Bayern müht sich zum Derbysieg

Von Daniel Börlein / Markus Matjeschk
Nürnberg und Bayern lieferten sich ein spannendes Derby
© Getty

Der FC Bayern München hat den Abstand auf Borussia Dortmund auf drei Punkte verkürzt. Das Team von Trainer Jupp Heynckes gewann beim 1. FC Nürnberg mit 1:0 (0:0).

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Im mit 48.548 Zuschauern ausverkauften Nürnberger Stadion erzielte Arjen Robben das Tor des Tages (69.) für die Bayern, die erstmals seit 2005 wieder in Nürnberg gewinnen konnten.

Reaktionen:

Arjen Robben (Bayern München): "Wir haben immer gesagt, dass wir unsere Spiele gewinnen müssen, mehr können wir nicht machen. Das bleibt auch weiterhin so. Wir müssen uns weiter nur auf uns konzentrieren. Wir waren heute nicht voll bei Kräften und dann muss man schlau spielen und das klug machen. Nürnberg ist von der ersten Minute an voll drauf gegangen, da muss man sich wehren. Am Ende ist das 1:0 ein ganz wichtiger Sieg.

Bastian Schweinsteiger (Bayern München): "Für uns ist der Sieg in dieser Phase der Saison enorm wichtig. Gerade, wenn man sieht, dass wir alle drei Tage ein Spiel haben."

Philipp Wollscheid (1. FC Nürnberg): "Das war wieder die gleiche Scheiße wie am letzten Sonntag, wenn man so will. Wir haben wieder sehr engagiert gespielt und haben uns wieder nicht dafür belohnt. Wir hatten ja die Chancen, aber haben sie nicht genutzt und in der entscheidenden Situation bekommen wir wieder das Gegentor. Das ist einfach bitter."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Nürnberg mit einer Änderung im Vergleich zur Vorwoche: Für den verletzten Esswein stürmt Pekhart. Heynckes rotiert kräftig: Contento, Pranjic und Tymoschtschuk beginnen für Alaba, Ribery und Luiz Gustavo. Schweinsteiger sitzt auf der Bank.

7.: Ecke von Hlousek von links an den Fünfer. Wollscheid steigt unwiderstehlich hoch, Boateng geht nur halbherzig zur Sache. Wuchtiger Kopfball zentral auf die Kiste, Neuer ist zur Stelle.

18.: Freistoß Robben unweit der rechten Eckfahne. Der Holländer zieht den Ball auf den kurzen Pfosten, Badstuber verlängert per Kopf - hauchdünn drüber!

34.: Pranjic hebt die Kugel von links butterweich an den Fünfer. Robben steht mutterseelenallein bereit, köpft dann aber kläglich rechts vorbei.

43.: Hlousek mit dem scharfen Eckball von rechts an den Fünfer. Neuer fliegt unter der Flanke hindurch, Simons steigt hoch und köpft aufs Gehäuse. Gomez klärt auf der Linie!

69., 0:1, Robben: Maroh mit dem Ballverlust. Kroos hebt den Ball auf Ribery, der aus 12 Metern draufknallt. Schäfer pariert glänzend, aber Robben setzt nach. Satter Schuss von der Strafraumkante. Rechts unten schlägt's ein!

87.: Punktgenaue Flanke von rechts an den Fünfer, Gomez steigt hoch und köpft die Kugel an den Querbalken!

88.: Irre Szene! Cohen hat halbrechts alle Zeit der Welt und knallt mit rechts auf den Kasten. Neuer steht eigentlich richtig, boxt sich das Ding aber selbst an den Querbalken!

Fazit: Mühevoller Arbeitssieg der Bayern, die in Halbzeit eins nicht wirklich in die Gänge kamen. In Durchgang zwei bestimmte der Rekordmeister das Geschehen und verdiente sich so den Dreier.

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Der Star des Spiels: Toni Kroos. War der Dreh- und Angelpunkt im Bayern-Spiel. Hatte für fast jede Situation eine Lösung und verlor gegen das aggressive Nürnberger Mittelfeld so gut wie keinen Ball. Am Ende trotz Auswechslung (80.) mit den meisten Ballkontakten auf dem Platz (85) und einer ganz starken Zweikampfbilanz (69 Prozent). Bester Mann beim Club: Javier Pinola.

Der Flop des Spiels: Timothy Chandler. Nach seiner starken Leistung gegen VfB folgte gegen die Bayern ein mäßiger Auftritt, dabei hatte sich der Club über seine Seite gegen Bayerns Contento einiges ausgerechnet. Hatte aber im ganzen Spiel nur eine gefährliche Offensivaktion und zeigte sich auch ungewohnt zweikampfschwach (nur 30 Prozent).

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer. Musste das Spiel vor allem in Halbzeit eins wegen vieler kleiner Fouls immer wieder unterbrechen, lag aber meist richtig. Keine einfache Partie für den aktuell zweitjüngsten Bundesliga-Schiri, der zusammen mit seinen Kollegen einmal eklatant daneben, als er Müller wegen einer Abseitsposition zu Unrecht zurückpfiff und den Bayern eine klare Torchance nahm (66.).

Analyse: Bayern begann ungewohnt verhalten und überließ den Gastgebern zunächst die Initiative. Erst nach 15 Minuten suchte die Heynckes-Elf selbst den Weg nach vorne. Der Club hielt allerdings aggressiv dagegen und ging giftig in die Zweikämpfe. Damit kamen die Münchner nicht wirklich zurecht und schafften es nicht, Nürnberg mal in deren Hälfte einzuschnüren.

Vor allem über die Flügel ging bei den Bayern in Durchgang eins kaum etwas. Pranjic, Ribery-Vertreter auf links, hatte nur ganz wenige Szenen und neben Gomez die wenigsten Ballkontakte der Bayern-Spieler vor der Pause. Auf der Gegenseite hatte Pinola Robben gut im Griff. Der Club machte im Mittelfeld geschickt die Räume dicht und fing so viele Bälle ab.

Im Spiel nach vorne fehlte allerdings meist die Genauigkeit sowie Unterstützung für Sturmspitze Pekhart. Richtig gefährlich wurde es deshalb nur nach Standards der Franken.

Nach dem Seitenwechsel kamen die Bayern deutlich präsenter aus der Kabine und waren fortan Chef im Ring. Der Club schaffte es nur noch selten, sich zu befreien, konnte die Gäste allerdings zumindest vom eigenen Tor weghalten. Bei den Bayern versuchte Kroos die Fäden zu ziehen, fand für seine durchaus guten Ideen allerdings viel zu selten einen Abnehmer.

Ein Fehler von Maroh leitete schließlich das 1:0 für die Bayern ein und brachte den Rekordmeister auf die Siegerstraße. Nach einigen Minuten im Schockzustand versuchte es der Club in der Schlussphase nochmal. Die Bayern verpassten es allerdings, den Sack zuzumachen, wodurch Nürnberg durch Cohens Weitschuss und Neuers Patzer fast noch den Ausgleich erzielt hätte.

Nürnberg - Bayern: Daten zum Spiel

 

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