Dortmunds tolle Serie hält weiter an

Von Stefan Rommel / Bastian Strobl
Robert Lewandowski (l.) trifft im Liegen zum 2:0 für den BVB gegen Hannover
© Getty

Borussia Dortmund hat Hannover 96 zum Abschluss des 23. Spieltags 3:1 (1:0) besiegt, ist damit seit 17 Spielen in der Bundesliga ungeschlagen und hat die Serie der letzten Saison geknackt.

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Vor 80.500 Zuschauern in Dortmund brachte Robert Lewandowski den BVB mit seinem Doppelpack und den Saisontoren 15 und 16 auf die Siegerstraße (27./54.). der eingewechselte Didier Ya Konan besorgte zwar den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer (60.), in der Nachspielzeit machte aber Ivan Perisic den Sack endgültig zu (90.+2).

Für den BVB war es der siebte Sieg in Folge, was Vereinsrekord bedeutet. Den Sieg musste der BVB aber unter Umständen teuer bezahlen: Sven Bender musste bereits nach wenigen Minuten mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ausgewechselt werden. Hannover musste die erste Niederlage nach neun Spielen hinnehmen.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim BVB kehrt Kagawa nun doch schon zurück und beginnt im zentralen offensiven Mittelfeld. Es fehlen nur die verletzten Götze (Schambeinentzündung) und Leitner (Infekt).

Hannover ohne den zuletzt bärenstarken Pander (Infekt), für den Schulz links hinten verteidigt. Eggimann bekommt erneut den Vorzug vor Haggui in der Innenverteidigung. Vorne wieder das Dreieck Schlaudraff, Diouf und Abdellaoue.

7.: Zweikampf im Mittelfeld, Diouf trifft Bender mit dem Schuh mitten im Gesicht. Bender hat nen großen Cut auf der Nase, blutet und muss raus.

18.: Pinto marschiert in den Sechzehner, aber im letzten Moment blockt Piszczek dessen Schuss noch ab.

27., 1:0, Lewandowski: Polnische Kombination: Toller Ballgewinn Kuba im eigenen Strafraum. Dann auf Piszczek, der im Mittelfeld den Turbo einschaltet und Lewandowski schickt. Pogatetz steht falsch und kommt nicht mehr nach. Lewandowskis Abschluss aus 14 Metern wird noch von Eggimann abgefälscht, bevor die Kugel im kurzen Eck einschlägt. Zieler ist zwar noch dran, kann aber nicht mehr schnell genug reagieren.

38.: Wieder sieht Kagawa Schmelzer am rechten Strafraumeck ganz frei. Mit der Innenseite will der die Kugel ins lange Eck schieben, aber der Ball kullert am Pfosten vorbei und prallt nur gegen die Werbebande.

41.: Schnelles Kurzpassspiel a la BVB über Kagawa und Piszczek, bis der Ball zu Lewandowski kommt. Der Goalgetter lässt aus 13 Metern aber nur den linken Pfosten erzittern. Beim Nachschuss steht Piszczek dann im Abseits.

44.: Kagawa mit einem Zuckerpass auf Kuba, der ganz alleine aufs Tor rennt. Aber sein Lupfer geht drei Meter am Kasten vorbei. Sekunden später hämmert Kagawa einen Schuss aus 14 Metern Pogatetz voll ins Gesicht. Den hätte Zieler nie und nimmer gehalten...

50.: Scharfe Flanke Piszczek, Kopfball Lewandowski. Allerdings fehlt noch das Zielwasser. Die Kugel verfehlt den rechten Pfosten um gut und gerne zwei Meter.

54., 2:0, Lewandowski: Polnische Kombination, Teil zwei: Piszczek mit der Flanke auf den zweiten Pfosten. Dort wartet Kuba, der den Ball mit der Brust runterpflückt und dann perfekt zurücklegt. Am Fünfer steht Lewandowski mutterseelenallein und schiebt locker ein. 16. Saisontor.

60., 2:1, Ya Konan: 42 Sekunden ist der Ivorer auf dem Platz und packt mit dem ersten Ballkontakt einen Schlenzer aus halblinker Position und 23 Metern Torentfernung aus. Weidenfeller steht zu weit vor dem Tor und kommt an den perfekt getretenen Ball nicht ran. Das Ding fliegt in den rechten Winkel.

