FC Bayern nimmt auch Hertha BSC auseinander

Von Florian Bogner
Arjen Robben erzielte seinen dritten Bundesliga-Dreierpack im Trikot des FC Bayern München
© Getty

Der FC Bayern München hat seine perfekte Woche am 26. Spieltag der Bundesliga mit einem 6:0 (3:0)-Kantersieg bei Hertha BSC gekrönt. Es war Bayerns höchster Auswärtssieg seit dem 8:1 beim FC St. Pauli im Mai 2011.

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Vor 74.244 Zuschauern machte der FC Bayern wie schon in der Vorwoche gegen Hoffenheim kurzen Prozess: Nach nicht mal 20 Minuten führte der Rekordmeister nach Toren von Thomas Müller (9.) und Arjen Robben (12., 19., Elfmeter) schon mit 3:0 und legte so früh den Grundstein für den ersten Auswärtssieg seit dem 11. Dezember (2:1 in Stuttgart).

Mario Gomez (50., Elfmeter), Toni Kroos (51.) und abermals Robben (67., Elfmeter) schraubten das Ergebnis in die Höhe. Der FCB hat damit innerhalb von einer Woche in drei Spielen 20 Tore erzielt.

Für Jupp Heynckes, der mit Fieber auf der Bank saß, war es das 600. Bundesliga-Spiel als Trainer. Die Münchner liegen so weiter fünf Punkte hinter Borussia Dortmund auf Rang zwei, die Hertha rutschte durch die achte Niederlage in den letzten neun Spielen auf den 17. Tabellenplatz ab.

Reaktionen:

Philipp Lahm (FC Bayern): "Wir hatten vor der Halbzeit eine Phase, wo wir die Konzentration verloren haben. Wir wollten dann rausgehen und nachlegen. Das ist uns perfekt gelungen."

Christian Nerlinger (Sportdirektor FC Bayern): "Es muss nicht immer so hoch sein, aber wir müssen so weiterspielen. Dann sind wir auf einem guten Weg. Wie sich die Mannschaft als Einheit präsentiert, ist vorbildlich. Sinnbildlich war sicher die Aktion von Arjen Robben, als er beim zweiten Elfmeter den Ball an Mario Gomez übergibt."

Otto Rehhagel (Trainer Hertha BSC): "Wir haben Ribery und Robben nicht in den Griff bekommen. Dann kamen die schnellen Gegentore und wir sind eingebrochen. Wir waren über 90 Minuten dem Gegner hoffnungslos unterlegen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bayern mit derselben Elf, die 7:1 gegen Hoffenheim und 7:0 gegen Basel gewann. Schweinsteiger und Olic sind angeschlagen in München geblieben.

Rehhagel stellt die Hertha auf 4-1-4-1 um, zieht Lell ins defensive Mittelfeld und stellt Raffael in vorderster Front auf. Für Kobiaschwili (gesperrt), Torun und Lasogga kommen Ottl, Niemeyer und Ramos ins Team.

9., 0:1, Müller: Ribery geht an Rukavytsya und Perdedaj vorbei und legt auf Müller zurück. Der trifft vom Elferpunkt mithilfe des rechten Innenpfostens. 4. Saisontor.

12., 0:2, Robben: Müller behauptet sich an der Mittellinie gegen Janker und schickt dann Robben steil. Der geht von halbrechts aufs Tor zu und verwandelt rechts oben.

14.: Fehlpass Alaba in den Fuß von Raffael, Badstuber rutscht auch noch aus. Raffael zieht von halbrechts ab - drüber.

19., 0:3, Robben (Elfmeter): Müller will durch Janker und Lell durch, Letzterer trifft in plump mit dem Fuß in Hüfthöhe. Robben verwandelt unten rechts.

20.: Ribery links frei, spielt auf Müller, der legt rechts rüber zum freien Robben. Der schlenzt über den linken Winkel.

38.: Ecke Raffael. Ramos verlängert, Hubnik mit der Hüfte dran, Kroos wehrt auf der Linie mit angelegtem Oberarm ab.

50., 0:4, Gomez (Elfmeter): Ribery zieht am eingewechselten Morales vorbei, der hält und zieht - Elfmeter. Robben überlässt für Gomez, der verwandelt rechts unten. 22. Saisontor.

51., 0:5, Kroos: Robben zieht von rechts vors Tor. Burchert reagiert glänzend, doch Kroos ist da und staubt 43 Sekunden nach dem 4:0 humorlos ab. 3. Saisontor.

67., 0:6, Robben (Elfmeter): Morales haut den Ball nicht weg, muss dann in den Zweikampf mit Ribery und trifft ihn unten am Knöchel. Robben verwandelt in den linken Winkel. 10. Saisontor.

82.: Langer Ball von Kroos in den Lauf von Gustavo. Der steht frei vor Burchert, der Hertha-Keeper wirft sich aber beherzt dazwischen.

Fazit: Ein in der Höhe verdienter Sieg für zwei Klassen bessere Münchner.

Der Star des Spiels: Franck Ribery und Arjen Robben. Nicht zu bändigen auf Außen. Ribery bereitete das 1:0 vor und holte zwei Elfmeter heraus, Robben verwandelte dreimal cool und bereitete das Kroos-Tor vor.

Der Flop des Spiels: Fanol Perdedaj. Hatte Ribery in der Anfangsphase nichts entgegen zu setzen, ließ sich mehrfach simpel überlaufen und machte so eine ganz schlechte Figur. Wurde nur dadurch gerettet, dass er seinen Job nach 15 Minuten an Lell abtreten durfte.

Der Schiedsrichter: Tobias Welz. Schwierige Partie, weil es viele knifflige Entscheidungen gab. Welz schlug sich dabei aber ganz gut. Alabas leichter Schubser gegen Rukavytsya war grenzwertig, kein Elfmeter aber vertretbar (8.) - ebenso bei Niemeyer gegen Gomez (41.). Bei Hubniks hässlichem Tritt gegen Kroos hätte man allerdings auch Rot statt nur Gelb geben können (65.).

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Analyse: Rehhagels Masterplan, mit zwei Viererketten kompakt zu stehen, wurde früh durch zu ängstliche Zweikampfführung und mangelnde Raumaufteilung torpediert. Ribery nahm Perdedaj in der Anfangsviertelstunde förmlich auseinander, Robben und Müller besorgten den Rest.

Nach 15 Minuten korrigierte Rehhagel und ließ Lell und Perdedaj die Positionen tauschen - wodurch Ribery etwas eingebremst wurde. Wie im Hinspiel schaltete Bayern nach dem 3:0 zwei Gänge zurück und ließ sogar durch mehrere Unkonzentriertheiten gute Chancen zu. Die Hertha hätte so durchaus einen Treffer verdient gehabt, ging aber torlos in die Pause.

Ex-Münchner Kraft bliebt zur Pause mit Oberschenkelproblemen in der Kabine. Ersatz Burchert hatte es dann nicht leichter und musste nach sechs Minuten schon zweimal hinter sich greifen.

Letztlich bekamen die Berliner überhaupt keinen Zugriff auf Bayerns fantastisch aufgelegte Außen; die nachrückenden Müller und Kroos durften ebenfalls machen, was sie wollten.

Warum Rehhagel nicht beim soliden Lell als Rechtsverteidiger blieb, sondern in der zweiten Halbzeit auch noch Morales vorführen ließ, bleibt wohl sein Geheimnis.

Hertha - Bayern: Daten zum Spiel

 

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