Schalke robbt sich ganz oben ran

Von Stefan Rommel / Eugen Epp
Das 0:1: Huntelaar (nicht im Bild) hat abgezogen, Hertha-Keeper Kraft (M.) ist machtlos
© Getty

Der FC Schalke 04 bleibt weiter in der Erfolgsspur: Die Königsblauen siegten zum Auftakt des 16. Spieltags bei Hertha BSC mit 2:1 (2:1) und bleiben damit am Spitzentrio der Bundesliga dran.

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Vor 52.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion erzielten Klaas-Jan Huntelaar mit seinem 14. Saisontor (19.) und Teemu Pukki (44.) die Tore für die Mannschaft von Trainer Huub Stevens. Adrian Ramos war der zwischenzeitliche Ausgleich geglückt (24.).

Die Hertha wartet damit auch im fünften Spiel in Folge auf einen Sieg, Schalke mischt nach dem zehnten Saisonsieg jetzt ganz oben mit.

Reaktionen

Markus Babbel (Trainer Hertha BSC): "Die Jungens haben alles gegeben, alles aus sich herausgeholt. Da kann ich der Mannschaft gar keinen Vorwurf machen. Da fehlt dann halt das nötige Quäntchen Glück... Ich bin es leid, über meine Vertragsverlängerung zu sprechen und weiß nicht wo das Problem liegt. Ich habe mir Zeit erbeten und denke auch, dass es legitim ist, wenn man sich Gedanken macht. In der Hektik, in der wir tagtäglich arbeiten, ist das aber schwer. Mich wundert die ganze Aufregung. Es gibt kein Ultimatum von Vereinsseite - Michael und ich wissen Bescheid, was Sache ist und alles andere können wir nicht beeinflussen."

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Huub Stevens (Trainer Schalke 04): "Wenn man ein Auswärtsspiel gewinnt, muss man zufrieden sein. Wir hatten die Chance, früh das zweite und das dritte Tor zu machen. So sind wird dann noch unter Druck geraten. Solche Fehler dürfen wir in Zukunft nicht mehr machen. Wir müssen an Stabilität gewinnen. Dass wir mit Bayern gleichgezogen haben, ist für mich nicht wichtig. Wir haben noch einige Spiele bis zur Winterpause und möchten die auch gut bestreiten."

Christian Lell (Hertha BSC): "Wir haben den letzten Pass nicht präzise genug gespielt, aber ein gutes Spiel gemacht. Es ist sehr schade, dass wir nicht belohnt worden sind. Es ist extrem unglücklich, dass wir nicht einmal einen Punkt geholt haben."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die Hertha mit zwei Änderungen: Für Franz (Kreuzbandriss) kommt Mijatovic in der Innenverteidigung zum Einsatz. Dazu ersetzt Ebert auf der rechten Mittelfeldseite Rukavytsya.

Schalke wieder mit Kapitän Höwedes nach dessen Verletzungspause sowie Papadopoulos und Jones nach Sperren zurück im Team. Dafür sitzen Höger, Metzelder und Moritz auf der Bank. Huntelaar ist nach seiner Grippe doch einsatzfähig.

19., 0:1, Huntelaar: Fuchs über links mit zu viel Platz, flankt an den ersten Pfosten. Hubnik verlängert unglücklich. Huntelaar steht am langen Pfosten acht Meter vor dem Tor, nimmt den Ball stark runter. Schnelle Drehung, trockener Schuss mit links ins kurze Eck. 14. Saisontor von Huntelaar!

22.: Huntelaar über rechts, flache Hereingabe auf Pukki, der auf den ersten Pfosten geht. Der Finne in Bedrängnis, muss es mit der Hacke versuchen und verfehlt den Ball.

25., 1:1, Ramos: Ecke Raffael an den kurzen Pfosten. Unnerstall geht erst kurz raus, klebt dann aber einen Meter vor der Linie. Ramos setzt sich gleich gegen zwei Schalker im Luftkampf durch und köpft aus fünf Metern ein.

