Wolfsburg erkämpft drei Punkte gegen Freiburg

Von Florian Bogner / Eugen Epp
Marcel Schäfer erzielte gegen den SC Freiburg seinen vierten Saisontreffer für den VfL Wolfsburg
© Getty

Der VfL Wolfsburg hat sich am 21. Spieltag der Bundesliga auch vom zweimaligen Ausgleich des Gastteams SC Freiburg nicht beirren lassen und sich mit dem 3:2 (2:2)-Heimsieg in die Nähe der internationalen Plätze gebracht. Matchwinner war Neuzugang Petr Jiracek mit zwei Toren (5./61.).

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Vor 23.057 Zuschauern in der VW-Arena waren nach einer Viertelstunde schon drei Tore gefallen: Jiraceks ersten Streich beantwortete Freiburg mit dem 1:1 von Johannes Flum (11.), ehe Marcel Schäfer auf 2:1 für Wolfsburg stellte (14.) - allerdings stand Vorbereiter Giovanni Sio im Abseits.

Freiburgs abermaligem Ausgleich durch Daniel Caligiuri (38.) ließ Jiracek im zweiten Durchgang den Siegtreffer folgen. Durch den siebten Sieg im elften Heimspiel und mit nunmehr 27 Punkten nahm Wolfsburg Kontakt zur oberen Tabellenhälfte auf. Freiburg bleibt mit 17 Zählern auf Platz 18 kleben.

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Reaktionen:

Felix Magath (Trainer VfL Wolfsburg): "Ich kann weder froh noch stolz sein. Es ist schlimmer gekommen als gedacht. Was wir nach dem ersten Tor gemacht haben, war nicht das, was wir sehen wollten. Ich kann nicht sagen, was heute bei dem einen oder anderen los war. Vielleicht standen sie zu sehr unter Druck, weil wir morgen Fanclubs besuchen. Wenn wir über die reden, die gut gespielt haben, sind wir schneller fertig. Es ist nicht verständlich, dass alte Hasen heute von der Rolle waren."

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Es war auch Nervosität dabei. Der schnelle Rückstand bringt natürlich keine Sicherheit. Ob das 1:2 Abseits war, dazu sage ich lieber nichts. Es soll jeder hinschauen, was wir erleben in den letzten Wochen und Monaten."

Oliver Baumann (SC Freiburg): "Wir hätten einen Punkt mitnehmen können. Wir machen zu viele Fehler - die müssen wir abstellen, sonst wird's schwierig."

Dirk Dufner (Sportdirektor SC Freiburg): "Wie der Linienrichter das (Sios Abseitsposition vor Wolfsburgs 2:1, Anm. d. Red.) nicht sehen kann, ist mir ein absolutes Rätsel. Man sagt ja immer, so was gleicht sich im Laufe einer Saison aus - aber wie soll sich das noch ausgleichen?"

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Wolfsburg nach dem 0:0 gegen M'gladbach mit zwei Änderungen in der Offensive: Mandzukic und Sio bekommen die Chance von Beginn an. Polter sitzt dafür draußen, Sissoko ist diesmal nicht im Kader. Helmes sitzt zumindest mal wieder auf der Bank.

Freiburg mit drei Neuen und einer Umstellung auf zwei Spitzen: Diagne, Caligiuri und Santini spielen für Rosenthal, Putsila (Zahn-OP) und Krmas (Muskelfaserriss). Für Stürmer Santini ist es das Startelf-Debüt.

4.: Doppelpass Sio mit Mandzukic, Schuss aus 16 Metern - Baumann taucht ab und lenkt den Ball um den Pfosten.

5., 1:0, Jiracek: Diagne verlängert eine Rodriguez-Ecke an den langen Pfosten. Jiracek trifft quer durch den Fünfer mithilfe des Innenpfostens ins Tor. Erstes BL-Tor.

11., 1:1, Flum: Langer Ball von Baumann, verlängert auf Caligiuri. Sechs Wolfsburger orientieren sich zu ihm, sein Schuss wird aber geblockt und landet bei Flum. Der trifft aus der Drehung. Zweites Saisontor.

