Ein Fall mit Folgen

SID
Die entscheidende Szene: gleich bringt Fallou Diagne (l.) Adam Szalai zu Fall
© Getty

Vor einem Jahr fiel der Mainzer Stürmer Adam Szalai im Auswärtsspiel in Kaiserslautern. Er griff sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ans Knie, das Kreuzband war gerissen. Nach einer Pause von 366 Tagen gab er am Sonntagabend gegen den SC Freiburg sein Debüt in der Startelf seiner Mainzer und fiel erneut.

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Diesmal im Strafraum nach einer Berührung durch Fallou Diagne. Für ihn blieb das Foul ohne schwerwiegende Folgen - das Spiel jedoch war nach dem fälligen Elfmeter zum 2:0 und der Roten Karte für Diagne bereits nach sechs Minuten gelaufen: Mainz 05 gewann 3:1 (3:0) gegen die Breisgauer.

Nach dem Sieg zum Rückrundenauftakt gegen Augsburg sind die Freiburger somit wieder auf dem harten Boden des Tabellenkellers der Bundesliga angekommen. Dabei hatten sie die erste Chance des Spiels. "Wir haben eine Minute lang ein gutes Spiel gesehen", sagte Freiburgs Trainer Christian Streich und betonte: "Ich meine das nicht ironisch."

"Froh, dass der Schiri das Foul gesehen hat"

Was danach kam, war einer Mischung aus Unglück und Unvermögen geschuldet. Ein Fehler im Aufbauspiel ermöglichte Choupo-Motings ersten Treffer bereits in der zweiten Spielminute. In der ersten Szene nach dem Wiederanpfiff sah Schiedsrichter Markus Schmidt dann im Laufduell zwischen Szalai und Freiburgs Diagne eine Berührung der beiden vor Szalais Sturz und entschied auf Strafstoß.

"Ich bin froh, dass der Schiedsrichter diesmal das Foul erkannt hat. Er hat mich ganz klar getroffen, ich muss da keine Schwalbe machen", sagte Szalai. Eugen Polanski verwandelte den Elfmeter sicher.

Ausgleichende Gerechtigkeit für Tuchel

Trainer Thomas Tuchel drückte es etwas vorsichtiger aus. "Ich denke, er trifft ihn mit dem linken Fuß leicht am Schienbein. Diese Berührung hat Adam dann zum Anlass genommen, seinen Angriff abzubrechen", sagte Tuchel zum Fall des Ungarn. Am vergangenen Wochenende war Szalai im Spiel gegen Bayer Leverkusen beim Stand von 2:3 ein Elfmeter-Pfiff in der 90. Minute versagt geblieben.

"Niemand hat mich da jammern hören, als uns ein glasklarer Elfmeter nicht gegeben wurde. Also werde ich mich heute sicherlich nicht für eine Entscheidung entschuldigen, die man so geben kann", ergänzte Tuchel. Streich kommentierte die Szene sehr sachlich: "Jeder hat sie gesehen. Der Schiedsrichter hat gepfiffen und dazu noch die Rote Karte gezeigt. Mehr sage ich nicht dazu."

Spielentscheidend: Elfmeter und Platzverweis

Die Entscheidung befeuert die Diskussion darüber, ob ein Elfmeter bei Verhinderung einer klaren Torchance nicht Strafe genug sei. "Der Elfmeter und dann auch noch der Platzverweis - das war spielentscheidend", sagte auch der gefoulte Szalai selbst. Auch wenn der 24-Jährige bei seinem Startelf-Comeback keinen Treffer erzielte, so sah man doch, wie sehr er den Mainzer Angriff belebte. Immer anspielbar, brachte er von Beginn an Unruhe in die Freiburger Hintermannschaft.

Dadurch ergaben sich Räume, die Erik Maxim Choupo-Moting am besten zu nutzen wusste. Er ließ dem 1:0 auch noch das 3:0 folgen, nach nur 17 Minuten war das Spiel endgültig entschieden. "Ich freue mich über die drei Tore, aber noch mehr über den Sieg", sagte der 22-Jährige. "Erik hat heute im Schatten von Adam ein herausragendes Spiel gemacht", sagte Tuchel über seinen Schützling, der mit sechs Treffern bester Schütze der Mainzer ist. Dem Freiburger Pavel Krmas gelang in der zweiten Halbzeit nur noch das 1:3.

Wichtiger Schritt für Mainz - Freiburg Letzter

Aufgrund der Punktverluste von Berlin, Augsburg, Köln und Kaiserslautern verschafft der Sieg den Mainzern ein wenig Luft im Abstiegskampf. Mainz springt vor dem Duell mit dem FC Schalke 04 am kommenden Wochenende auf den zwölften Tabellenplatz. In Freiburg liegt vor Christian Streich noch eine Menge Arbeit.

"Die Enttäuschung war schon nach sechs Minuten riesengroß. Im Prinzip war da das Spiel entschieden. Wie die Mannschaft sich danach verkauft hat, das war ordentlich", versuchte Freiburgs Sportdirektor Dirk Dufner der Niederlage etwas Positives abzuringen.

Ob die junge Mannschaft überhaupt in der Lage ist, mit dem Druck im Abstiegskampf umzugehen, steht für Streich unterdessen nicht zur Diskussion: "Wir hatten heute drei Tiefpunkte und sind dann 0:3 zurückgelegen. Aber die zweite Hälfte zeigt, dass wir alle wollen. Und wir werden das auch wieder zeigen", sagte Streich.

Mainz - Freiburg: Daten zum Spiel

 

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