Labbadia ist Harniks größter Verehrer

SID
Der Österreicher Martin Harnik erzielte beide Tore für den VfB Stuttgart beim SC Freiburg
© Getty

Martin Harnik hat den VfB Stuttgart mit seinem Doppelpack zum 2:1 (1:0) im Derby beim SC Freiburg geführt. Coach Bruno Labbadia hat immer an den gebürtigen Hamburger geglaubt.

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Als sich Martin Harnik kurz vor der Abfahrt des Teambusses gegen Mitternacht noch ganz entspannt mit zwei weiblichen Fans ablichten ließ, hatte der Matchwinner das baden-württembergischen Derbys bereits einen anderen Verehrer gefunden.

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"Er hat in seiner Entwicklung den nächsten Schritt gemacht. Mal sehen, wie weit diese Entwicklung führt - er hat noch Luft nach oben", sagte Trainer Bruno Labbadia über den österreichischen Nationalspieler, der den VfB Stuttgart am 6. Spieltag mit seinem Doppelpack zu einem etwas glücklichen 2:1 (1:0) beim SC Freiburg geführt hatte.

Letzter Doppelpack gegen Bayern

Durch die Tore Harniks (33./73.), der zuletzt im Dezember 2010 gegen Bayern München (3:5) zweimal getroffen hatte, wurde das Vertrauen des Trainers in den Sohn eines Österreichers und einer Deutschen belohnt.

"Er hat zuletzt sehr mit sich gehadert", sagte Labbadia über den Offensivspieler, der zuvor erst einmal in der laufenden Spielzeit getroffen hatte: "Ich habe ihn aber weiter gebracht, weil er Torgefahr ausstrahlt und ich wusste, dass der Knoten platzen wird."

Glückliche Harnik-Tore

Dabei entstanden die Treffer Harniks mehr oder weniger zufällig - so sahen es zumindest der 24-Jährige und sein Coach mit einem Augenzwinkern.

"Da stehe ich normal gar nicht. Kurz zuvor hatte ich mich leicht verletzt, deshalb bin ich nicht mit in den Strafraum gegangen", kommentierte Harnik sein erstes Tor von der Strafraumgrenze.

Den zweiten Treffer, ein Schuss in den Torwinkel, kann der gebürtige Hamburger laut Labbadia eigentlich gar nicht erzielt haben: "Dafür, dass er keine Technik hat, hat er das richtig gut gemacht."

Richtig gut war auch die Torjubel-Choreographie mit knapp unter die Achseln hochgezogenen Hosen. "Diesen Blödsinn habe ich mir mit Timo Gebhart ausgedacht. Der macht immer mal solche Faxen", sagte Harnik, der in einem ruppigen Derby seine Bundesliga-Treffer 12 und 13 erzielte: "Den ein oder anderen Zuschauer habe ich sicher zum Lachen gebracht."

Labbadia: "Ruhe bewahren"

Zumindest lächeln dürfen die Stuttgarter beim Blick auf die Tabelle. Mit zehn Punkten haben sie sich zunächst im oberen Bereich festgesetzt. Nach den Erfahrungen aus dem Abstiegskampf der vergangenen Saison warnte Labbadia allerdings vor verfrühter Euphorie: "Wir müssen Ruhe bewahren und die Leute darauf hinweisen, wo wir hergekommen sind. Wir freuen uns über die zehn Punkte, mehr aber auch nicht."

Von Freude war beim SC verständlicherweise nichts zu sehen. Obwohl die Breisgauer den Wirbel um Top-Torjäger Papiss Cisse rechtzeitig vor der Partie beenden konnten, blieb ihnen die Wiedergutmachung für ihr bislang höchste Bundesligapleite in der Vorwoche (0:7 bei den Bayern) verwehrt.

"Es tut weh, weil sich die Mannschaft nicht belohnt hat. Aus dem Spiel kann man aber eine Menge positiver Dinge mitnehmen", sagte Präsident Fritz Keller, dessen Klub mit vier Punkten im Tabellenkeller bleibt.

Auch Coach Marcus Sorg stellte das Positive in den Vordergrund. "Mit dieser Leistung muss uns nicht Bange sein. Wir werden Punkte holen", sagte Sorg, der im kommenden Spiel bei Schalke 04 um den Schweizer Beg Ferati (Knieverletzung) bangen muss.

Seinen Teil zu den Punkten beitragen soll auch Cisse, dessen Treffer in der 85. Minute zu spät kam. Vor der Partie hatte der Senegalese, der dem SC in der vergangenen Saison mit 22 Toren den Klassenerhalt fast im Alleingang gesichert hatte, einen neuen Vertrag unterschrieben.

Cisse nun Freiburgs Topverdiener

Dieser beinhaltet die bisherige Laufzeit bis 2014. Cisse darf sich aber über eine üppige Gehaltserhöhung freuen und ist der neue Topverdiener der Mannschaft. "Er ist unser Topspieler, dann soll er auch der Topverdiener sein", rechtfertigte Keller die Maßnahme.

Zudem wurde Cissé zugesichert, dass er den SC nach der laufenden Spielzeit verlassen darf. Ein Transfer des Stürmers zu einem Topklub war im August an der Ablöseforderung der Freiburger (15 Millionen Euro) gescheitert. Danach war dem Angreifer die Enttäuschung über den geplatzten Wechsel deutlich anzumerken.

Freiburg - Stuttgart: Daten zum Spiel

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