31.: Ecke Ebert von rechts. Ramos setzt sich in der Luft erneut gegen Matip und Höwedes durch. Hubnik lauert auf die Vorlage, kommt gegen Unnerstall aber einen Tick zu spät.

39.: Ecke Fuchs von links. Papadopoulos zehn Meter vor dem Tor unbedrängt, kann den Ball aber nicht entscheidend drücken und köpft drüber.

41.: Flanke Lell von rechts. Jones wirft sich in den Ball und klärt an der Strafraumkante mit der rechten Schulter - oder dem rechten Oberarm? Enge Entscheidung, Perl lässt weiterspielen.

44., 1:2, Pukki: Raul auf Pukki. Der nimmt den Ball zwei Meter nach rechts weg und nagelt das Ding dann fast aus dem Stand aus 16 Metern unters Dach.

59.: Fuchs mit dem weiten Ball in den Sechzehner. Mijatovic pennt, Huntelaar nimmt den Ball direkt. Aber Kraft taucht blitzschnell ins linke Eck und hält fantastisch.

86.: Draxlers Flanke legt Jurado mutterseelenalleine aus zehn Metern links am Tor vorbei.

Fazit: Verdienter Sieg für Schalke, das abgezockter war und die Partie bis auf wenige Ausnahmen gut im Griff hatte.

Der Star des Spiels: Jermaine Jones spielte eine bärenstarke Partie im defensiven Mittelfeld. Jones lief die kleinen Löcher konsequent zu, verschleppte die im Ansatz noch gut vorgetragenen Berliner Konter unheimlich geschickt, bis seine Teamkollegen wieder Abwehrposition einnehmen konnten. Das ist nicht besonders auffällig, aber eben ungemein wichtig für das Schalker Spiel.

Der Flop des Spiels: Lewan Kobiaschwili fehlte gegen Jurado die Geschwindigkeit, um sich nachhaltig ins Berliner Offensivspiel einschalten zu können. Deshalb lahmte die linke Seite fast komplett, die gefährlichen Hertha-Angriffe liefen fast ausnahmslos über rechts. Ging beim 0:1 nicht konsequent mit Torschütze Huntelaar mit.

Der Schiedsrichter: Günter Perl mit einer guten Spielleitung in einer aber auch einfach zu führenden Partie. Lediglich Jones' Handspiel übersah Perl mit seinem Gespann. Allerdings war die Szene auch schwer zu beurteilen.

Analyse: Berlin in einer mäßigen Anfangsphase die etwas aktivere Mannschaft, Schalke zunächst auf Torsicherung bedacht. Den ersten kleinen Fehler der Gastgeber bestrafte Königsblau dann aber eiskalt. Die Hertha einige Minuten durcheinander, kam dann aber auch mit der ersten echten Chance überhaupt zurück.

Berlin wie fast immer in seinen Heimspielen mit Problemen im Spielvortrag, schwamm sich erst nach einer guten halben Stunde frei. Dazu kamen sehr gefährliche Standards, bei denen Schalke teilweise große Schwächen in der Luft offenbarte.

Schalke überließ der Hertha nach dem Ausgleich ein bisschen zu sehr die Initiative und brachte seine technische Überlegenheit kaum noch auf den Platz. Insofern kam auch Pukkis Treffer kurz vor der Pause relativ überraschend.

Die Hertha nach dem Wechsel leicht überlegen, aber ohne große Torgefahr. Im Gegenteil: Die einzige dicke Möglichkeit hatte Schalke. Berlin verhedderte sich immer wieder auf den Außen, weil Schalke in Person des starken Jones das Zentrum unter Kontrolle hatte.

Der Hertha fehlten die Ideen und auch eine große Portion Schnelligkeit - besonders über die linke Seite mit dem zögerlichen Kobiaschwili -, um Schalke aus der Ordnung und ernsthaft in Gefahr zu bringen.

Hertha - Schalke: Daten zum Spiel

 

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