Skibbe erlebt bitteren Einstand

SID
Michael Skibbe übernahm Hertha BSC zur Rückrunde
© Getty

Neuer Trainer, alte Probleme: Beim Einstand von Michael Skibbe als Hertha-Trainer sind die Berliner nach einer harmlosen Vorstellung zum siebten Mal in Folge ohne Sieg geblieben. Nach dem 0:2 (0:1) beim 1. FC Nürnberg rutscht die Hertha immer mehr in den Abstiegskampf der Bundesliga. Einen Schuldigen für die Niederlage hatte Skibbe schon nach 45 Minuten ausgemacht.

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Der 46-Jährige hatte auf Risiko gesetzt und dem 25-jährigen Brasilianer Ronny zu seinem ersten Bundesligaspiel von Beginn an verholfen. Doch das Experiment in der offensiven Mittelfeld-Zentrale scheiterte. Ronny musste nach der ersten Hälfte für Änis Ben-Hatira den Platz verlassen.

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"Er hat sich auf Einzelaktionen festgelegt und damit nicht die richtigen Impulse gegeben", sagte Skibbe, der sich mit der Aufstellung selbst einen Fehlgriff leistete. Ronny war als Ersatz für seinen Bruder Raffael gekommen. Der Berliner Topscorer (fünf Tore, sechs Assists) fehlte wegen einer Rot-Sperre.

Ramos und Lasogga bleiben blass

Die Niederlage aber allein auf den Ausfall des Brasilianers zu schieben, war Peter Niemeyer zu einfach: "Er ist ein enorm wichtiger Spieler für uns, aber wir haben genug Qualität im Kader, um das zu kompensieren", sagte der defensive Mittelfeldspieler.

Doch die weiteren Offensiv-Protagonisten der Hinrunde, Vasquez Ramos und Pierre-Michel Lasogga, blieben blass. Hinzu kamen viele unnötige Fouls in der Hintermannschaft, die durch den Ausfall von Kapitän Andre Mijatovic (Sprunggelenkprobleme) geschwächt war.

"Es war ein ganz enges Spiel, das über Standardsituationen entschieden wurde", sagte Skibbe. Sein Team habe zwar von der Nürnberger Kopfballstärke gewusst und von "den gefährlichen Standards von Hlousek", doch sie letztlich nicht verhindern können.

So leitete der 23 Jahre alte Neuzugang des Clubs mit einem Freistoß in der 43. Minute das 1:0 ein. Timmy Simons legte auf Alexander Esswein ab, der schoss den Ball aus gut 20 Metern leicht abgefälscht ins Tor. Auch am entscheidenden Treffer hatte der fünfmalige tschechische Nationalspieler Hlousek maßgeblichen Anteil. Seine Freistoßflanke verwandelte Dominic Maroh zum 2:0 (85.).

Kapitän Lell bedient

Christian Lell, der die Kapitänsbinde für Mijatovic trug, war anschließend bedient. "Das ist ärgerlich und enttäuschend, weil wir uns so viel vorgenommen hatten." Und auch Trainer Michael Skibbe war bei seiner Rückkehr auf die Bundesliga-Bühne nach 305 Tagen alles andere als angetan von dem Resultat.

"Ich bin sehr traurig, dass wir das Spiel verloren haben." Sein Team hatte beim 1000. Bundesligaspiel der Franken einen dankbaren Gegner abgegeben und somit einem Konkurrenten im Abstiegskampf Aufbauhilfe geleistet.

So betonte Torschütze Esswein: "Wir wollten unbedingt gewinnen und die Hertha unten mit reinziehen. Und das ist uns gelungen." Denn durch den Sieg überholte Nürnberg Berlin in der Tabelle und hat jetzt mit 21 Zählern einen Punkt mehr.

"Wir planen nicht, personell nachzulegen"

Damit ist Skibbe gleich nach seinem Debüt im Abstiegskampf angekommen. Nachdem er Aufstiegstrainer Markus Babbel nach internen Querelen im Verein Ende des Jahres abgelöst hatte, war sein fußballerisches Credo schnell angekommen: Der Kurs von Babbel sollte beibehalten werden, eine Kehrtwende würde es nicht geben.

So setzte der vom türkischen Verein Ekisehirspor gekommene Coach gegen Nürnberg auf keine großen personellen wie taktischen Veränderungen.

Er ist überzeugt von der Qualität seiner Mannschaft, auch wenn ihm derzeit wichtige Spieler fehlen. Neuzugänge sind vorerst kein Thema in Berlin. "Wir planen nicht, personell nachzulegen. Wir warten darauf, dass Andre Mijatovic in der kommenden Woche im Heimspiel gegen den HSV wieder spielen kann. Dann werden wir bei Standards - defensiv wie offensiv - mit seiner Robustheit wieder stärker", sagte Skibbe.

Für ihn ist aber klar: "Es wird ein Kampf gegen den Abstieg, bis wir irgendwann 40 Punkte haben."

Nürnberg - Hertha: Daten zum Spiel

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