Borussia Dortmund ist Deutscher Meister 2012

Von Jochen Tittmar
Ivan Perisic (2.v.r.) traf per Kopf zur Dortmunder Führung - das sechste Saisontor des Kroaten
© Getty

Borussia Dortmund hat den Meistertitel verteidigt und ist nach einem 2:0 (1:0)-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach am 32. Spieltag der Bundesliga zum achten Mal in seiner Vereinsgeschichte Deutscher Meister geworden. Zudem baute der BVB den Rekord ungeschlagener Spiele auf 26 aus.

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Vor 80.720 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park erzielte Ivan Perisic (23.) die Führung für den BVB. Nach 59 Minuten legte Shinji Kagawa das zweite Dortmunder Tor nach.

Gladbach verlor damit das neunte seiner letzten elf Gastspiele in Dortmund und bleibt mit einem Punkt Rückstand auf Schalke 04 (am Sonntag zu Gast in Augsburg) auf Platz vier.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Dortmund): "Wie die Mannschaft das gemacht hat, das ist Wahnsinn, dafür gibt es keine Worte. Wenn es jemals einen verdienten Meister gab, dann sind wir das! Die Mannschaft hat einen außergewöhnlichen Charakter, das ist schon verrückt, was wir machen."

...über Bayerns Last-Minute-Sieg: "Mir ging es schon besser als in dieser 91. Minute. Das war meine größte Herausforderung, seit ich Fußball-Mannschaften betreue."

Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer Dortmund): "Es ist alles gelaufen jetzt. Die Mannschaft hat wunderbar gespielt. Ich habe mich gefreut, dass Bayern in Bremen gewonnen hat, sonst hätten wir das so nicht erlebt. Das war ein perfekter Samstag. Die ganzen Jahre gehen da an einem vorbei, das ist so emotional. Wenn man überlegt, woher wir kommen, ist das unglaublich. Nach sechs Spieltagen waren wir Elfter - da noch mal zurückzukommen, ist einfach grandios."

Michael Zorc (Sportdirektor Dortmund): "Die Mannschaft hat es überragend gemacht heute. Ein Spiegelbild der ganzen Saison. Sie sind mit Druck immer gut umgegangen und haben hervorragend Fußball gespielt. Ich glaube, es gab selten einen verdienteren Deutschen Meister als Borussia Dortmund."

Patrick Owomoyela (Dortmund): "Es ist etwas ganz, ganz Besonderes, zum Herbst meiner Karriere noch zweimal Deutscher Meister zu werden. Es ist unglaublich, was wir geschafft haben. So eine junge Truppe mit ein paar alten Säcken wie mir. Darauf können wir stolz sein. Im ersten Jahr kann man ab und zu mal ein bisschen mehr Glück haben. Aber im zweiten Jahr nehmen dich alle anders wahr. Trotzdem deinen Stiefel so durchzuziehen, zwei Spieltage vor Schluss Meister zu werden, das ist etwas Besonderes."

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Mario Götze (Dortmund): "Was die Mannschaft gespielt hat, war phänomenal. Ich möchte wieder zu 100 Prozent fit werden, denn der DFB-Pokal steht noch an."

Jakub Blaszczykowski (Dortmund): "Jeder Titel schmeckt gleich gut. Wir haben eine richtig gute Saison gespielt."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Drei Änderungen bei Dortmund nach dem Derbysieg auf Schalke: Perisic spielt im linken Mittelfeld für Großkreutz, der sich im Training das Nasenbein brach. Zudem ersetzen Subotic und Kehl Santana und Bender.

Gladbach muss auf Neustädter (Kapsel- und Außenbandriss im linken Sprunggelenk) verzichten. Ihn ersetzt Jantschke im defensiven Mittelfeld. Stranzl rückt dafür aus der Zentrale nach rechts.

10.: Kagawa stört entscheidend im Mittelfeld und passt auf Lewandowski. Der hält aus rund 18 Metern per Flachschuss drauf, ter Stegen lenkt die Kugel mit den Fingerspitzen zur Ecke.

20.: Schmelzers Hereingabe von links prallt von Kuba nach hinten ab. Kagawa trifft die Kugel mit links nicht richtig, der Ball kullert aber dennoch an den linken Pfosten. Im Nachsetzen scheitert Lewandowski an ter Stegen.

