Rote Teufel freudetrunken auf dem Weinfest

SID
Richard Sukuta-Pasu feiert das Eigentor des Mainzer Verteidigers Bo Svensson
© Getty

Der 1. FC Kaiserslautern hat ausgerechnet im rheinland-pfälzischen Derby seinen ersten Saisonsieg gefeiert. Nach dem 3:1 (1:1) gegen den FSV Mainz 05 ging es gut gelaunt aufs Weinfest.

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Den Besuch des größten Weinfestes der Welt absolvierten die Roten Teufel am Sonntag selbstverständlich vollkommen nüchtern, doch auch ohne Alkohol waren die Profis des 1. FC Kaiserslautern auf dem Bad Dürkheimer Wurstmarkt immer noch freudetrunken.

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"Für uns ist das eine Riesensache", sagte Abwehrchef Martin Amedick, der sich mit seinen Teamkollegen am Samstagabend einen entspannten Bummel unter den FCK-Anhängern gesichert hatte.

Erleichterung auf dem Betze

Schließlich konnten die Fans beim 3:1 (1:1) im rheinland-pfälzischen Derby gegen den FSV Mainz 05 am sechsten Bundesliga-Spieltag den ersten Saisonsieg feiern.

Schon direkt nach dem Abpfiff war die Erleichterung auf dem Betzenberg unter den Spielern und den Verantwortlichen mit Händen zu greifen.

Bestätigung für Kurz und Kuntz

Vor allem Trainer Marco Kurz und Klubchef Stefan Kuntz, die sich nach dem Fehlstart mit lediglich zwei Punkten gegen Aktionismus auf dem Transfermarkt ausgesprochen hatten, sahen sich endlich in ihrer Haltung bestätigt.

"Man muss den Jungs Zeit geben. Das machen wir - und mit dem Ergebnis geht das nun noch besser", sagte Kurz, der wie Kuntz zuletzt stets betont hatte, dem zusammengestellten Kader zu vertrauen.

FCK mit großer Kampfkraft

Dieses Vertrauen zahlten die Profis erstmals in der laufenden Spielzeit zurück. Trotz des Rückstands durch Eric Maxim Choupo-Moting (15.) ließen sich die Pfälzer nicht entmutigen und drehten in klassischer Betzenberg-Manier die Partie mit großer Kampfkraft. Ein Eigentor des Mainzer Innenverteidigers Bo Svensson (24.) und der Treffer des israelischen Neuzugangs Itay Shechter (54.) brachten den FCK vor 43.952 Zuschauern auf die Siegerstraße.

Kapitän Christian Tiffert traf in seinem 200. Bundesligaspiel zum Endstand (73.) und sicherte den Roten Teufeln den ersten Sieg nach sechs Pflichtspielen ohne Erfolg gegen den Lokalrivalen.

Bei aller Euphorie über den Derbysieg wissen die Lauterer aber auch, dass noch jede Menge Arbeit vor ihnen liegt.

"Spielerisch waren wir in der letzten Saison schonmal besser. Aber erste gute Ansätze waren da. Nun müssen wir die zwei Punkte holen, die uns in unserer internen Rechnung bisher fehlen", sagte Kuntz, der die Fans vor dem Spiel bei einer Versammlung zu Geschlossenheit im Kampf um den Klassenerhalt aufgerufen hatte: "So wurde die Sensibilität wieder geweckt - und es gab prompt zu keiner Zeit Pfiffe."

Was es allerdings gab, waren Ausschreitungen rund um die Partie. Nach Angaben der Polizei wurden dabei drei Beamte und eine Beamtin sowie drei FSV-Anhänger leicht verletzt. Zudem wurden drei Personen vorübergehend in Gewahrsam genommen und zehn Strafanzeigen erstattet.

Von diesen negativen Begleiterscheinungen wussten die Mainzer noch nichts, als sie sich nach dem Schlusspfiff mit ihren sportlichen Problemen beschäftigen mussten. Nach vier Spielen ohne Sieg brachte Svensson die Lage beim FSV auf den Punkt.

"Kaiserslautern ist eine durchschnittliche Bundesliga-Mannschaft. Aber wir sind derzeit eine unterdurchschnittliche Mannschaft", sagte der Däne. Auch Abwehrkollege Niko Bungert nahm kein Blatt vor den Mund: "Das war ein Schlag ins Genick. So wie wir derzeit spielen macht es keinen Spaß."

Von Spaß war auch in den Mienen von FSV-Präsident Harald Strutz und Trainer Thomas Tuchel nichts zu sehen. "Wir haben den Kampf nicht angenommen. Dafür haben wir die Quittung bekommen", sagte Strutz, der darauf baut, dass Tuchel die Lage wieder in den Griff bekommt: "Wir werden keine grundsätzliche Frage daraus machen. Der Trainer wird die Antworten finden."

Tuchel auf Ursachensuche

Tuchel selbst musste allerdings eingestehen, dass er sich erst auf die Suche nach den Ursachen für das Tief machen muss. "Wir werden selbstkritisch daran gehen, wir werden aber nicht alles verteufeln.

Wir müssen da wieder raus und dürfen uns nicht runterziehen lassen", äußerte der Coach, der eingestand, dass seine Schützlinge derzeit nicht in bester Verfassung sind: "Sicher hätten wir mehr Punkte, wenn wir alles abrufen würden".

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