zudem stellte sich Werder in Überzahl nicht gerade clever an.

Der Star des Spiels: Mats Hummels war in der Abwehr beinahe unüberwindbar, köpfte und grätschte fast jeden Ball weg, der sich ins Zentrum verirrte. Besonders in der Luft war Hummels bärenstark. Als Organisator von hinten heraus und als Kommunikator auf dem Platz eine astreine Vorstellung. Mit Willenskraft und Durchsetzungsvermögen Vorbereiter des zweiten BVB-Treffers.

Der Flop des Spiels: Philipp Bargfrede zeigte sich nach einigen Schwierigkeiten zu Beginn gut erholt von seinem schwachen Spiel in Hannover zuletzt. Spätestens als Werder aber in Überzahl war, brachte er seinen Trainer beinahe zur Weißglut. Bargfrede verschleppte immer wieder das Tempo, schleppte die Bälle in längst besetzte Zonen. Nach einem völlig missratenen Pass auf Marin reagierte Schaaf und brachte Ekici für den in der Offensive kaum brauchbaren Bargfrede.

Der Schiedsrichter: Florian Meyer wählte von Beginn an die kleinliche Linie, redete viel mit den Spielern. Und trotzdem konnte er es keiner Partei recht machen. Die Partie war geprägt von kleinen Fouls und umstrittenen Szenen. Meyer lag sicherlich nicht immer richtig, leistete sich aber auch keinen groben Fehler. Der Platzverweis für Perisic war hart, aber vertretbar.

Analyse: Beide Mannschaften schnell drin im Spiel und mit einem sehr hohen Tempo. Dortmund dabei mit etwas mehr spielerischer Linie. Götze tat sich in dieser Phase besonders hervor, weil er sich zwischen gegnerischem Mittelfeld und Abwehr immer wieder geschickt in die freien Räume stahl.

Erst als Bremens Viererkette näher an Bargfrede rückte, bekamen die Gastgeber Götze besser in den Griff. Der versuchte sich auch zu oft im Dribbling, statt den einfachen Pass zu wählen. Werder wurde nach 20 Minuten immer dominanter und kam zu einer ganzen Reihe guter Möglichkeiten, weil beim BVB die Abstimmung auf der rechten Seite oft nicht passte. Der BVB hatte in der Phase bis zur Halbzeit Glück, dass er nicht in Rückstand geriet.

Nach vorne gelang dem Meister fast gar nichts mehr - bis Perisic mit seiner ersten geglückten Aktion den Spielverlauf auf den Kopf stellte. Der Platzverweis für Perisic gleich nach der Pause stellte die Weichen für die zweiten 45 Minuten. Bremen rannte an, der BVB verteidigte. Die Gäste taten dies im 4-4-1, wobei das Mittelfeld flach aufgestellt war, Götze aus dem Zentrum nach links rückte. Werder war natürlich hochüberlegen, machte sich das Leben aber mit zunehmender Spieldauer immer schwerer.

Das Bremer Spiel hatte zu wenig Breite, zu früh wurde der tiefe Ball in die Spitze versucht. Hier zeigten die Gastgeber insgesamt zu wenig Geduld. Dortmund hatte sich darauf nach ein paar Minuten eingestellt. Das zweite Dortmunder Tor fiel quasi aus dem Nichts, versetzte Bremen aber den entscheidenden Knacks.

Die Angriffe der Gastgeber wurden immer fahriger und unkontrollierter, Dortmund hatte bis zum Schlusspfiff bis auf wenige Ausnahmen keine große Mühe mehr, den Ball vom gefährlichen Raum vor dem eigenen Tor fernzuhalten.

Bremen - Dortmund: Daten zum Spiel