Schalke drückt den HSV tiefer unten rein

Von Jochen Tittmar
Das 2:0: Metzelder (l.) knallt nach einer Ecke den Ball an Drobny vorbei in die Maschen
© Getty

Der FC Schalke 04 hat zum Abschluss des 25. Spieltags der Bundesliga den Hamburger SV mit 3:1 (3:1) besiegt und damit den Abstand auf Platz drei um zwei Zähler verringert. Der HSV dagegen verlor erstmals unter Trainer Thorsten Fink und nach acht Partien wieder auswärts und hat nur noch vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.

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Vor 61.000 Zuschauern in der Veltins-Arena erzielten Teemu Pukki (5.), Christoph Metzelder (26.) und Klaas-Jan Huntelaar (33., Elfmeter) die Tore für die Knappen. Den Ehrentreffer für die Rothosen markierte Gojko Kacar kurz vor der Pause.

S04 bezwang damit den HSV erstmals seit 2004 wieder vor heimischem Publikum.

Reaktionen:

Huub Stevens (Trainer Schalke): "Der HSV hat besser gespielt als wir. Wir haben die Chancen genutzt und da muss man nach einer schwierigen Woche zufrieden sein. Es ist eine gute Momentaufnahme für uns, aber wir haben noch neun Endspiele vor uns."

Thorsten Fink (Trainer HSV): "Besser waren wir nicht. Besser ist die Mannschaft, die die Chancen effektiv nutzt, und das war Schalke. Die Punkte gegen Schalke haben wir nicht eingerechnet. Wir müssen zusehen, dass wir zu Hause gegen Freiburg gewinnen. Und wir werden gewinnen."

Blog"Haste Scheiße am Fuß, stinkt es von unten"

Heiko Westermann (HSV): "Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht, aber wir bekommen drei Gegentore. Das letzte Tor war ein Witz für mich - ich weiß nicht, was der Schiri da gesehen hat. Huntelaar hat mir auch den Ellbogen ins Gesicht gehauen. Der Schiri besteht darauf, dass es ein klarer Elfer ist. Das ist lächerlich - da brauchen wir keinen Fußball zu spielen."

Frank Arnesen (Sportdirektor HSV): "Wir haben jetzt im dritten Spiel hintereinander einen Elfmeter gegen uns bekommen und keiner war auch nur zu 50 Prozent sicher. Die Schiedsrichter pfeifen manchmal für die Heimmannschaft, das war leider auch heute so."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Nach der Niederlage in der Europa League setzt S04-Coach Stevens auf Frische und nimmt vier Änderungen in der Startformation vor: Für Papadopoulos (Gelb-Rot) verteidigt Metzelder, im Sturm ist Huntelaar nach seiner Gehirnerschütterung wieder dabei. Zudem drücken Holtby und Obasi die Bank, Jurado und Pukki stehen dafür auf dem Feld.

Eine Änderung weniger beim HSV: Arslan (für Guerrero), Bruma (für Rajkovic) und Kacar (für den gelbgesperrten Jarolim) spielen von Beginn an.

5., 1:0, Pukki: Uchida und Höger spielen rechts Doppelpass. Der Japaner flankt von der Grundlinie auf Pukki, der kurz vor dem Fünfer einnickt.

18.: Diekmeier passt von rechts auf Petric. Der Kroate lässt das Zuspiel durch, so dass der gestartete Ilicevic plötzlich blank steht. Sein Schuss wird aber von Uchida in letzter Sekunde geblockt.

22.: Konter des HSV nach einem S04-Freistoß. Arslan geht ab und passt links raus zu Jansen. Der trifft aber nur das Außennetz.

25.: Huntelaar bietet sich am rechten Flügel an, zieht nach innen und passt wunderbar in den Lauf von Jones. Der scheitert völlig freistehend an Drobny.

