Gladbach schlägt Mainz bei Reus-Comeback

Von Christian Bernhard / Martin Jahns
Patrick Herrmann traf gegen Mainz zum 1:0 für Mönchengladbach
© Getty

Borussia Mönchengladbach hat beim Comeback von Marco Reus die letzte Bundeligapartie des Jahres mit 1:0 (1:0) gegen den FSV Mainz gewonnen. Damit überwintert das Team von Trainer Lucien Favre mit 33 Zählern auf Rang vier, nur einen Punkt hinter Meister Dortmund und Schalke.

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Vor 49.089 Zuschauern im Borussia-Park erzielte Patrick Herrmann nach genialem Zuspiel von Reus das entscheidende 1:0. Für Gladbach war es der erste Sieg nach zwei Spielen ohne Dreier. Dante kassierte allerdings seine fünfte Gelbe Karte und ist damit zum Rückrundenauftakt gegen den FC Bayern gesperrt.

Mainz beendet die Hinrunde mit 18 Zählern auf Rang 14 - zwei Punkte vor dem Relegationsplatz. Coach Thomas Tuchel wurde gleich nach Wiederanpfiff wegen Reklamierens von Schiedsrichter Peter Gagelmann auf die Tribüne verbannt.

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Aufregung gab es auch um Reus, der in der 83. Minute in einen Zweikampf ging, dabei im Rasen hängen blieb und mit Gegenspieler Niko Bungert kollidierte. Reus gab nach dem Abpfiff jedoch erste Entwarnung und die Befürchtung einer schlimmen Knieverletzung bewahrheiten sich offenbar nicht: "Es tat im ersten Moment ziemlich weh, aber mittlerweile ist es ganz okay."

Reus weiter: "Ich denke nicht, dass es etwas Schlimmeres ist. Am Montag werde ich eine Untersuchung haben und dann werde ich sehen, was dabei herauskommt."

Reaktionen:

Thomas Tuchel (Trainer Mainz 05)...

... über seinen Platzverweis: "Ich finde das Benehmen des vierten Offiziellen bedenklich und auch Herr Gagelmann - die Art und Weise, wie er mit mir gesprochen hat und das, was tatsächlich vorgefallen ist. Da bin ich sehr gespannt, was in dem Bericht drin steht, weil nichts vorgefallen ist und ich nichts gemacht habe."

... über die Niederlage: "Dass es schwierig ist, in Gladbach Tore zu erzielen, das wussten wir. Trotzdem haben wir ungewohnt viele ungezwungene Fehler gemacht im Spielaufbau, das hat ein bisschen gehakt an allen Ecken und Enden. Trotzdem kommen wir immer wieder in torgefährliche Situationen und kriegen es nicht zur Torchance durch. Aber wir haben auch extrem wenig zugelassen. Aus meiner Sicht war es eigentlich ein klares Unentschiedenspiel, das wir verloren haben."

Lucien Favre (Trainer Borussia M'Gladbach): "Es war sehr, sehr schwer für uns. Mainz war spielerisch besser als wir, wir hatten viele unnötige Ballverluste. Es ist immer schwer, gegen Mainz zu spielen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Gladbach kehrt Reus nach überstandenem Zehenbruch in die Startelf zurück, Bobadilla bleibt daher nur der Platz auf der Bank. Nordtveidt ist ebenfalls wieder fit und verdrängt Marx.

Mainz-Coach Tuchel nimmt im Vergleich zum Köln-Spiel drei Änderungen vor: Choupo-Moting, Polanski und Malli kommen für Gavranovic, Soto und Stieber ins Team. Der FSV spielt im 4-4-2 mit Raute.

1.: Schon nach 30 Sekunden hat Mainz die erste Chance, als Choupo-Moting Allagui gut in Szene setzt. Allagui schießt jedoch aus 14 Metern weit über das Tor.

5., 1:0, Herrmann: Reus spielt zentral, 25 Meter vor dem Tor, einen großartigen Pass in die Gasse. Herrmann läuft perfekt ein und tunnelt Wetklo aus 13 Metern.

11.: Nach einer Ecke von rechts kommt Bungert am kurzen Pfosten zum Kopfball. Herrmann klärt den Ball vor der Torlinie.

