Werder zerlegt Wolfsburg

Von Für SPOX in Bremen: Stefan Rommel
Claudio Pizarro, Torschütze vom Dienst, erzielte das zweite Bremer Tor
© Getty

Werder Bremen hat sich für die derbe Pleite der Vorwoche in München revanchiert und den fünften Platz in der Tabelle gefestigt. Gegen den VfL Wolfsburg siegte die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf mit 4:1 (2:0).

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Vor 39.124 Zuschauern im nicht ausverkauften Weserstadion erzielten Sokratis (18.) und Claudio Pizarro (45.) die Tore für Bremen vor der Pause.

Nach dem Wechsel entschied Markus Rosenberg die Partie frühzeitig (55.). Marko Arnautovic erhöhte auf 4:0 (71.). Schäfer gelang mit dem 4:1 (86.) nur noch Ergebniskosmetik. Durch den neunten Saisonsieg vergrößert Bremen den Abstand auf Rang sechs und hat jetzt schon 29 Punkte auf dem Konto.

Wolfsburg bleibt nach der siebten Niederlage in der Fremde die schlechteste Auswärtsmannschaft der Liga und hängt weiter im Tabellenkeller fest.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Werder wieder mit Wiese im Tor. Für die verletzten Marin und Ekici spielt Trinks auf der Zehn. Ignjovski nimmt Hunts Position im linken Mittelfeld ein. Arnautovic nur auf der Bank, Rosenberg beginnt. Wolfsburg mit dem jungen Thoelke in der Innenverteidigung. Orozco im Offensivzentrum, Koo nur auf der Bank.

18., 1:0, Sokratis: Trinks aus dem rechten Halbfeld mit einem Freistoß auf den Kopf von Pizarro. Benaglio sieht nicht gut aus und klatscht den Kopfball nach vorne ab, Sokratis staubt aus sechs Metern ab. Erstes Bundesligator für den Griechen.

20.: Doppelchance Wolfsburg: Erst fingert Wiese einen Dejagah-Schuss von halblinks noch aus dem Eck. Nach der Ecke verlängert Madlung den Ball über Wiese aufs Tor, Naldo klärt auf der Linie.

39.: Pizarro auf Rosenberg, der ausnahmsweise nicht im Abseits steht. Der Schwede geht auf Benaglio zu, passt dann rüber zum mitgelaufenen Trinks. Der schaufelt den Ball aber unbedrängt aus sechs Metern am Tor vorbei.

45., 2:0, Pizarro: Einwurf auf links durch Schmitz auf Ignjovski, der lässt an der Grundlinie Träsch aussteigen, kurzer Pass auf Pizarro, der geschickt verzögert, Madlung ins Leere laufen lässt und dann aus kurzer Distanz verwandelt.

55., 3:0, Rosenberg: Nächster Werder-Konter. Rosenberg im Strafraum, setzt sich robust gegen Schäfer durch. Trockener Schuss aus neun Metern ins lange Eck. Benaglio machtlos.

59.: Fritz startet ein, Wolfsburg ist in der Innenverteidigung völlig offen. Der Ball kommt von Bargfrede perfekt, Fritz geht alleine auf Benaglio zu - zielt aber Zentimeter rechts vorbei.

62.: Dejagah wackelt Fritz aus, zieht nach innen und verfehlt das Tor nur um Zentimeter.

65.: Nach Schäfers Flanke lässt erst der völlig freistehende Polter den Ball durch - den Orozco dann aus zehn Metern rechts vorbei knallt.

68.: Rosenberg bekommt zentral vor dem Tor aus 16 Metern den Ball. Der Schwede zieht trocken ab. Linker Außenpfosten!

71., 4:0, Arnautovic: Wolf sägt Mandzukic um, Kircher lässt weiterspielen. Der Konter landet bei Pizarro, der Arnautovic geschickt bedient. Der versenkt den Ball im Fallen im langen Eck.

