Sieg gegen VfL: Hoffenheim mit Startrekord

Von Christian Bernhard/Haruka Gruber
Hoffenheims Ryan Babel gelang gegen Wolfsburg sein fünfter Saisontreffer
© Getty

1899 Hoffenheim hat am 6. Bundesliga-Spieltag den VfL Wolfsburg mit 3:1 (2:0) besiegt und damit den besten Saisonstart der Vereinsgeschichte perfekt gemacht. Ryan Babel (20.) und Roberto Firmino (23.) sorgten mit einem Doppelschlag für die frühe Führung.

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Ashkan Dejagahs 1:2 (67.) war zu wenig für das Team von Felix Magath. VfL-Keeper Marwin Hitz sah in der 80. Minute wegen Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte, woraufhin Feldspieler Makoto Hasebe ins Tor musste, weil das Wechselkontingent erschöpft war.

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Hasebe musste in der 84. Minute das 1:3 durch Doppel-Torschütze Firmino hinnehmen.

Vor 26.850 Zuschauern feierte die Heim-Elf von Holger Stanislawski den vierten Sieg im sechsten Spiel. Wolfsburg kassierte die vierte NIederlage.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hoffenheim-Coach Stanislawski bringt mit Obasi und Sigurdsson zwei Neue, Mlapa sitzt dafür auf der Bank, Johnson (Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule) fällt bis zu vier Wochen aus. 1899 im ungewohnten 4-2-4-System.

Magath verhilft Koo und Polak im 4-3-3 zum Saison-Startelfdebüt, Russ ist ebenfalls neu. Ochs, Madlung und Jönsson sitzen dafür auf der Bank.

20., 1:0, Babel: Was ein Torwart-Fehler! Babel erst mit einer schönen Bewegung an Josue vorbei, dann lässt er einen Strahl aus über 30 Metern raus. Doch so hart der Schuss in die linke untere Ecke war: Hitz hätte den Ball parieren müssen.

23., 2:0, Firmino: Klasse Kombination: Firmino spielt am rechten Strafraumeck mit Sigurdsson Doppelpass und zieht entschlossen in den Sechzehner. Trotz enger Bewachung geht Firmino mit einem Lupfer am zu passiven Träsch vorbei und hebt den Ball weich über Hitz hinweg ins Tor.

32.: Nach einer Hasebe-Ecke von rechts herrscht im 1899-Strafraum der pure Chaos. Über Umwege landet der Ball bei Polak, dessen Schuss Starke hält. Direkt nach der Aktion wird Polak ausgewechselt.

58.: Hoffenheim mit dem Konter, Firmino setzt sich rechts gegen Kyrgiakos durch und passt in die Mitte zu Sigurdsson. Der steht im Radius von zehn Metern vollkommen alleine - aber sein Schuss ist harmlos. Direkt in die Füße von Hitz.

67., 2:1, Dejagah: Lange Freistoß-Hereingabe, fast von der Mittellinie. Beck hebt das eigene Abseits auf, so dass Mandzukic zum Kopfball kommt. Starke hält bravourös, gegen Dejagahs Nachschuss ist er aber machtlos.

79.: Mlapa lässt Kyrgiakos stehen und passt in die Mitte zu Babel. Der ist komplett frei - und haut den Ball aus drei Metern übers Tor. Erinnerungen an Dortmunds Kuba werden wach. Unfassbar!

80.: Auf einmal sieht Torwart Hitz Rot, er hatte dem Schiedsrichter wohl etwas nicht sehr Nettes nachgerufen. Weil Magath schon dreimal gewechselt hat, muss Hasebe in den Kasten.

85., 3:1, Firmino: Josue legt unglücklich für Firmino vor, der alleine vor Not-Keeper Hasebe die Nerven behält und locker einnetzt.

Fazit: Verdienter Sieg für Hoffenheim gegen nach vorne unkreavite und nach hinten nachlässige Wolfsburger.

Der Star des Spiels: Roberto Firmino. Der Brasilianer wirbelte zusammen mit seinen drei Offensivkollegen Babel, Sigurdsson und Obasi die VfL-Defensive ordentlich durcheinander. Er erzielte das 2:0 mit einer technisch einwandfreien Aktion und servierte Sigurdsson das mögliche 3:0 auf dem Silbertablett. Der Isländer scheiterte allerdings an Hitz. Der VfL-Keeper verhinderte zunächst Firminos 3:1 (77.), Aushilfs-Torwart Hasebe war sieben Minuten später aber chancenlos gegen den Mann des Tages.

Der Flop des Spiels: Christian Träsch. Der Nationalspieler begann im Dreier-Mittelfeld und ließ sich schon bei Firminos 2:0 zu leicht düpieren. Der Ex-Stuttgarter fiel immer wieder mit Ballverlusten im Aufbauspiel auf, die zu gefährlichen Kontern führten. Nach der Pause als Rechtsverteidiger mit großen Problemen gegen Obasi und Babel.

Der Schiedsrichter: Marco Fritz hatte die Partie trotz einer zu Beginn relativ harten Gangart beider Teams gut im Griff. In Minute 19 hätte er Babel verwarnen können, der sehr heftig protestiert hatte. Als es zwischen Josue und Beck etwas heftiger wurde, war Fritz gleich zur Stelle und beruhigte die Situation. Ob die Rote Karte für Hitz angemessen und die Beleidigung des Schiedsrichters nicht akzeptabel war, können nur die beiden beurteilen.

Analyse: Hoffenheim begann sehr verhalten. Im Spiel nach vorne fehlte das Tempo, erst nach 15 Minuten tauchten Babel und Co. erstmals im Wolfsburger Strafraum auf. Der VfL zu Beginn aggressiv, hatte aber viele Ungenauigkeiten im Passspiel. Auf beiden Seiten gab es viele einfache Ballverluste.

Nach zehn Minuten begann 1899 etwas kontrollierter nach vorne zu spielen und steigerte den Ballbesitz. Das 1:0 durch Babel fiel aber aus dem Nichts - und unter gütiger Mithilfe von VfL-Keeper Hitz. Nur drei Minuten später legte Firmino nach, die Gäste wirkten daraufhin geschockt. Das Magath-Team stand bis dahin defensiv recht sicher, nach vorne war es aber praktisch nicht existent. Das lag auch daran, dass das Mittelfeld aus drei wenig kreativen Sechsern bestand.

Das Hoffenheimer Offensivquartett hingegen rochierte außerordentlich viel, die vier tauschten immer wieder ihre Positionen und gaben der VfL-Defensive keine Anhaltspunkte.

Nach dem Doppelschlag zogen sich die Hausherren weit zurück und ließen Wolfsburg kommen, gefährlich wurde es aber nur bei Standards. Polak (32.) vergab die beste Chance vor der Pause - und wurde direkt danach ausgewechselt. Dejagah kam, am Spielsystem änderte sich aber nichts.

Mit Jönsson brachte Magath in der Halbzeit einen neuen Offensivmann und ein neues System: aus einem 4-3-3 wurde ein 4-4-2. Träsch wechselte auf die Rechtsverteidiger-Position, Hasebe wiederum in die Doppelsechs. Nachdem Sigurdsson das 3:0 verpasst hatte, ging es hin und her, denn auch 1899 zeigte sich im Spiel gegen den Ball nicht mehr so konsequent.

Als Dejagah plötzlich auf 1:2 verkürzte, keimte bei Wolfsburg wieder Hoffnung auf. Hoffenheim machte aber in einer turbulenten Schlussphase alles klar.

Hoffenheim - Wolfsburg: Daten zum Spiel

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