29.: Nach einem schnellen Konter über Reus und Hanke kommt Herrmann am linken Strafraumeck an den Ball. Der Youngster wartet aber zu lange, sodass Pospech seinen Schuss blocken kann.

46.: Und es geht los wie in der ersten Halbzeit: Choupo-Moting legt den Ball links von der Grundlinie zurück auf Caligiuri, der aus 15 Metern nur knapp über die Latte schießt.

67.: Bungert will den Ball nach vorn dreschen, schießt jedoch Hanke an. Dadurch kommt Reus an den Ball, der schön auf den heranstürmenden Arango nach rechts ablegt. Doch Arango scheitert mit seinem Flachschuss an Wetklo. Nach der fälligen Ecke verpassen gleich zwei Borussen knapp.

82.: Wieder Choupo-Moting mit einem Schuss von halblinks, wieder genau auf ter Stegen. Der Gladbach-Keeper hat den Ball dieses Mal im Nachfassen.

Fazit: Knapper Sieg für die Borussia, die nach dem 1:0 das Fußball spielen aber so gut wie einstellte. Mainz war sehr bemüht, ließ aber die letzte Entschlossenheit vermissen.

Der Star des Spiels: Marco Reus. Der Gladbach-Youngster machte bei seinem Comeback nach dreiwöchiger Pause keine überragende Partie - sein genialer Pass auf Herrmann war allerdings spielentscheidend. Auch wenn nicht so viel von ihm zu sehen war, da Gladbach wenig für das Spiel nach vorne tat: Wenn offensiv was ging, hatte Reus seine Füße im Spiel. So wie in Minute 67, als er Arango den Ball zum möglichen 2:0 servierte. In Minute 83 musste Reus nach einem Zweikampf mit Bungert wegen Knieproblemen runter, sein Einsatz im Pokalspiel gegen Schalke ist gefährdet.

Der Flop des Spiels: Yunus Malli. Der 19-Jährige sollte als Zehner dem Mainzer Spiel den Tick Kreativität geben - das gelang ihm allerdings nicht. Malli hatte bis zu seiner Auswechslung in der 64. Minute nur 35 Ballkontakte, nur zwei Teamkollegen hatten weniger.

Der Schiedsrichter: Peter Gagelmann. Hatte die Partie bis zur 45. Minute gut im Griff. Dann hätte er allerdings auf Elfmeter für Gladbach entscheiden müssen, als Polanski Neustädter am Fuß traf. Durch den ausgebliebenen Pfiff wurde die Atmosphäre im Borussia-Park hitziger. In der Schlussphase übertrieb er es mit den Gelben Karten.

Analyse: Mainz begann gut und setzte die Hausherren mit aggressivem Pressing früh unter Druck. Das frühe 1:0 von Herrmann spielte Gladbach stark in die Karten, denn die Borussia zog sich daraufhin weit zurück. Mainz machte das Spiel und war viel in Bewegung, meist ging es über links, wo sich oft auch Choupo-Moting blicken ließ.

Allerdings fehlte es den Gästen an Tempo, um den Borussen-Abwehrriegel zu knacken. Gladbach selbst tat so gut wie gar nichts für das Spiel nach vorne, nur einmal fuhren sie einen gefährlichen Konter über Reus und Hanke (29.).

Auch der Seitentausch von Herrmann und Arango hauchte dem Favre-Team nicht mehr Offensivgeist ein - das Spiel durch die Mitte war meist zu berechenbar. Als Caligiuri für den verletzten Svensson vor der Pause kam, ging er auf die halbrechte Position. Kirchhoff übernahm Svenssons Platz im Abwehrzentrum, Polanski rutschte auf die Sechs.

Dort gewann er viele Bälle und hatte damit großen Anteil daran, dass Mainz nach der Pause zielstrebiger agierte - es fehlte aber weiterhin die letzte Entschlossenheit vor dem Borussia-Tor.

Gladbach konterte auch nach der Pause nur einmal wirklich konsequent und hatte in den letzten 20 Minuten große Probleme mit der geballten Mainzer Offensivpower, denn die Gäste agierten nach den Einwechslungen von Müller und Ujah mit gleich vier Angreifern. Dante war allerdings der Fels in der Brandung - und einer der Garanten für den knappen Sieg.

Gladbach - Mainz: Daten zum Spiel

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