14., 2:1, Schäfer: Mandzukic flankt flach von rechts. Sio leitet mit der Hacke weiter, Schäfer schiebt aus kurzer Distanz ein. Aber: Sio stand bei der Vorarbeit im Abseits. Zählt trotzdem. Viertes Saisontor.

38., 2:2, Caligiuri: Schmid über rechts, flankt flach vors Tor. Träsch haut vor Santini am Ball vorbei. Caligiuri dahinter frei, schlenzt den Ball aus spitzem Winkel an den Innenpfosten und rein. Erstes BL-Tor.

40.: Dejagah zieht von halbrechts im Strafraum ab. Sorg und Schäfer gehen auf der Linie zum Ball, der Freiburger klärt.

44.: Caligiuri läuft Träsch davon und schlenzt den Ball aus spitzem Winkel aufs Tor. Jiracek klärt knapp vor der Linie.

52.: Russ bringt den Ball an den kurzen Pfosten. Mandzukic schneller als Baumann, schießt aber knapp vorbei.

61., 3:2, Jiracek: Hasebe spielt Jiracek zentral vor dem Tor an. Der fackelt nicht lange und hält aus 22 Metern drauf. Diagne fälscht ab, der Ball senkt sich links über Baumann ins Tor.

Der Star des Spiels: Petr Jiracek. Der Sechser zeigte diesmal seine Offensivqualitäten, schaltete sich oft ins Angriffsspiel ein und stand zweimal an der richtigen Stelle. Beim 1:0 zog er kompromisslos ab, beim 3:2 hatte er das Glück des Tüchtigen. Seine Zweikampfbilanz in der Defensive war allerdings nicht gerade überragend. Ebenfalls stark: Freiburgs Caligiuri.

Der Flop des Spiels: Fallou Diagne. Der Gegenentwurf zum Wolfsburger Neuzugang. Nachdem er in Mainz gleich in seinem zweiten Spiel für den SC Rot gesehen hatte, war er diesmal zwar zweikampfstark, aber auch an zwei Gegentoren direkt beteiligt. Bei Jiraceks erstem Tor klärte er den Ball nicht richtig, beim zweiten Jiracek-Treffer stand er zu weit weg und fälschte dann auch noch unglücklich ab. Wenig Bindung zum Spiel hatte indes Santini, der sich in vielen Zweikämpfen aufrieb und oft den Kürzeren zog. Bei Wolfsburg offenbarte Rodriguez defensiv Schwächen.

Der Schiedsrichter: Christian Dingert. Hatte mit der im Großen und Ganzen fairen Partie keine großen Probleme. Beim 2:1 musste er sich auf seinen Assistenten verlassen, der Sio zwingend hätte abwinken müssen. So eine gute Leistung mit Schönheitsfehler.

Analyse: Wolfsburg startete mit Spielwitz und Engagement und hätte nach zehn Minuten auch 2:0 führen können. Stattdessen verhielten sich die Hausherren beim ersten Freiburger Angriff viel zu naiv und kassierten prompt den Ausgleich.

Dem VfL gelang zwar postwendend die Antwort, Freiburg bliebt seinerseits aber über schnell über die Außen vorgetragene Angriffe gefährlich. Vor allem Wolfsburgs Außenverteidiger kamen oft ins Schwimmen. Caligiuri war zeitweise nicht aufzuhalten und hätte nach dem 2:2 auch ein zweites Tor erzielen können.

Wolfsburg ließ diesmal die von Trainer Magath schon lange erwünschte Durchschlagskraft ab und an aufblitzen, kombinierte zumindest eine Stunde lang flüssig und meist über die Außen nach vorne. Mandzukic und Sio gingen weite Wege, wobei letzterer der auffälligere Stürmer war und öfter den Abschluss suchte.

Jiraceks 3:2 fiel dennoch eher zufällig, anschließend machten die Hausherren nicht mehr viel nach vorne.

SC-Coach Streich versuchte mit seinen Einwechslungen nochmal alles, Freiburgs Bemühungen waren gen Ende hin aber zu umständlich und deshalb nicht von Erfolg gekrönt.

Wolfsburg - Freiburg: Daten zum Spiel

 

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