83.: Unfassbar! Schmitz setzt sich wunderbar auf links durch, flacher Pass in die Mitte zu Arnautovic, der es schafft den Ball freistehend aus vier Metern nicht im Tor unterzubringen!

86., 4:1, Schäfer: Schäfer wird von Prödl nicht angegriffen und nimmt Maß! Der Schuss aus 23 Metern schlägt im rechten unteren Eck ein.

Fazit: Völlig verdienter Werder-Sieg gegen ein Wolfsburg, das hinten teilweise vogelwild weit offen und nach vorne zu harmlos war. Die Partie hätte bei konsequenterer Chancenverwertung auch 7:3 ausgehen können...

Der Star des Spiels: Philipp Bargfrede war gefühlt überall zu finden, eroberte unzählige Bälle, war stark im Spielvortrag und Vorbereiter zum 3:0. Nach den eher mäßigen Leistungen der letzten Wochen eine unheimliche Steigerung.

Der Flop des Spiels: Chris und Josue gingen im defensiven Mittelfeld der Wölfe komplett unter. Wolfsburg bekam keinen Druck auf den jeweiligen ballführenden Bremer, um die gefährlichen Bälle in die Tiefe zu verhindern, in den Zweikämpfen im Mittelfeld fehlte es zudem am nötigen Biss.

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Der Schiedsrichter: Knut Kircher lag mit seinem Gespann bei den vielen engen Abseitsentscheidungen richtig, ansonsten mit einer guten Linie, aber nicht frei von Fehlern. Und: Schindzielorz' Attacke gegen Rosenberg war ein klares Foul (50.) - ebenso wie das harte Einsteigen von Wolf gegen Mandzukic vor dem 4:0. Pizarro hätte er nach einem taktischen Foul an Träsch Gelb müssen - so wie er auf der Gegenseite Josue und Träsch für dieselben Vergehen bestraft hatte.

Analyse: Bremen mit deutlich mehr Initiative als zuletzt in München und auch in der Anfangsphase gegen den VfB. Wolfsburg verteidigte sehr hoch, nur knapp zehn Meter hinter der Mittellinie war die Viererkette postiert, stark unterstützt durch das Fünfermittelfeld.

Werder versuchte es deshalb immer wieder mit langen Bällen direkt in die Spitze, rannte dabei aber zu oft in die Wolfsburger Abseitsfalle. Insgesamt siebenmal allein in der ersten halben Stunde.

Der VfL war im Offensivspiel lange Zeit kaum existent, weil der Abstand zwischen den vordersten Mittelfeldspielern und Mandzukic als einziger Spitze viel zu groß war und die Gäste nach Ballbesitz nicht schnell genug aufrücken konnten, als dass auch nur etwas Torgefahr entstehen konnte.

Nach Bremens Führung wurde Wolfsburg einen Hauch forscher, bis auf den einminütigen Energieanfall direkt nach dem Rückstand kam aber bis zur Pause gar nix. Dabei wirkte Bremens Abwehr alles andere als sicher.

Werder blieb mit den hohen Bällen über die Wolfsburger Abwehr gefährlicher, Trinks vergab zuerst die Mega-Chance zum 2:0, dann nutzte Pizarro mit dem Pausenpfiff doch noch den nächsten Blackout der Gästeabwehr.

Wolfsburg stellte nach der Pause auf ein 4-4-2 um und war gleich gefährlicher. Es entwickelte sich zehn Minuten lang ein offenes Spiel, weil Wolfsburg einiges riskierte und Bremen die Räume für gefährliche Konter nutzte. Den ersten konsequent zu Ende gespielten vollendete Rosenberg dann zur frühen Vorentscheidung.

Beide Mannschaften hatten danach noch eine Fülle von Torchancen, weil beide Teams in der Defensive viel zuließen. Aber auch das ist eine Wahrheit der Partie: Wolfsburg fehlte der Killerinstinkt, Werder überzeugte auch in dieser Hinsicht - wenigstens teilweise.

Bremen - Wolfsburg: Daten zum Spiel

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