FC Bayern: In vielerlei Hinsicht beeindruckend

Von Thomas Gaber
Bayern-Stürmer Mario Gomez ließ nach seinen vier Toren einen frustrierten Oliver Baumann zurück
© Getty

Der FC Bayern München schießt mit einer ungewöhnlichen Dominanz durch die Bundesliga. Die Spieler strotzen vor dem CL-Auftakt in Villarreal vor Selbstbewusstsein. Doch es gibt auch einen Problemfall.

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In Spanien war das Geschrei am letzten August-Wochenende groß. Real Madrid hatte am 1. Spieltag der Primera Division mal eben 6:0 in Saragossa gewonnen, der FC Barcelona schenkte dem FC Villarreal, immerhin Champions-League-Teilnehnmer, fünf Mal ein.

Vertreter vom FC Sevilla, aus Valencia und anderen Vereinen beschwerten sich über die große Langeweile in der Liga und forderten umgehend eine Neuverteilung der Fernsehgelder und Restriktionen gegen die "Schuldenklubs" Real und Barca.

0:7 - schmeichelhaft für Freiburg

Derartige Vorstöße in der Bundesliga sind nicht zu erwarten, wenngleich die Dominanz des FC Bayern in den letzten drei Spielen ungewöhnlich ist. 15 Tore erzielten die Münchner gegen den HSV, Kaiserslautern und Freiburg und wenn die Gegner ehrlich sind, hätten es noch ein paar mehr werden können.

"Die Niederlage ist für uns in der Höhe noch schmeichelhaft", sagte Freiburgs Sportdirektor Dirk Dufner nach dem 0:7 in der Münchner Arena.

Der Sportclub war in den 90 Minuten zuvor von völlig losgelösten und hochkonzentrierten Bayern nach allen Regeln der Kunst in seine Einzelteile zerlegt worden. 12:0 Ecken, 26:3 Torschüsse - der FC Bayern war in allen Bereichen hochüberlegen.

"Ich muss der Mannschaft ein großes Kompliment machen. Das sah teilweise sehr gut aus", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge.

Torhunger wichtig für den Charakter

Trainer Jupp Heynckes gefiel besonders die "Einstellung und Motivation, so weiterzumachen wie in Kaiserslautern. Ich bin hochzufrieden. Vom Freiburger Spiel war nicht allzu viel zu sehen. Das lag in erster Linie an meiner Mannschaft. Nach der 3:0-Pausenführung haben wir auch in der zweiten Halbzeit weiter auf Torerfolg gespielt - das ist wichtig für den Charakter eine Mannschaft."

Die Art und Weise, wie der FC Bayern seit der 0:1-Pleite zum Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach Fußball spielt, ist beeindruckend und war so nicht zu erwarten. Die von Heynckes' von Anfang an gepredigte, dringend benötigte Balance zwischen den Mannschaftsteilen funktioniert auch dann, wenn zwei Wochen lang nur vier Feldspieler an der Säbener Straße trainieren.

"Der Trainer findet derzeit das richtige Maß zwischen guter Defensivarbeit und Offensivspektakel. So homogen habe ich unsere Mannschaft lange nicht mehr gesehen", sagte Rummenigge.

Lahm: "Haben wieder ein Konzept"

Gegen Freiburg wurde das Tempo über 90 Minuten hochgehalten. Im Angriff gelang gegen zugegebenermaßen fürchterlich schwache Freiburger eine Menge, das Spiel gegen den Ball bleibt aber wesentlicher Bestandteil der Heynckes-Bayern. "Wir haben wieder ein Konzept, wie wir verteidigen sollen", stellte Kapitän Philipp Lahm klar.

Heynckes hob die Leistung von Luiz Gustavo hervor: "Er hat erneut ganz hervorragend gespielt und viele Bälle erobert."

Bastian Schweinsteiger ergänzte, dass Mario Gomez nicht nur vier Tore erzielt, sondern auch "erneut die Abwehrspieler sehr gut attackiert und abgelaufen" hätte. "Der Mario hat sich in dieser Hinsicht enorm weiterentwickelt. Wie die ganze Mannschaft", so Schweinsteiger.

Dass nicht jeder Gegner so naiv verteidigt wie der SC Freiburg, dürfte den Bayern schon am kommenden Mittwoch in der Champions League gegen den FC Villarreal klar werden.

"Villarreal ist spielstark, heimstark und wird uns anders fordern. Aber wir werden uns sicher nicht verstecken, wir haben genug Qualität. Jeder Gegner hat wieder Respekt vor uns", betonte Kapitän Lahm das wiedergewonnene Selbstbewusstsein des FC Bayern.

Sorgen um Robben

Wenn die Bayern am Dienstag nach Spanien fliegen, wird ein Spieler voraussichtlich nicht dabei sein. Arjen Robben war wegen Rückenproblemen erneut nicht im Kader. Allmählich macht sich Rummenigge Sorgen.

"Wir können keine Prognose abgeben, wann er wieder spielen wird. Das können zwei Wochen sein, drei, vier oder auch länger. Nur eines steht fest: wir brauchen einen gesunden Arjen Robben und müssen die entsprechende Geduld aufbringen", so der Vorstandsboss.

In ihrer derzeitigen Verfassung sind die Bayern auch ohne Robben stark genug, in Villarreal die ersten Punkte in der Königsklasse einzufahren. "Wir fahren dahin, um zu gewinnen", sagte Schweinsteiger. Muss ja nicht gleich wieder ein Kantersieg sein.

Bayern - Freiburg: Daten zum Spiel