Ryan spielt einfach babelhaft

SID
Ein entfesselt spielender Ryan Babel träumt schon von den internationalen Plätzen
© Getty

1899 Hoffenheim hat bei seinem Angstgegner FSV Mainz 05 am 5. Spieltag deutlich mit 4:0 (2:0) gewonnen. Maßgeblichen Anteil am ersten Sieg gegen die Mainzer hatte Ryan Babel mit zwei Treffern.

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Das babelonische Sprachgewirr nach dem Abpfiff sollte Ryan Babel besser rausschneiden, mit dem Rest kann der Hobby-Filmer aber den bisher besten Videoclip auf seinem YouTube-Kanal veröffentlichen.

"Dabei war das noch gar nicht meine beste Leistung", sagte der Niederländer in einem Mix aus Deutsch und Englisch nach seiner Gala-Vorstellung beim 4:0 (2:0) von 1899 Hoffenheim am 5. Spieltag der Bundesliga beim FSV Mainz 05.

Wenn die Aussage Babels korrekt ist, können sich die künftigen Gegner der Kraichgauer warm anziehen. Schließlich war der 40-malige Nationalspieler mit seinem ersten Bundesliga-Doppelpack maßgeblich daran beteiligt gewesen, dass die Hoffenheimer nach zuvor vier Niederlagen in vier Erstligaspielen gegen die Mainzer ihren Angstgegner endlich bezwingen konnten. Gleichzeitig stellten die Hoffenheimer ihren höchsten Auswärtssieg ein.

"Das Ergebnis ist gut für das Selbstvertrauen der Mannschaft. Auch mir tun die Tore sehr gut", sagte der bescheiden auftretende Babel, für den Tore nicht alles sind: "Ich habe vielleicht die falsche Mentalität für einen Stürmer. Für mich kommt das Team immer zuerst. Wenn wir gewinnen und ich habe drei Vorlagen auf dem Konto, bin ich auch sehr glücklich."

Warten auf van Marwijks Anruf

Glücklich wäre der 24-Jährige auch über einen Anruf des niederländischen Bondscoachs Bert van Marwijk. Auf die Kontaktaufnahme wartet Babel seit der WM im vergangenen Jahr in Südafrika vergebens.

"Ich hoffe, dass der Bondscoach das Spiel sehen wird. Aber ich muss mich auf meinen Klub konzentrieren. Wenn ich gut spiele, kommt alles andere von allein", sagte der Angreifer, der zwar dem niederländischen WM-Kader angehört hatte, bei der Endrunde aber nicht eingesetzt wurde.

Das könnte sich künftig wieder ändern. Schließlich war Babel vor 31.500 Zuschauern in Mainz der überragende Spieler. Zunächst hatte der Stürmer einen an ihm verursachten Foulelfmeter (45.+2) verwandelt, dann sorgte er in der 74. Minute für die Entscheidung.

Der Treffer des Brasilianers Roberto Firmino (16.) und das Eigentor des Mainzer Kapitäns Nikolce Noveski (85.) rundeten den starken Auftritt der Hoffenheimer ab.

Babel euphorisch, Stani kritisch

In dieser Form ist der Herbstmeister des Jahres 2008, der nach wie vor am Tropf von Milliardär Dietmar Hopp hängt, ein Anwärter auf die internationalen Plätze. Das sieht auch Babel so. "Die Mannschaft hat sehr viel Talent und sehr viel Potenzial. Die Chance auf einen Platz im Europapokal ist da, aber das ist noch sehr weit weg", sagte der Stürmer.

Ein wenig anders sah das Hoffenheims Trainer Holger Stanislawski. Der Coach kritisierte seine Schützlinge und Babel fast über Gebühr. "Er hat überragende Fähigkeiten. Aber er muss die auch auf den Platz bringen. Das macht er noch zu selten, er kann noch viel zielgerichteter spielen", sagte Stanislawski.

Seinen Schützlingen schrieb der Coach ins Stammbuch, dass er "nicht wirklich zufrieden" mit ihnen war und "viele Dinge in der Vergangenheit schon deutlich besser geklappt haben". Immerhin konnte Stanislawski die Freude der Mannschaft über den lang ersehnten Sieg nachvollziehen: "Der Antrieb, diese Serie zu beenden, war bei den Jungs sehr groß."

Ganz anders sah das bei den Mainzern aus. Ein etwas ratlos wirkender Coach Thomas Tuchel musste die Erklärung für die Niederlage bis zur Analyse am Sonntagmorgen um 10.00 Uhr erst suchen. "Wenn ich auf den Statistikzettel sehe, dann gewinnen wir damit im Basketball und im Tennis. Aber im Fußball verliert man damit auch mal 0:4. Es fühlt sich nicht so an wie das Ergebnis, das auf dem Zettel steht."

Mainz - Hoffenheim: Daten zum Spiel

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