Spaß war nur die Übergangslösung

SID
Der Hamburger SV freut sich zum ersten Mal in dieser Saison über einen Siegtreffer
© Getty

Der Hamburger SV hat durch das 2:1 (0:1) beim VfB Stuttgart den ersten Saisonsieg gefeiert. Interimscoach Rodolfo Esteban Cardoso hat damit seine Schuldigkeit getan. Am Montag soll Huub Stevens das Kommando übernehmen.

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Am späten Freitagabend feierten die Profis, die Fans und der Interimscoach ausgelassen den ersten Saisonsieg, doch am Montag ist es mit dem Vergnügen beim Hamburger SV wohl schon wieder vorbei.

Dann wird der nicht unbedingt als Spaßvogel bekannte Huub Stevens mit großer Wahrscheinlichkeit das Kommando beim Fußball-Bundesligisten übernehmen. Der "harte Hund" aus den Niederlanden soll nach übereinstimmenden Berichten die Nachfolge des entlassenen Trainers Michael Oenning antreten.

Übergangslösung Rodolfo Esteban Cardoso hat mit dem 2:1 (0:1) am 7. Spieltag beim VfB Stuttgart seine Schuldigkeit getan.

Stevens-Verpflichtung noch nicht fix

Obwohl kaum jemand noch ernsthafte Zweifel an der Verpflichtung von Stevens hegt, wollte die Hamburger Chefetage des zweite Engagements des 57-Jährigen an der Elbe aber noch nicht bestätigen.

"Es gibt noch nichts zu vermelden, es ist noch nichts fix", sagte der Vorstandsvorsitzende Carl-Edgar Jarchow: "Ich gehe davon aus, dass es Anfang nächster Woche eine Entscheidung gibt. Spätestens in der Länderspielpause, also nach dem nächsten Spiel gegen Schalke 04, möchten wir einen neuen Trainer haben."

Wahrscheinlich wird es aber schneller gehen. Rund um den Klub wird damit gerechnet, dass Stevens schon am Sonntag den Vertrag unterschreiben wird. Damit würde der neue Coach, der bereits von Januar 2007 bis Juni 2008 bei den Hamburgern auf der Bank saß, sein erstes Spiel ausgerechnet gegen Schalke bestreiten.

Bei den Königsblauen arbeitete Stevens, der den HSV in seiner ersten Amtszeit zunächst vor dem Abstieg rettete und anschließend sogar in den Europapokal führte, sehr erfolgreich zwischen 1997 und 2002.

Schnelle Ablöse für Cardoso

Die Verpflichtung von Stevens, der im April beim österreichischen Ex-Meister Red Bull Salzburg entlassen worden war, bedeutet gleichzeitig ein schnelles Ende der Amtszeit Cardosos.

Jarchow stellte klar, dass der Argentinier trotz des Erfolgs beim VfB keine Chance auf den Trainerposten hat. "Rodolfo Cardoso hat mit der B-Jugend, der A-Jugend und der U23 sehr erfolgreich gearbeitet. Aber er hat gar nicht die nötige Lizenz für die Bundesliga, die muss er erst machen. Deshalb stellt sich die Frage nicht", sagte der HSV-Boss.

Zuvor hatte Cardoso den HSV zum ersten Erstliga-Sieg seit über einem halben Jahr geführt. Der noch nie abgestiegene "Bundesliga-Dino" setzte sich dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit bei seinem Lieblingsgegner durch und verhinderte damit gerade noch rechtzeitig die Einstellung mehrerer Negativrekorde.

Tesche mit dem Siegtreffer

Nach dem Rückstand vor 55.700 Zuschauern durch Martin Harnik (18.) trafen Jeffrey Bruma (51.) und Robert Tesche (67.) für die Hamburger, die mit einem Punkt aus sechs Spielen den schlechtesten Saisontart ihrer Historie hingelegt hatten.

Saisonübergreifend musste der HSV, der zuletzt am 19. März gewonnen hatte, 13 Spiele auf seinen Sieg warten. Zuletzt gab es vier Pleiten in Folge. 14 Spiele in Folge ohne Sieg und fünf Niederlagen am Stück sind die historischen Negativmarken der Norddeutschen, die gegen keinen aktuellen Bundesligisten so oft gewonnen haben wie gegen VfB (41 Mal).

"Schritt in die richtige Richtung"

Trotz des Erfolgs in Stuttgart wollte Jarchow aber noch keine Entwarnung geben. "Ich freue mich für die Jungs und meinen Verein", sagte der Klubchef: "Allerdings müssen erst die nächsten Spiele zeigen, ob die Wende eingeleitet ist. Es war ein Schritt in die richtige Richtung, aber wir dürfen das nicht überbewerten."

Euphorischer war da schon Heiko Westermann. "Es war kurios und komisch. Auf einmal sind wir 90 Minuten im Spiel und gewinnen absolut verdient", äußerte der Kapitän: "Ich kann es mir wirklich nicht erklären. Die Leidenschaft und der Spaß waren auf einmal da." Die Sache mit dem Spaß muss Westermann seinem neuen Trainer aber wohl erst erklären.

Stuttgart - Hamburg: Daten zum Spiel

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