Augsburg noch zu grün für die Bundesliga

SID
Rafael (M.) behauptet sich gegen die Augsburger Hosogai (r.) und Sankoh
© Getty

Wegen mangelnder Erfahrung und Cleverness muss sich der FC Augsburg mit lediglich einem Punkt bei Hertha BSC begnügen. Sinnbildlich dafür stand der Klops von Gibril Sankoh.

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Mit hängendem Kopf schlich Gibril Sankoh vom Platz. Ohne ein Wort ging der Augsburger reumütig an allen Mitspielern vorbei, setzte sich ans Ende der Auswechselbank und starrte ins Leere.

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Mit seinem dicken Patzer war der Innenverteidiger mitverantwortlich dafür, dass es für den Neuling beim 2:2 (1:0) bei Mit-Aufsteiger Hertha BSC Berlin auch im sechsten Anlauf nicht zum ersten Bundesligasieg gereicht hat.

"Fehler werden direkt bestraft"

Zu gut für die zweite Liga, aber noch zu grün für das Oberhaus - der im Aufstiegsjahr überragende Sankoh steht sinnbildlich für die gesamte Augsburger Mannschaft.

Das fand auch Trainer Jos Luhukay: "Für einen Sieg dürfen wir bestimmte Fehler nicht machen, denn das ist der Unterschied zwischen erster und zweiter Liga: Die Fehler hier werden direkt und brutal bestraft."

Luhukay wütend

Diese bittere Erfahrung musste vor allem Sankoh vor 48.385 Zuschauern im Berliner Olympiastadion machen. "Es macht mich wütend, wenn er sich selbst und die Mannschaft düpiert", sagte Luhukay. Der Niederländer hatte den 28-Jährigen in Video-Analysen unter der Woche und sogar noch in der Halbzeit darauf hingewiesen, dass er in brenzligen Situation "den Ball einfach mal weghauen" soll.

Aber Sankoh wollte den Zweikampf mit Berlins Pierre-Michel Lasogga spielerisch lösen - mit schlimmen Folgen. Lasogga eroberte den Ball, spielte weiter zu Tunay Torun, der ohne Mühe zum 2:1 traf (57.).

Trotz der Sieglos-Serie gerät bei den Augsburgern niemand in Panik. "Wir werden den ersten Dreier holen, das ist nur noch eine Frage der Zeit", sagte Sebastian Langkamp. Der Innenverteidiger wird dabei zunächst nicht mithelfen können. Nach einer umstrittenen Roten Karte wegen einer angeblichen Notbremse (86.) droht ihm eine Sperre. "Ich habe in dieser Situation den Ball gespielt", beteuerte jedoch Langkamp.

Hosogai mit der Führung

Dass der FCA nicht mit leeren Händen nach Hause fahren musste, war der guten Moral zu verdanken. Kapitän Jan-Ingwer Callsen-Bracker sorgte mit seinem Treffer in der 64. Minute für den am Ende verdienten Ausgleich für die Gäste, die sogar durch ein Tor des Japaners Hajime Hosogai (20.) in Führung gelegen hatten. Das zwischenzeitliche 1:1 erzielte Christian Lell nur 19 Sekunden nach dem Seitenwechsel.

Bei Hertha wich hingegen die Euphorie nach dem 2:1-Coup in der Vorwoche bei Meister Borussia Dortmund der Ernüchterung. "Wir müssen am Anschlag spielen, sonst können wir keine Spiele gewinnen", sagte Berlins Trainer Markus Babbel, nachdem seine Elf vor allem in der ersten Halbzeit völlig enttäuscht hatte.

Kapitän Andre Mijatovic meckerte: "Wir waren zu passiv, zu statisch und sind kaum ins Spiel gekommen."

Grund zur Freude hatten jedoch die brasilianischen Brüder Raffael und Ronny, die erstmals gemeinsam in der Bundesliga zusammenspielten. "Ich freue mich sehr darüber. Man konnte sehen, dass wir uns auch auf dem Platz gut verstehen", sagte Raffael.

Sein Bruder Ronny hatte in den vergangenen Wochen mit seinen Gewichtsproblemen für Schlagzeilen gesorgt. Nach einem Rüffel von Trainer Babbel, der dem Linksfuß einen Ernährungsberater zur Seite gestellt hat, wirkt Ronny wesentlich austrainierter.

Hertha - Augsburg: Daten zum Spiel

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