Schwache Bayern verlieren BVB aus den Augen

Von Thomas Gaber / Christian Bernhard
Den Bayern (hier Alaba und Gustavo) fehlte in Freiburg der Durchblick
© Getty

Der FC Bayern München verliert immer mehr den Anschluss an die Tabellenspitze der Bundesliga. Am 22. Spieltag kamen die Bayern bei Schlusslicht SC Freiburg nicht über ein 0:0 hinaus, fielen hinter Mönchengladbach auf Platz drei zurück und haben nun vier Punkte Rückstand auf Borussia Dortmund.

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Freiburg war in der ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft und verdiente sich den Punkt redlich. Der SC bleibt am Tabellenende, schloss aber nach Punkten zu Augsburg und Kaiserslautern auf (alle 18).

Die Reaktionen:

Christian Streich (Trainer Freiburg): "Wir haben in den letzten Wochen sehr ordentlich gespielt und nicht gewonnen. Auch heute haben wir eine Menge Aufwand betrieben und doch nur einen Punkt. Aber er ist schön, dass die Mannschaft sich wenigstens mit diesem Punkt belohnt hat. Die Spieler haben alles gegeben und dem Druck stand gehalten."

Jupp Heynckes (Trainer Bayern): "Wir haben wieder zwei Punkte auf Dortmund verloren. Normalerweise darf man sich keinen Lapsus erlauben, wie wir es heute gemacht haben. Die Mannschaft glaubt, mit ihren fußballerischen Mitteln zum Erfolg zu kommen. Das klappt aber nicht gegen Mannschaften, die im Abstiegskampf stehen, vor allem nicht Mannschaften wie den SC Freiburg. In der 1. Halbzeit haben wir viel zu pomadig agiert. In der zweiten war die Mannschaft so, wie ich mir das gewünscht habe, aber das muss man über 90 Minuten demonstrieren."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Freiburg in der Startelf mit Rosenthal statt Schmid. Santini und Jendrisek bilden wieder das Sturmduo.

Für Robben reicht es erneut nicht für die Startelf. Die Bayern mit der gleichen Aufstellung wie beim 2:0 gegen Kaiserslautern in der Vorwoche.

15.: Santini spielt 25 Meter vor dem Tor Jendrisek an. Der zieht von links kommend in den Strafraum und direkt ab - allerdings weit am Tor vorbei.

25.: Super Einzelaktion von Flum! Der Freiburger tankt sich zentral gegen vier (!) Bayern durch und kommt im Strafraum zum Abschluss. Boateng blockt zur Ecke.

42.: Lahm setzt Ribery auf links mit der Hacke ein, der flankt weit nach rechts in den Strafraum. Dort kommt Müller von hinten, nimmt den Ball volley, doch Baumann pariert zur Ecke.

47.: Badstuber kommt nach einer Ecke von links aus sieben Metern zum Kopfball, setzt ihn aber am langen Pfosten vorbei.

48.: Müller nimmt Ribery auf links mit und legt ab. Robben läuft ein und bekommt den Sahnepass von Ribery. Robben mit Dampf links an Baumann vorbei, spitzer Winkel zum Tor - Baumann rettet mit einer Glanztat.

71.: Müller wird links im Starafraum schön von Ribery angespielt und legt auf Robben zurück. Dessen Schuss aus neun Metern wird abgeblockt.

84.: Nach der Ecke holt Dembele einen Freistoß an der rechtem Strafraumgrenze raus. Caligiuri zwingt Neuer zu einer starken Parade in der kurzen Ecke. Nächster Eckstoß.

Fazit: Bayern verschläft die erste Halbzeit gegen engagierte Freiburger und muss nach einer schwachen Leistung den nächsten Rückschlag in der Liga hinnehmen.

Der Star des Spiels: Johannes Flum. Freiburgs Sechser spielte eine brillante erste Halbzeit: stark in der Balleroberung, stark im Umschalten und mit einem grandiosen Solo bis in den Bayern-Strafraum. Nach der Pause nicht mehr so auffällig, aber weiterhin mit intensiver und erfolgreicher Zweikampfführung.

Der Flop des Spiels: Thomas Müller trat in 90 Minuten nur einmal in Erscheinung, als er kurz vor der Pause eine Großchance vergab. Müller war weder auf links, noch in der Mitte im Spiel, gewann nur 30 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Peter Gagelmann pfiff recht kleinlich und war nicht immer auf Ballhöhe. Die Gelbe Karte für Ribery wegen Schwalbe war korrekt. Schmids Arm-Einsatz gegen Robben war grenzwertig, Gagelmann entschied sich gegen den Elferpfiff.

Analyse: Freiburg von der ersten Minute an mit aggressivem Forechecking. Bis zu fünf Breisgauer griffen den ballführenden Verteidiger der Bayern in deren Hälfte an. Die Münchner hatten erhebliche Probleme im Aufbauspiel. Oft blieb nur der lange Hafer aus der Viererkette, weil weder Alaba noch Gustavo bereit waren, sich die Bälle abzuholen.

Freiburg beeindruckte mit viel Herz, einer guten Raumaufteilung und diszipliniertem Zweikampfverhalten. Die Bayern spielten dagegen pomadig und waren in der ersten Halbzeit bis auf Müllers Chance kurz vor der Pause in der Offensive erschreckend harmlos. Wenn die Gäste mal in Freiburger Tornähe waren, lief ein Spieler ins Abseits. In Hälfte eins insgesamt sechs Mal.

Robben lief sich ab der 30. Minute warm und kam zum Wiederanpfiff für Rafinha. Heynckes stellte komplett um. Lahm rüber auf rechts, Alaba nach links hinten, Kroos auf die Sechs und Müller auf die Zehn. Die Bayern gingen die zweite Halbzeit engagierter an, mehr als ein kurzes Aufflackern der spielerischen Klasse war aber nicht vorhanden.

Freiburg blieb seiner aggressiven Spielweise treu und beschäftigte die Bayern weiter in der Defensive. Erst nach 70 Minuten setzten sich die Bayern in der Freiburger Hälfte fest, spielten aber vor dem Tor ungenau und nicht entschlossen genug.

Robben brachte Schwung und war in Hälfte zwei deutlich auffälliger als Ribery. Insgesamt aber ein bedenklich unsouveräner Auftritt des FC Bayern, der sich von aufmüpfigen Freiburgern den Schneid abkaufen ließ. Die Auswärtsschwäche der Münchner in dieser Saison ist fast schon beängstigend.

Freiburg - Bayern: Daten zum Spiel

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