26., 2:0, Metzelder: Jurados Ecke von rechts fliegt an allen vorbei. In der Mitte des Strafraums steht Metzelder, der die Kugel vorbei an Drobny ins Tor wuchtet.

31.: S04 mit Ballgewinn in der eigenen Hälfte und schnellem Vortrag in Überzahl. Nach Huntelaars Querpass lenkt Drobny Pukkis Schuss mit der Fußspitze zur Ecke.

33., 3:0, Huntelaar (Elfmeter): Huntelaar und Westermann beharken sich im Strafraum. Der Holländer rennt gehalten von Westermann in Kacar rein - Elfmeter. Huntelaar verlädt Drobny und trifft links unten.

45., 3:1, Kacar: Jansen passt von der Grundlinie in die Mitte, Matips Querschläger landet bei Kacar und der knallt die Kugel aus 13 Metern halblinker Position ins lange Eck.

74.: Uchida geht rechts durch und flankt in die Mitte zu Raul. Der Spanier jagt die Kugel aus 14 Metern drüber.

90.: Töre mit der Flanke von rechts an den Fünfer. Zuerst versucht sich Petric, dann Westermann - beide Schüsse werden aber abgeblockt.

Fazit: Verdienter Sieg für ein vor dem Tor effektives und abgezocktes Schalker Team, das genau in diesem Punkt dem HSV den Schneid abkaufte.

Der Star des Spiels: Klaas-Jan Huntelaar. Machte bei seiner Rückkehr das, was man von ihm verlangt: War oft anspielbereit - auch auf den Flügeln - und schaffte so Räume für seine Mitspieler. Diese setzte er meist auch gut ein (vier Torschussvorlagen) und holte zudem einen Elfmeter heraus, den er dann sicher verwandelte. Hat jetzt in dieser Saison in 35 Pflichtspielen 34 Buden erzielt.

Der Flop des Spiels: Heiko Westermann. Sah beim 0:1 nicht gut aus, als er Uchidas Hereingabe unterschätzte und Pukki im Rücken stehen ließ. Verursachte zudem den Elfmeter vor dem 0:3 durch einen plumpen Griff an Huntelaars Schulter - dabei war er zuvor von Schiedsrichter Stark verwarnt worden, ebendies zu unterlassen.

Der Schiedsrichter: Gute Leistung von Wolfgang Stark bei seinem 253. Bundesligaeinsatz. Umsichtig bei Vorteilssituationen und mit dem richtigen Maß bei persönlichen Strafen. Ansonsten angenehm unaufgeregt im Auftreten. So soll es sein.

Analyse: Ereignisreiche erste Hälfte, in der der HSV durchgehend mehr Ballbesitz verzeichnen konnte und trotz des frühen Rückstands sehr präsent und zielstrebig in der Offensive agierte.

Schalke mit der Raute im Mittelfeld ohne die nötige Ruhe im Spielaufbau und nach dem 1:0 aus einer tief stehenden Abwehr heraus auf Konter lauernd. Vor dem Kasten zeigten sich die Hausherren jedoch ungemein effektiv und nutzten zwei schläfrige HSV-Momente zur Führung.

Die Knappen nach dem 3:0 mit mehr Sicherheit beim Spielvortrag, aber dennoch immer wieder mit zu großen Lücken und ohne Druck auf die Gegenspieler im Rückwärtsgang.

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Hamburg konnte dies aber in beiden Halbzeiten kaum entscheidend nutzen, da die Rothosen letztlich viel zu wenig aus dem ihnen gebotenen Raum machten.

Die Partie verflachte nach Wiederanpfiff, da beide Mannschaften darauf bedacht waren, die Fehlerquote zu minimieren und der HSV im letzten Spielfelddrittel nun zu umständlich agierte.

Schalke reichte es erneut, kompakt zu stehen und die Konter ordentlich auszuspielen, um den HSV vom eigenen Tor fernzuhalten. Eine Schlussoffensive der Gäste blieb aus.

Schalke - Hamburg: Daten zum Spiel

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