65.: Die Kuglel ist schon wieder im Tor, wieder Lewandoski. Aber der Schiri-Assistent zeigt Abseits an. Stimmt nicht! Gleiche Höhe von Großkreutz vor dem Pass auf Lewandowski.

Wer ist euer MAN des Spieltags? Stimmt ab!

89.: Stiundl geht locker an Schmelzer vorbei, flankt scharf zur Mitte. Ya Konan kommt aber einen halben Schritt zu spät.

90.+2, 3:1, Perisic: Schnell ausgeführter Freistoß von Kuba, auf Perisic. der schaufelt den ball aus spitzen Winkel an Zieler vorbei ins lange Eck.

Fazit: Verdienter Sieg für den überlegenen und frischeren BVB gegen ein Hannover, das ausgelaugt wirkte und dem Wirbel der Gastgeber lange nicht standhalten konnte. Das Aufbäumen nach dem Anschlusstreffer war nicht zwingend genug.

Der Star des Spiels: Die Polen-Achse Piszczek-Kuba-Lewandowski gestaltete nicht nur die ersten beiden Treffer in Eigenproduktion, sondern wirbelte auf der rechten Seite (Piszczek, Kuba) und im Zentrum (Lewandowski) wie wild. Erneut sehr stark: Shinji Kagawa, dessen Aktionen teilweise fantastisch sind.

Der Flop des Spiels: Mou Abdellaoue war bei Hummels und Subotic komplett abgemeldet. Gewann nur vier von elf Zweikämpfen und hatte 21 Ballkontakte bis zu seiner Auswechslung nach 59 Minuten. Für einen Torschuss reichte es in knapp einer Stunde nicht.

Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe hatte eine schwere Partie zu leiten - war daran aber auch nicht unschuldig. Gräfe lag in einigen Zweikampfbewertungen daneben, hätte früher mit persönlichen Strafen durchgreifen müssen. Nachher warf er dann für vergleichsweise nichtige Vergehen mit Gelb um sich. Pintos Einsteigen gegen Kagawa im Strafraum war hart an der Grenze, nicht auf Elfmeter zu entscheiden vertretbar. Großkreutz wegen vermeintlichem Abseits zurückzupfeifen dagegen eine Fehlentscheidung.

Analyse: Der BVB gleich im Angriffsmodus, wenngleich es in der Anfangsphase im Kombinationsspiel noch einiges zu verbessern gab. Das gewohnt aggressive Pressing brachte einige frühe Ballgewinne, die im Konter dann aber nicht sauber genug ausgespielt wurden. Über starke Ansätze kam der BVB deshalb nicht hinaus.

Trotzdem waren die Gastgeber klar das bessere Team. Auch die neuerliche Verletzung von Bender, bei dem der Verdacht auf Nasenbeinbruch besteht, brachte Dortmund nicht aus dem Rhythmus, Gündogan nahm dessen Position im defensiven Mittelfeld ohne großen Qualitätsverlust ein. Kehl orientierte sich deshalb ein wenig mehr in die Defensive, Gündogan war klarer für den Spielaufbau zuständig.

Dortmund war gefühlt immer einen Tick aufmerksamer und schneller, Hannover deshalb in den Zweikämpfen oft nur zweiter Sieger oder kam zu spät, was zu vielen Fouls führte. Dem Dortmunder Pressing hatte Hannover fast nur lange Verlegenheitsbälle entgegenzusetzen, die für Subotic und Hummels leichte Beute waren.

Dortmund drehte immer mehr auf, verpasste es aber, den Sack schon in der ersten Halbzeit zuzumachen. Die Chancenverwertung passte einmal mehr nicht zum ansonsten überzeugenden Spiel.

Nach dem Wechsel ging es im selben Duktus weiter, nach dem 2:0 schien die Partie durch und nur noch die Höhe des BVB-Sieges die letzte Frage. Ya Konans Tor hievte die Partie dann wie aus dem Nichts auf ein fast ausgeglichenes Niveau. Es hatte fast den Anschein, dass sich Hannover die Müdigkeit erst aus den Beinen laufen musste, um dann mehr riskieren zu können.

Hannover wehrte sich jetzt eindrucksvoll, der BVB konterte - war beim letzten Pass oder im Abschluss aber nicht zielstrebig genug. So bleib es bis zum Ende spannend.

Dortmund - Hannover: Daten zum Spiel

 

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