23., 1:0, Perisic: Schmelzers Freistoßflanke von halbrechts landet auf Perisics Kopf, der frei vor ter Stegen aus fünf Metern einnickt.

37.: Nach einem Eckball schlägt Schmelzer einen hohen Volleyball Richtung Sechzehner. Hummels, als einziger nicht im Abseits, bekommt frei vor ter Stegen den gestreckten Fuß an die Kugel, doch Gladbachs Keeper wehrt ab.

54.: Langer Ball auf Reus, der an Schmelzer vorbeigeht und den ohne Not herauseilenden Weidenfeller per Kopf überlupft. Aus spitzem Winkel schießt er den auf der Linie postierten Schmelzer an.

59., 2:0, Kagawa: Abwurf Weidenfeller auf Schmelzer. Der schickt Lewandowski wunderbar die Linie entlang. Der steckt sofort weiter zu Kagawa, der ter Stegen austanzt und mit links einschiebt. Erstes Kontergegentor für Gladbach in dieser Saison.

62.: Schmelzer wieder mit einer scharfen Freistoßhereingabe von der rechten Seite. In der Mitte scheitert Lewandowski aus rund sechs Metern am glänzend parierenden ter Stegen.

66.: Perisic verunglückt eine Flanke von der linken Seite, die jedoch immer länger wird und beinahe in den rechten Giebel segelt. Ter Stegen entschärft das Ding.

Fazit: Hochverdienter Heimsieg des neuen Deutschen Meisters gegen durchweg enttäuschende Gladbacher.

Der Star des Spiels: Marcel Schmelzer. Bereitete das 1:0 durch einen stark getimten Freistoß vor und leitete den Konter vor dem 2:0 ein. In der Offensive mit der besten Saisonleistung, zog unheimlich viele Sprints an und verhalf seinen Mitspielern zu sieben Torabschlüssen. Gewann dazu über 70 Prozent seiner Zweikämpfe und hatte die meisten Ballkontakte auf dem Feld. Ebenfalls bärenstark beim BVB: Mats Hummels.

Der Flop des Spiels: Patrick Herrmann. Fand auf der rechten Seite überhaupt nicht statt, verzeichnete die wenigsten Ballkontakte aller Gladbacher und gewann im ersten Abschnitt keinen einzigen Zweikampf. Nach 64 Minuten war für ihn zu Recht Schluss.

Der Schiedsrichter: Florian Meyer. Man brauchte schon die Zeitlupe, um zu erkennen, dass der frei vor Weidenfeller auftauchende Reus nach Pass von Hanke in der 8. Minute tatsächlich im Abseits stand. Gleiches galt für Daems Abseitstellung vor dem vermeintlichen Gladbacher Ausgleich durch Hanke. Hätte nach Foul von Hummels an Dante Elfmeter für Gladbach können. Ansonsten jedoch mit einer fehlerfreien und unaufgeregten Leistung.

Analyse: Dortmund sofort zielstrebig, band Gladbach ausschließlich in der Defensive und wurde zu Beginn meist dann gefährlich, wenn der mitunter zu große Raum zwischen defensivem Mittelfeld und Gladbacher Viererkette besetzt wurde.

Nach einer Viertelstunde stellte Gladbach besser zu und hielt die Ordnung, ohne jedoch offensiv gefährlich in Erscheinung zu treten. Der BVB hatte es aber schwer, sich hinter die letzte Linie zu kombinieren und leistete sich wie auch die Gäste viele kleine Fehler im Passspiel.

Gladbach fand nach der Führung des BVB offensiv überhaupt nicht mehr statt, die rechte Seite lag vollkommen brach.Wie so oft müssen sich die Hausherren vorwerfen lassen, die Dominanz nicht in eine höhere Pauseführung umgemünzt zu haben.

Die Fohlen ließen auch im zweiten Abschnitt die Zielstrebigkeit ihrer Angriffe vermissen und überließen Dortmund Ball und Raum. Der BVB blieb gierig und drückte Gladbach in die eigene Hälfte.

Erst als die Gastgeber das zweite Tor nachlegten und nicht mehr ganz so kompakt verschoben, nutzte Gladbach den Raumgewinn, um für Entlastung zu sorgen.

Als die Feierlichkeiten auf der Tribüne begannen, machte auch der BVB nicht mehr als nötig. Auch Gladbach wehrte sich kaum mehr, so dass die Partie am Ende vor sich hin plätscherte.

Dortmund - Gladbach: Daten zum Spiel

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